Gern würde ich an dieser Stelle meine Rezension wie gewohnt mit einem einleitenden Satz beginnen. Leider kann ich allerdings keinen thematischen Anfang zu Fyfe von Pegasus bieten. Dies liegt gewiss nicht daran, dass mir zu Fyfe nichts einfallen würde, sondern vielmehr gibt es seitens des Verlages keinerlei Flavourtext oder Thema zum Spiel. Nichtsdestotrotz bediene ich mich hier einfach des wunderschönen Covers und träume mich an einen hübschen Strand mit einem Brettspiel im Sand, lausche dem Sound der Wellen und genieße den Duft der Blumenblüten um mich herum. Gern nehme ich euch mit auf diese Traumreise zu Fyfe von Pegasus…
Spielidee
Fyfe ist ein abstraktes Legespiel bei welchem wir unterschiedlichste Holzspielsteine möglichst punkteträchtig auf unserem Spielfeld platzieren möchten. Wir entscheiden selbst in welcher Reihe, Spalte oder Diagonalen wir unsere Wertungsplättchen anlegen, um diese erfüllen zu können. Sollte uns dies außerdem vor allen anderen Mitspielern gelingen, heimsen wir zusätzlich begehrte Bonuspunkte ein.
Ein Partie Fyfe wird über 25 Runden gespielt. In jeder Runde ziehen die Spieler*innen 1 Spielstein (zu Beginn des Spiels 2 Spielsteine) aus dem beiliegenden Beutel und legen diesen in ihrem persönlichen Vorrat auf ihrem Spielertableau ab.
Die Spielsteine enthalten jeweils 3 verschiedene Informationen: die Hintergrundfarbe, eine Zahl und ein Symbol. Von jeder Art gibt es jeweils 5 unterschiedliche Steine im Spiel.
Sollte ein Spieler*in einen Muschelstein gezogen haben, wird dieser für alle sichtbar in die Tischmitte gelegt und der/die jeweilige Spieler*in zieht einen neuen Stein für den eigenen Vorrat (kein Muschelsymbol) aus dem Beutel.
Anschließend wird zunächst der Muschelstein abgehandelt und alle Mitspielenden haben nun die Möglichkeit eines ihrer persönlichen Muschelplättchen zu nutzen und so eine Fähigkeit wie z.b. das Tauschen von Spielsteinen auf dem eigenen Spielplan etc. zu aktivieren. Wurde eine Muschelaktion genutzt, wird die entsprechende Muschel in der eigenen Auslage umgedreht, um anzuzeigen, dass diese bereits verwendet wurde, da jede Muschel im Spiel nur einmal eingesetzt werden darf.
Nach dem Abhandeln dieses Schritts wird nun zeitgleich 1 Spielstein aus dem persönlichen Vorrat der Spieler*innen auf jedem eigenen Spielplan „eingebaut“. Dieser muss natürlich auf einem freien Feld platziert werden, ansonsten ist man hier völlig frei in seiner Entscheidung wo der Stein eingesetzt werden soll. Selbstverständlich versuchen wir hier die Spielsteine so zu platzieren, dass sie in bereits gefüllte Reihen, Spalten und Diagonale passen um die von uns gewählten Wertungsplättchen in eben dieser Reihe etc. zu erfüllen.
Im Anschluss an das Platzieren eines Spielsteins müssen wir nun noch eine Wertungstafel an unser Tableau anlegen, sofern noch keine Wertungstafel auf den soeben gesetzten Stein zeigt. Die Wertungstafeln können für die Erfüllung z.B. 5 gleichfarbige Steine oder unterschiedliche Symbole in einer Reihe fordern. Freiwillig können wir in diesem Schritt auch weitere Wertungstafeln an unser Spielerboard anlegen, sofern wir das möchten. Dies empfiehlt sich jedoch gerade zu Beginn der Partie nicht, da es nur unnötig unsere Optionen einschränkt.
Das Anlegen der Wertungsplättchen sollte gut überlegt sein, denn schließlich sind diese bei Erfüllung die Hauptlieferanten für Siegpunkte. Da wir mehr Wertungsplättchen als Anlegefelder zur Verfügung haben und somit nicht alle Wertungsplättchen anlegen können, sollte die Auswahl mit Bedacht erfolgen.
Zu guter Letzt erfolgt am Ende einer Spielrunde noch eine Wertungs- und Bonuspunkteprüfung. Hierbei dürfen alle Wertungstafeln, welche in dieser Runde erfüllt wurden nun umgedreht werden um die vollen Punkte sichtbar zu machen.
Außerdem bekommt ein Spieler*in ein „Erster“-Plättchen (welches bei Spielende 3 zusätzliche Siegpunkte wert ist), sofern er/sie in dieser Runde ein bestimmtes Wertungsplättchen als erste und einzige Person am Tisch erfüllt hat.
Sollte jemand in dieser Runde außerdem 2, 3 oder sogar 4 Wertungsplättchen gleichzeitig durch das Einsetzen eines Spielsteins erfüllt haben, hagelt es nochmals gestaffelt ordentlich Bonuspunkte.
Sobald alle 25 Felder auf den Spielertableaus belegt wurden, ist das Spiel zu Ende, die finalen Siegpunkte werden ausgezählt und der/die Gewinner*in gekürt.
Hierbei werden die Punkte aller erfüllten Wertungsplättchen, Bonusplättchen und Bonuspunkte sowie die Punkte nicht genutzter Muscheln zusammengezählt und voilà… Das Gehirn kann sich wieder entspannen! ;-)
Fazit
Nach dem Lesen der Anleitung war ich total gehooked und wollte sofort losspielen. Ich liebe Puzzlespiele mit Sudokucharakter und habe mich demnach riesig auf diesen Titel gefreut! Grundsätzlich hat mir die erste Partie dann auch gut gefallen und meine Gehirnwindungen in Schwung gebracht.
Fyfe ist ein Puzzlespiel auf drei Ebenen, schließlich müssen wir hier Farben, Symbole und Zahlen berücksichtigen um zu punkten. Dies macht es durchaus zu einem echten Hirnzwirbler und bringt den Kopf zwischendurch schon ordentlich zum Rauchen. Durchaus fühlt es sich nach einer gesteigerten Herausforderung zu vergleichbaren Spielen an, bei denen wir meist lediglich auf zwei Ebenen grübeln müssen wie z.b. Calico und andere Titel dieses Genres.
Mit jeder weiteren Partie offenbarten sich mir jedoch leider ein paar Schwächen von Fyfe.
So kann sich Fyfe zwischendurch durchaus frustrierend anfühlen, wenn einfach nicht die richtigen Holzscheiben aus dem Beutel gezogen werden und man sich somit Reihen/Spalten/Diagonale komplett verbauen muss und man keine Möglichkeit hat dies zu verhindern.
Hofft man nun auf Muschelsteine wird man zusätzlich meist enttäuscht, da diese ja lediglich zum Einsatz kommen, wenn sie durch Spieler/Mitspieler gezogen werden, was bei 5 Scheiben von insgesamt 125 Scheiben einfach zu selten bzw. nicht planbar passiert. Auch werden die Muscheln nicht zurück in den Beutel geworfen, sodass sie „verloren“ sind, sollten sie zu Beginn des Spiels gezogen werden, wenn ich sie in der Regel noch gar nicht benötige und diese Möglichkeit „verfallen lassen muss“. Die Chancen sinken somit, dass die Muscheln zum Ende des Spiels hin noch gezogen werden, um sie dann, wenn ich sie brauche, sinnvoll einsetzen zu können.
Diese Handhabung der Muschelsteine finde ich unausgegoren und empfehle eine Hausregel, bei der die Muscheln nach dem Ziehen & Nutzen zurück in den Beutel geworfen werden sollten um hier mehr Chancen zu bieten.
Fyfe spielt sich sehr solitär, da die Züge simultan ausgeführt werden und jeder Spieler*in fast ausschließlich über dem eigenen Spielplan brütet. Mit den Mitspielern am Tisch hat man kaum bis gar keine Berührungspunkte, außer dem „Wettrennen“ um die „Erster“-Plättchen. So ist das Spiel jedoch flott gespielt und es kommt so gut wie keine Downtime auf.
An manchen Stellen wirkt Fyfe auf mich nicht ganz fertig gestellt oder unausgereift. Auch zum Beispiel, dass mir dieses Spiel -wie Eingangs erwähnt- keinerlei Thema bietet und somit etwas „gesichtslos“ daher kommt, auch wenn hier durch die tolle Illustration Lust auf Mee(hr) erzeugt wird.
Das Material an sich ist sehr schön, auch wenn die Double Layer Boards nicht aufliegen und unschön gebogen sind. Die Spielsteine jedoch sind aus Holz und sehr hübsch bedruckt. Der Rest des Materials ist aus stabiler Pappe und schön illustriert. Insgesamt kommt Fyfe in einem sehr ansprechenden Look daher!
Meine anfängliche Begeisterung ist leider etwas abgeebbt, wobei ich jedoch immer wieder eine Runde mitspielen würde, da das Grübeln & Tüfteln hier insgesamt schon Spaß macht. Im Gesamtpaket würde ich anderen Spielen dieser Art auf Dauer jedoch den Vortritt lassen.
Alle Fans von Spielen wie Sagrada, Calico & Co. können hier sicherlich einen Blick riskieren, sofern man mal auf 3 Ebenen „puzzeln“ möchte und ebenso angetan ist von der Optik wie ich. :-)
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Pegasus)
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