Party-Spiele haben es bei mir nicht leicht. Klar spiele ich sie hier und da auch mal mit, wenn es sein muss. Die meisten hinterlassen bei mir jedoch keinen langfristigen Eindruck. Ausnahmen bestätigen aber auch hier durchaus die Regel. Ehrlichgesagt reizen mich daher neue Partyspiele auch eher weniger. Dungeon Party hat mich aber getriggert. Vielleicht weil ich Dungeon Crawler mag, vielleicht weil das Ganze in einem recht coolen Look daher kommt, vielleicht….auch wegen irgendwas anderem, wer weiß das schon so genau, wenn ich das nicht mal selbst weiß?...
Wie dem auch sei. Das Wörtchen Party im Titel ist definitiv wörtlich zu nehmen. Wir haben hier nicht nur ein reines Partyspiel, sondern noch dazu eins, in dessen Anleitung sich explizite Sonderregeln zur Nutzung als Trinkspiel finden. Und…so leid es mir tut, jetzt spoilern zu müssen, genau auf diesem spielerischen Niveau befinden wir uns bei Dungeon Party auch.
Ist das nun gut oder schlecht? Geschmackssache. Aber bevor ich erzähle, ob es nun mein Geschmack ist oder nicht, erzähl ich Euch erstmal kurz, worum es geht:
Das Spiel besteht aus einer ganzen Palette Tiles, die an Bierdeckel erinnern. Tatsächlich werden sie auch in der Anleitung als „Untersetzer“ bezeichnet. Diese Bierdeckel kommen in verschiedenen Typen daher: Charaktere, Dungeons, Räume, Monster und Schätze. Jeder Mensch am Spieltisch schnappt sich zunächst einen Charakter (oder auch mehrere) und dann wird der Dungeon gebaut. Dazu nimmt man sich einen Dungeondeckel und folgt den dortigen Anweisungen zum Zusammenstellen des selbigen. Die Dungeons sind dabei vom Prinzip her immer ähnlich aufgebaut: Man zieht zufällig verdeckt einen Schatz, darauf legt man ein zufälliges verdecktes Monster des Levels, der auf dem Dungeondeckel angegeben ist und drauf kommt dann ein zufälliger Raum des entsprechenden Levels. Das macht man so lange, bis ein Dungeonstapel zusammengebaut wurde.
Dann geht es los: Raum aufdecken und abarbeiten, Monster aufdecken und bekämpfen und bei einem Sieg den Schatz kassieren. Zum Kämpfen wirft man eine Münze so auf den Tisch, dass diese von ihm abprallt und dann auf dem Monster liegen bleibt. Schafft man das, gibt es Schaden für das Monster, schafft man es nicht, erleidet der eigene Charakter Schaden. Der Tisch selbst nimmt also auf jeden Fall Schaden, wenn man nicht vorsorgt….Die Schadenswerte (im Spiel) muss man dann auf Papier notieren oder man nimmt sich entsprechende Würfel oder anderes aus dem eigenen Fundus. Das Spiel bringt hierfür nichts mit. Das gleiche trifft auch auf die Münzen zu. Es sei denn natürlich, man hat bei Kickstarter die entsprechenden Add-Ons ergattert…Schick ist dabei, dass die Schadenswerte durch andere Spieleffekte (bspw. durch Fähigkeiten der Monster und Schätze oder durch Flüche) beeinflusst werden, so dass das Münzenwerfen nicht ganz so stupide ist. Werden Charaktere besiegt, sind sie erstmal nur K.O. und kehren wieder, wenn das Monster besiegt ist. Sind alle Charaktere besiegt, verlieren alle gemeinsam. Wenn nicht, geht das Spiel eben mit dem nächsten Raum weiter, wobei vorher derjenige, der den letzten Schlag austeilen konnte, den Schatz bekommt.
Schafft es die Gruppe, den Stapel komplett abzuarbeiten gewinnen dann aber natürlich nicht alle, sondern derjenige, mit den wertvollsten Schätzen……zumindest laut den Regeln. In Wahrheit ist das ziemlich egal.
Warum? Nun ja, kennt ihr Bier-Pong? Im Kern fühlt sich Dungeon Party nämlich wie Bier-Pong an, nur dass die Tischtennisbälle durch Münzen und die Biere durch Bierdeckel ersetzt wurden. Kann man mögen und ist für eine heitere Runde bei einer feucht-fröhlichen Party vielleicht auch mal ganz nett. Mehr aber eigentlich nicht. Und das ist schade, denn die „Untersetzer“ sind aus durchweg hochwertiger Qualität, machen optisch einiges her und die grundsätzliche Idee eines schnellen Dungeons für zwischendurch ist ja auch ganz schick, insbesondere weil praktisch jeder Deckel eigene Sonderregeln mit sich bringt, die wirklich kreativ sind. Man (bzw. ich) will Dungeon Party eigentlich mögen, weil es echt toll aussieht. Der eigentliche Spielspaß verschwindet dank der dann doch recht simplen Grundmechanik dann aber doch recht schnell hinter der nächsten Dungeonkreuzung und wird ab dann auch nie wieder gesehen. Zumindest, wenn man nüchtern ist…
Schlimmer noch: Wer Dungeon Fighter mag und hat, fühlt sich hier schnell heimisch, da die Mechaniken und Ideen schon sehr ähnlich sind. Allerdings braucht man auch dann Dungeon Party meiner Meinung nach nicht, da Dungeon Fighter einfach besser und lustiger ist, es vieles besser und abwechslungsreicher macht und das Spiel mit Würfeln schlicht besser funktioniert als mit Münzen.
Was bei Dungeon Party bleibt, ist also eine wirklich schick gemachte Alternative zu anderen Kneipenspielen, wobei sich der Wirt oder die Wirtin bedanken wird, wenn man ständig Münzen auf den Tisch wirft, damit diese abprallen. Also dann doch für daheim, aber vielleicht mit einem anderen Untersetzer, der die Münzen auch abprallen lässt. Oder einfach mit jeder Menge Bier, weil dann ist eh alles egal(?). Wie man es auch dreht und wendet: Man braucht für eine Partie Dungeon Party eben genau das: eine heiter-lustige Partygesellschaft….sonst hat man einfach nur teure Bierdeckel gekauft…
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Dungeon Party von Glenn Drover, Jason Kapalka
Erschienen bei Forbidden Games
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 45 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Forbidden Games)
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