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26.12.2022

Petris


Die letzten Jahre haben die Menschheit zu Experten im Bereich Virologie gemacht. Viren, Bakterien, Inzidenzen, R-Werte und und und…alles kein Problem mehr für uns, oder? Und wenn man schon mal so ein Trend-Thema hat, warum nicht ein Spiel dazu?! Und nein, ich meine nicht eins von diesen fragwürdigen Corona-Spielen, die da hin und wieder aufgeploppt sind, sondern ein Spiel mit ECHTEN Petrischalen, in dem es um die Fortpflanzung von Bakterien geht. Petris ist für 2-3 Spieler ab 10 Jahren und eine Partie dauert auch nur rund 10 Minuten. Künstlerisch umgesetzt wurde es von LOÏC VAÏARELLO und Autor ist David Bernal.


[THEMA & MECHANIK]

Wir übernehmen in Petris die Rolle eines Wissenschaftlers und haben die Aufgabe uns um die Vermehrung der Bakterien zu kümmern und zwar wollen wir das Bakterienaufkommen so klein wie möglich halten. Zu Beginn liegen leere Petrischalen vor uns und jeder Spieler übernimmt die Kontrolle einer Bakteriumart und startet mit einem in einer Anfangsschale.

Abwechselnd muss nun jeder eine Ausbreitung durchführen, hierzu wählt der Spieler eine Schale, in der sich mindestens ein Bakterium des Spielers befindet und muss nun mindestens ein Bakterium in eine benachbarte Schale bewegen! Hat man mehrere, kann man auch ALLE auf einmal bewegen. Es gibt aber noch weitere Regeln zu beachten, so dürfen sich niemals die gleiche Anzahl an verschiedenen Bakterien in einer Schale befinden! Darauf ist zu achten in der Schale, die man verlässt und in die man rüber wechselt. Des Weiteren können nie mehr als 5 Bakterien eines Spielers in einer Schale Platz finden. Kann ich keine gültige Bewegung durchführen, habe ich das Spiel SOFORT verloren.


Nachdem jeder Spieler eine Ausbreitung durchgeführt hat, findet nun eine Zellteilung statt, allerdings nur in Schalen, in denen sich Bakterien von einer Art befinden. Ist das der Fall, wird ein weiteres Bakterium hinzugefügt. Bei Mischschalen passiert nichts! Sind von einem Bakterium fünf in einer Schale, werden die fünf kleinen Plättchen durch ein großes Plättchen ersetzt (eine Sarcine) und dieses kann nicht mehr bewegt bzw. aufgeteilt werden. Wer eine vierte Sarcine legen müsste, verliert ebenfalls das Spiel.

Auf einem Rundentracker kann man immer sehen wer und was gerade an der Reihe ist. Und dort findet man auch ein Symbol für eine Kontaminationsphase. Hier wird zunächst eine Zellteilung durchgeführt und dann überprüft, wer in den jeweiligen Schalen die Mehrheit besetzt. Für jede Schale gibt es einen Schritt auf der Kontaminationsleiste, erreiche ich hiervon das Ende verlier ich ebenfalls das Spiel! Wer nach Durchlauf von zwei Runden die wenigste Kontamination vorweisen kann gewinnt.


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material von Petris ist natürlich etwas besonderes, da man hier mit authentischen Petrischalen arbeitet, um das zu unterstreichen, hat man das ganze Material dann auch noch in ein Papprohr verpackt, in dem sich die Schalen stapeln lassen. Die Pappteile sind relativ klein und hätten gern ein wenig größer ausfallen können, ansonsten ist die Qualität aber ok. Die Verpackung, also das Rohr, ist für unser typisches Brettspiel-Regal eher unpraktisch, wenn auch auffällig.

Das Design haut mich persönlich nicht vom Hocker, aber ist okay und passt zum Thema, auch wenn die Bakterien einen eher kindlichen Touch bekommen haben. Die Anleitung ist sogar auf Deutsch enthalten, hakt aber ein wenig an mancher Stelle was den Ausdruck angeht. Ich rate dazu, das Spiel bei einer Probe-Partie zu lernen und währenddessen nachzulesen, so bekommt man schneller ein Gefühl für den Ablauf, der eigentlich simpel ist und sich nur kompliziert liest.


[FAZIT]

Eigentlich ist Petris wirklich ein schönes, puzzeliges Spiel für 2 oder 3 Spieler und kann den Kopf schon recht zum Rauchen bringen. Klar ist auch, dass es eigentlich ein sehr abstraktes Spiel um Bewegung und Mehrheiten ist und das Thema eigentlich sehr nett gewählt wurde. Ihr seht schon “eigentlich” und eher eine gedämpfte Stimmung und das liegt daran, dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass dieses Spiel lange unterhält. Aufgrund der Form, z.B. bei 2 Spieler mit sieben Schalen, bin ich in meinen Möglichkeiten doch recht stark begrenzt. So dass weitere Partien relativ schnell ähnlich ablaufen werden, wie die vorherigen. Durch die ganzen Regeln hat man schnell wenig bis gar keine Auswahl in seinem Zug. Das wird bei 3 Spielern dann schon besserl, so dass ich empfehlen würde, das Spiel eher zu dritt als zu zweit zu spielen, auch wenn die Anforderungen bei drei deutlich höher sind, da man mehr beachten kann und muss.

Grundidee auf jeden Fall gelungen und gerade für Fans von abstrakten Spielen vielleicht sogar eine kleine Perle, zu Zweit langfristig nicht gut, zu dritt schon besser.

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 3,5 von 5 (eher ein abstraktes Spiel, aber Thema ist gut gewählt dafür)
Mechanik: 3,5 von 5 (etwas mau zu zweit, bei drei ist mehr Würze drin)
Material: 4 von 5 (die Petrischalen sind eine nette Idee)
Regal-Präsenz: 3 von 5 (ich mag keine Sonderformen als Verpackung und besonders toll sieht es auch nicht aus)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (auf dem Tisch wecken die Schalen natürlich Neugier)
Anleitung: 3,5 von 5 (teils etwas hakelig formuliert)

Zielgruppe:

Fans von abstrakten Spielen sollten hieran ihren Spaß finden und vom Niveau her sollten auch schon Familienspieler klar kommen.

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Petris von David Bernal
Erschienen bei 2Tomatoes Games
Für 2 bis 3 Spieler in ca. 10-15 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier 2Tomatoes Games)