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14.12.2022

Tales from the Loop - The Board Game


Vor einiger Zeit gab es hier auf unserem Blog ein Novum und zwar eine Rezension zu einem Pen and Paper System aus dem Hause “Free League” mit wirklich charmantem Setting in den 80er Jahren. Nein, nicht Stranger Things, aber so ähnlich, denn Tales from the Loop handelt ebenfalls um Jugendliche, die spannende Abenteuer erleben. Wer jetzt mehr über das PNP wissen möchte, kann sich da gern mein Review ansehen (hier). Nun wurde das ganze in ein “richtiges” Brettspiel gepackt und ob dieser Wandel funktioniert hat, wollen wir uns nun ansehen.

Ein paar Hardfacts: das Spiel ist für 1-5 Spieler ab 14 Jahren und eine Partie dauert im Schnitt 1,5-3 Stunden (!), also ein Abendfüller.


[THEMA & MECHANIK]

Thematisch kann man wirklich sagen, dass Stranger Things hier auf Scythe trifft. Wir übernehmen die Rollen von schwedischen Schülern und unweit unseres Heimatstädtchens gibt es den Bona Reaktor mit der unterirdischen “Loop”-Station, wo niemand 100%ig weiß, was es genau mit der auf sich hat. Dazu kommen riesige Mechs, die über die Landschaften ziehen und “The Loop” und den Reaktor schützen. Aber warum? Was genau verbirgt sich dahinter? Denn hin und wieder geschehen auch einfach mysteriöse Dinge.

In einer Partie “Tales from the Loop” wählen wir zu Beginn ein Szenario, welches zum Teil den Aufbau und die benötigten Tagebuchkarten vorgibt, die das Spiel erzählerisch vorantreiben. Zum Start der Partie wissen wir keine Gewinnbedingungen für das gewählte Szenario, sondern müssen dies erst im Laufe von ca. 1-2 Wochen (6-12 Runden) herausfinden und dann lösen! Aber egal, welches spannende Abenteuer uns erwartet, wir dürfen nie vergessen, dass wir noch Schüler sind, bei denen es gilt, den Schulalltag zu meistern und die Eltern glücklich zu machen.


Wir Spieler übernehmen also die Rolle eines solchen Schülers mit all seinen Vor- und Nachteilen und starten jeweils den Tag in der Schule, wodurch unser passendes Standee auf der großen Landkarte bei der Schule platziert wird und wir dort eine erste Aufgabe meistern müssen. Zusätzlich erhält jeder Spieler noch so eine Nebenaufgabe, die man bis zum Ende der Woche erledigt haben sollte.

Die Landkarte zeigt uns generell die verfügbaren Orte, wovon es “offene” und "restriktive" gibt. Jedem von uns steht ein Aktionwürfelpool zur Verfügung und für jede Aktion, die wir durchführen, sei es, sich zu bewegen, etwas zu untersuchen oder einen Mech zu hacken, müssen wir dafür Aktionwürfel abgeben, um dann meistens noch einen Test zu überstehen.

Bei diesen Tests geht es darum, am besten so viele Würfel (W6) wie möglich (max. 8) zu sammeln, um somit die Chance auf eine Sechs zu erhöhen, die wir für einen Erfolg benötigen. Durch Gegenstände sowie Charaktereigenschaften, kann man Einfluss auf diesen Pool nehmen, sind andere Mitspieler am gleichen Ort, können Sie natürlich auch mithelfen.


Sollten wir scheitern oder andere Dinge uns beeinflussen, kann es sein, dass wir gewisse Zustände erhalten, die uns Aktionwürfel aus dem Pool nehmen und somit unsere Möglichkeiten begrenzen. Und wie eingangs schon erwähnt, müssen wir unsere Eltern zufrieden halten (damit diese z.B. uns über die Insel fahren oder wir keinen Hausarrest erhalten) und das sind sie nur, wenn wir abends pünktlich zum Abendessen zu Hause sind!

Sollten wir uns übrigens über die Insel bewegen, dann sollten wir immer darauf achten, wo sich die Mechs befinden, eine Begegnung mit diesen ist nicht immer von Vorteil, andererseits kann man sich diese auch zum Vorteil machen, dafür benötigt es aber Glück und Geschick, um einen Hack zu schaffen. Hat man es geschafft, kann man den Mech als Fahrzeug verwenden, um so besser über die Karte zu kommen. Hilfreich ist auch, dass es am Wochenende keine Schule gibt und wir somit noch mehr Zeit für unsere Abenteuer haben.

Aus den Szenariokarten ergibt sich dann im Laufe des Spiels, die Siegbedingung, die ich euch nun natürlich nicht spoilern möchte. Wichtig ist nur, dass wir diese in der vorgegeben Zeit schaffen sollten.


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material ist wirklich sehr hochwertig. Es gibt schöne Mech-Miniaturen, hochwertige Karten und die Charakterboards sind Double Layer, so dass die Aktionwürfel schön am Platz bleiben. Man hat hier alle Register gezogen, um ein wirklich hochwertiges Spiel zu produzieren, keine Frage!

Die Optik spaltet mich ein wenig. Es gibt viele Bilder, die mich an Scythe erinnern und die ich wirklich sehr schön finde, dann gibt es wiederum die Darstellungen unseres Charakters, die ich deutlich weniger ansprechend finde. Auch die Gesamtgestaltung der Karten finde ich nicht so ansprechend, auch wenn es zum Thema passt. Aber ihr wisst ja, das ist alles eine Frage des Geschmacks. Spielerisch macht alles Sinn und bindet sich gut ein.

Die Anleitung ist ziemlich komplex und nicht immer 100% eindeutig an mancher Stelle, da könnte man hier und da nochmal Hand anlegen, allerdings ist nichts davon spielentscheidend und man kann nach der Lektüre das Spiel starten. Ich persönlich hätte noch ein paar mehr Beispiele gut gefunden und ein extra Glossar wäre auch sehr praktisch gewesen.


[FAZIT]

Tales from the Loop ist ein Brecher! In vielen Bereichen. Die Spieldauer ist wirklich sehr lang, gerade wenn man es zum ersten Mal spielt und man immer einzelne Schlagwörter nachschlagen muss. Auch der Schwierigkeitsgrad ist immens, denn es gibt viel zu tun und kaum Zeit dafür. Wenn einen dann noch das Würfelpech verfolgt, erscheint es fast aussichtslos. Es spielt sich im Endeffekt leider nicht so flüssig, da es immer wieder ziemlich kleinteilig wird. Dies kommt natürlich, weil man es so immersiv wie möglich halten wollte, was ein großer Pluspunkt ist. Thematisch nutzt man hier die Rollenspiel-Erfahrung voll aus und beeindruckt hier im Detailgrad.

Die Schule muss besucht werden, die Eltern wollen einen rechtzeitig zu Hause sehen und dann noch die spannenden Abenteuer, die es zu lösen gilt, das alles harmoniert sehr schön und bringt wirklich Spaß hinab zu tauchen. Aber die Einstiegshürde muss man zunächst meistern und dann auch noch mit relativ viel englischem Text.

Spielerisch ist natürlich gar nicht soooo viel geboten, denn die meisten Elemente bestehen aus simplen Würfelproben, die man von Pen-and-Paper-Rollenspielen kennt. Dadurch bleibt das “Brettspiel” für mich auch eher ein Rollenspiel mit tollem Material als Unterstützung und Story-Idee, die keinen Spielleiter benötigen. Wer darauf also Lust hat, sollte sich die Mühe machen und einarbeiten. Alle anderen sollten evtl. einmal Probespielen mit jemandem, der das Spiel beherrscht!


[FAKTEN-CHECK]

Thema: 5 von 5 (tolles Thema, viel Story)
Mechanik: 3 von 5 (wenig Spiel vorhanden)
Material: 5 von 5 (tolles Material)
Regal-Präsenz: 4 von 5 (sehr ansprechende Schachtel)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (der Aufbau ist ebenfalls sehr ansprechend)
Anleitung: 3,5 von 5 (leider mit Schwächen)

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Tales from the Loop: The Board Game von Rickard Antroia und Martin Takaichi
Erschienen bei Free League Publishing
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 90-180 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Free League Publishing)