Der Begriff „Würfelkönig“ erinnert mich an die Familienspielrunden meiner Kindheit. Paare sammeln, Straßen bilden, gleiche Zahlen sammeln und vor allen Dingen sechs gleiche Augenzahlen würfeln, den sogenannten Kniffel, das waren die Ziele in dem Würfelspiel Kniffel. Und wer es sogar schaffte mehrere Kniffel zu würfeln, der bekam noch jede Menge Bonuspunkte dazu. Wenn ein Spieler es auf zauberhafte Weise schaffte, seine Augenzahlen immer wieder nach Wunsch zu würfeln, so als würden ihm die Würfel wie kleine Diener gehorchen, dann nannten wir den Spieler Würfelkönig. Vielleicht waren es solche fantasiereichen Gedanken, die das Würfelspiel Würfelkönig entstanden ließen und den Begriff zum Leben erweckten.
In Würfelkönig von HABA stehen die Würfelkombinationen für grimmig dreinblickende, bärtige Männer, grüne Kobolde und niedliche Elfen. Diese Bürger können wir uns als König zu Nutze machen, sofern wir die Kunst des Würfelglücks beherrschen und die geforderte Würfelkombination schaffen. Würfelkönig eröffnet eine Fantasiewelt mit prächtigen Orten und geheimnisvollen Wesen (in Form von Spielkarten) und ermöglicht, durch die farbigen Würfel, ganz neue Kombinationsmöglichkeiten. Das Glückselement und der Würfelspaß von Kniffel sind hier fabelhaft erweitert.
Noch eine Ebene weiter geht das Würfelspiel Würfelkönig: Das Brettspiel. Nun sind es nicht nur bunte Gestalten, die wir zum Leben erwecken, sondern eine ganze wundersame Landschaft mit glitzernden Edelsteinen, hohen Burgen und brennenden Flammen. Auch unsere Bürger sind erfahrener und mutiger geworden und können kämpferisch gegnerische Burgen einnehmen oder still und heimlich feindliche Diener für die eigene Seite infiltrieren.
Das Ziel von Würfelkönig: Das Brettspiel ist es, durch eingenommene Landschaftsgebiete, eingesammelte Edelsteine und eroberte Drachenfeuer, die meisten Siegpunkte zu erreichen.
Das Spiel gestaltet sich in 3 Phasen.
Phase 1: Zunächst würfelt der aktive Spieler alle 6 farbigen Würfel und versucht eine Würfelkombination aus den 5 ausliegenden Bürgerkarten zu schaffen. Dazu darf er bis zu 2x mal eine beliebige Anzahl an Würfel neu werfen.
Phase2: Das Würfelergebnis wird geprüft und der Spieler erhält die Bürgerkarte, die er erfüllt hat. Kann er keine Würfelkombination erfüllen, dann nimmt er eine beliebige Bürgerkarte, umgedreht als Joker zu sich (gilt als beliebiges Würfelergebnis) und es wird ein Drachenalarm ausgelöst. Um ein Würfelkombination zu erreichen können zusätzlich Joker und Bürgerkarten eingesetzt werden.
Phase 3: Der Spieler nutzt die Aktion/en der Bürgerkarte und legt die Bürgerkarte anschließend vor sich ab. Zwei Bürgerkarten mit den gleichem Würfelsymbol (sowohl Augenzahl, als auch Farbe) dürfen als eben dieser Würfel, für das erreichen einer Würfelkombination, genutzt werden.
Die Aktionen der Bürgerkarten ermöglichen Aktionen auf dem Spielbrett und Spielerinteraktionen wie z.B. Bürgerkarten oder Edelsteine klauen, benachbarte Burgen erobern, Burgen mit Drachenfeuer einnehmen oder Burgen errichten.
Auf dem Spielplan befinden sich verschiedene Landschaftstypen, Burgen mit Drachenfeuer und Landschaften mit Edelsteinen. Burgen mit Drachenfeuer können mit der Bürgerkarte „emsige Drachenbezwingerin“ eingenommen werden. Hierzu wird einfach das Feuer gegen einen Spielstein der eigenen Farbe ausgetauscht. Beim „irren Raufbold“ darf man eine Burg erobern, die benachbart zur eigenen steht. Hierzu wird der farbige Spielstein ausgetauscht. Bei allen anderen Bürgerkarten darf man eine bestimmte Anzahl an Burgplättchen und eine vorgegebene Anzahl an Burgen errichten. Die Burgplättchen dürfen nur auf den aufgedruckten Landschaftstyp gebaut werden. Befindet sich dort ein Edelstein, kommt dieser in den eigenen Besitz.
Bei einem Drachenalarm wird ein Burgplättchen aufgedeckt und auf den vorgegeben Landschaftstyp eine Burg mit Drachenfeuer gestellt.
Das Spiel endet, sobald alle Burgplättchen verbaut wurden. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Fazit:
Während es bei dem Spiel Würfelkönig noch vorrangig um die Würfelkombinationen geht und die Siegpunkte vor allem durch die Bürgerkarten selbst generiert werden, sind die Bürgerkarten bei Würfelkönig: Das Brettspiel eher Mittel zum Zweck. Zwar ist die hauptsächliche Aktion immer noch das Würfeln der Kombinationen, der Fokus liegt jedoch nun auf dem Spielplan, denn hier werden die Siegpunkte gesammelt. Ich habe „Würfelkönig“ leider noch nicht gespielt, aber nach dem Regelwerk zu urteilen, ist „Würfelkönig – Das Brettspiel“ nochmal um einiges komplexer als der Vorgänger. Die Spiele eignen sich sicherlich hervorragend um vom einfacheren Spiel in das komplexere Spiel überzugehen und vielleicht können auf diese Weise sogar kniffelbegeisterte Großeltern in das fantasiereiche Würfelspiel von „Würfelkönig“ eingeführt werden. Während sich „Würfelkönig“ gut als Reisespiel eignet und wahrscheinlich auch für jüngere Kinder ein Mitspielen möglich ist, ist „Würfelkönig – Das Brettspiel“ besser auf dem Spieltisch aufgehoben und für jüngere Kinder zu komplex.
Die Spielmechanik von Würfelkönig: Das Brettspiel verbindet die Glückskomponente des Würfelns mit der strategischen Entscheidung des Burgbaus auf dem Spielplan und dem geschickten Einsetzen der Bürgerkarten als Joker. Strategie und Glück halten sich dabei so in Waage, dass das Spiel nicht anstrengend wirkt und Kinder gegenüber Erwachsenen nicht im Nachteil sind.
Durch den Erhalt der Joker kann ein Würfelpech gut ausgeglichen werden und die Chance eine gute Bürgerkarte im nächsten Zug zu erhalten steigt. Die Bürgerkarten kamen in unseren Spielrunden alle
zum Zug und keine Bürgerkarte sticht besonders hervor. Zu Beginn des Spiels sind die Burgkarten „irrer Raufbold“ kaum verwendbar, da es noch kaum oder keine benachbarten Burgen gibt. Später im Spiel kann es sein, dass es keine Burgen mehr mit Drachenfeuer gibt und somit die Bürgerkarte „Enmsige Drachenbezwingerin“ nutzlos ist. Diese Momente waren aber meist kurz und haben den Spielspaß nicht beeinträchtigt.
Was uns jedoch aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Würfel. Alle Würfel haben Augenzahlen von 1-6 und 3 Farben (rot, grün, blau). Die Farb- Zahlenkombination der Würfel unterscheidet sich jedoch. Es gibt 2 Würfel mit einer blauen 3, 2 Würfel mit einer roten 3 und 2 Würfel mit einer grünen 3 (das gleiche gilt für die anderen Zahlen). Bei geforderten Würfelkombinationen, bei denen Augenzahl und Farbe wichtig sind, kann es dadurch ein Vor- oder Nachteil haben welchen Würfel ich gerade werfe. Bei dem Großteil der Würfelkombinationen ist dies jedoch unwichtig.
Etwas entsetzt war ich über das nicht vorhandene Inlay des Spielkartons. Am Ende des Spiels wird das gesamte Spielmaterial einfach in den Spielkarton geworfen. Es gibt keine Inlays oder Tütchen, um das Spielzubehör geordnet aufzuräumen. Natürlich spart HABA hier an Material, was der Umwelt auch zu Gute kommen mag, aber zumindest eine Pappabtrennung wäre doch möglich gewesen.
Die Anleitung ist ausführlich gestaltet mit vielen Tipps, Erklärungen und Bildern.
Insgesamt wirkt Würfelkönig: Das Brettspiel in sich stimmig und ausgeglichen. Als Familienspiel kam es gut an und wird sicher wieder auf den Tisch kommen. Für Fans von Würfelkönig absolut empfehlenswert.
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Würfelkönig: Das Brettspiel von Nils Nilsson
Erschienen bei HABA
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 45 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HABA)
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