Achtung aufgepasst! Silk ist garnicht so niedlich, wie es das Cover vermuten lässt! Im Gegenteil: In Silk geben wir unseren Kontrahenten ordentlich auf die Mütze. Wer keine Lust auf ein abstraktes Puzzle mit extrem hoher Interaktion hat, der klickt weiter. Alle anderen bleiben am Ball.
Thematisch betrachtet, führen wir in Silk ein kleines aber feines Familienunternehmen im Bereich der Seidengewinnung. Ganz oben allein in den Bergen versuchen wir mit unserem Hund Seidenwürmer von einer grünen Aue zur nächsten zu bringen. Dort fressen diese saftiges grünes Gras und spendieren Siegpunkte. Wenn da nur nicht die anderen Seidenfarmer wären und das böse schwarze Monster.
Spielmechanisch erwürfeln wir uns mit zwei W6ern 2 aus den sechs unterschiedlichen Aktionen, was wir durch die abgabe durch Siegpunkte beeinflussen können, wenn uns die erwürfelte Aktion nicht ins Konzept passt. Wir vermehren Würmer, bewegen uns oder unseren Hund über die Felder, lassen Würmer fressen oder bewegen des Monster. Der Clou und die Interaktion kommt durch den Vertreibungsmechanismus in Silk. Hirte vertreibt Hund, Hund vertreibt Würmer, Hund vertreibt Monster, Monster vertreibt Hirte, Monster frisst Würmer. Nichts verstanden? Dann nochmal langsamer.
Das Spielfeld besteht aus einem Raster aus unterschiedlich saftigen Graslandschaften. Ziel ist es meine Würmer auf den saftigsten zu platzieren um dort Siegpunkte zu ermampfen. Würmer bewegen sich allerdings nur mit Hilfe des Hundes oder des Hirten, den ich also auf ihr Feld bewegen muss. Sodann bewegen sich die Würmer auf ein angrenzendes - im besten Fall lukrativeres Feld. Gegnerische Würmer, versuche ich natürlich von den lukrativen Feldern zu schubbsen bzw. sogar am besten am Spielfeldrand über den Tellerrand zu bewegen. Außerdem versuche ich mit gebauten Zäunen eigene Würmer vor dem Monster zu schützen, was ebenfalls von allen gesteuert werden kann und im besten Fall nicht meine eigenen Würmer verspeist. Mit kleinen Häuschen kann ich zudem bereits verzehrtes Grasland wieder aufforsten.
Klingt sehr mechanisch? Ist Silk auch. Das Thema ist zwar nett und die Spielmechaniken sind thematisch erklärbar, aber tatsächlich geht es in Silk tatsächlich nur darum auf einem Raster Holzsteine von A nach B zu bewegen und die eigene Herde bestmöglich zu schützen. Eigentlich ist das eher nicht so meins. Was den Reiz bei Silk jedoch ausmacht, ist die extrem hohe Interaktion und die Boshaftigkeit, mit welcher ich es spielen kann, wenn ich das Monster in einem ultimativen Doppelzug zur grünsten Auge sende um dort die feindlichen Würmer zu verspeisen, oder aber plötzlich durch einen schicken Kettenzug sich der Großteil der feindlichen Herde in den Bergen verläuft. Bäm!
Was jedoch klar ist: Silk möchte ich nicht mit Grüblern spielen, sondern nur aus dem Bauch heraus. Das Spielfeld und die vielen Konstellationen lassen schon Spielraum über den optimalen Zug zu grübeln. Dann zieht sich Silk. Spiele ich es jedoch aus dem Bauch heraus, so kann ich - eine gewisse Ärgertoleranz vorausgesetzt - mit Silk ein paar schöne Stunden verbringen. Fazit? Erstmal Probe spielen!