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24.09.2022

Amelias Secret


Jedes Jahr kommen Milliarden neue Brettspiele auf den Markt – na gut, vielleicht nicht ganz ne Milliarden, aber irgendwie fühlt es sich doch schon ein wenig so an. Nach welchen Kriterien suche ich mir aus dieser Masse an Spielen dann jedoch diejenigen heraus, die ich dann selbst ausprobiere oder mir vielleicht sogar blind kaufe? Gängige Kriterien sind wohl der Lieblingsverlag, der Lieblingsautor, die Optik des Covers, die Verwendung geliebter Mechaniken oder ein faszinierendes Thema. Doch als Brettspieler sind wir am Ende des Tages dann doch auch hinter neuen Erfahrungen her und sehen uns immer wieder nach Spielen, die uns etwas Neues zeigen und sich vom Rest der Masse abheben.


Amelias Secret gehört wohl eher zur letzten Kategorie, denn hier haben wir es mit einem Escape-The-Room-Spiel im Horrorsetting zu tun, das uns dank Barcodetechnologie (?) und „Augmented Reality“ verschiedene 3D-Objekte durchs Tablet oder Smartphone direkt in unsere eigenen vier Wände projiziert. Zunächst lädt man sich die App herunter, verteilt die beiliegenden Objektkarten auf gewissen Höhen im Raum bzw. dem Haus oder der Wohnung und beginnt dann eine 20 oder 60 Minuten Partie. Das Spielprinzip ist dabei simpel: man betrachtet durch das Tablet bzw. das Smartphone den präparierten Raum und „scannt“ die verteilten Objektkarten (z.B. Kamin, Spiegel, Schmuckschatulle etc.), die daraufhin im eigenen Wohnzimmer – oder wo auch immer ihr spielt – erscheint. Alles Weitere läuft ab, wie bei jedem anderen Escape-Room-Spiel auch: man löst Rätsel und versucht zu entkommen, wobei Amelias Secret hierbei storytechnisch auf das geheimnisvolle Verschwinden der kleinen Amelia setzt und als Setting das alte Herrenhaus wählt, in dem Amelia einst wohnte.


Selbstverständlich werde ich in dieser Rezension rein gar nichts spoilern und mich daher mit thematischen Details etc. zurückhalten. Vielmehr geht es mir darum, euch einen Eindruck meiner Spielerfahrung zu geben, damit ihr besser entscheiden könnt, ob auch ihr Amelias Secret angesichts des ungewöhnlichen Spieldesigns eine Chance geben wollt. Beginnen wir doch einfach mal mit dem Thema und der Stimmung. Das Horrorsetting ist durchaus ansprechend und als Horrorfan hätte ich nichts gegen ein paar mehr Escape-Room-Spiele, die sich diesem Genre bedienen. Allerdings ist Amelias Secret kein Horrorschocker und auch der Gruselfaktor hält sich eher in Grenzen – schade, aber angesichts der besseren Familientauglichkeit wohl auch verständlich. Für mich persönlich hätte gerne eine deutlich schaurigere Atmosphäre während des Rätselns herrschen können, doch für andere mag das vielleicht auch ein Pluspunkt sein. Die Gestaltung der Objekte selbst ist okay, könnte jedoch auch noch ein gutes Stück realistischer und ansprechender sein, um das ganze atmosphärischer zu machen.


Kommen wir nun zu den Rätseln. Alles in allem sind die Rätsel gut lösbar, wobei ich – solo, wie ich es gespielt habe – hier und dort auch einmal kurz gehakt habe. Der Schwierigkeitsgrad ist also eher leicht, doch nicht so leicht, dass man überhaupt nicht nachdenken müsste. Über die Art der Rätsel möchte ich nicht zu viel verraten, doch hier hebt sich Amelias Secret jetzt nicht völlig von anderen Spielen dieses Genres ab.

Schließlich sollte ich wohl noch ein paar Worte zur Technik verlieren. Die App funktioniert soweit flüssig und das „Scannen“ der Objektkarten ebenfalls. Hin und wieder hat es mir jedoch den Seitentisch umgedreht, sodass ich diesen ein paar Mal scannen musste, ehe er richtigherum vor mir stand. Da die gescannten Objekte immer wieder verschwinden, sobald man die Kamera von ihnen wegbewegt, empfand ich es als ein klein wenig mühsam, die Objekte immer wieder neu zu scannen, zumal man beim Lösen der Rätsel immer wieder von einem Objekt zum anderen und wieder zurückläuft; allerdings ist das Scannen extrem simpel und funktioniert schnell. Angesichts der Tatsache, dass alles über das Tablet (!) oder das Smartphone läuft, würde ich Amelias Secret zudem immer alleine oder zu zweit spielen, wobei man natürlich auch mehrere Devices mit geöffneter App nutzen könnte, wodurch das Ganze jedoch vermutlich schnell solitär wird. Abgesehen davon kann ich nur empfehlen die Atmosphäre durch die richtige Vorbereitung zu steigern – Sound, Licht, usw. Die App versorgt euch bereits mit recht atmosphärischem Hintergrundsound und auch wenn ihr eine besonders dunkle Örtlichkeit wählt, bietet die App praktischerweise eine Taschenlampenfunktion.


Alles in allem können Escape-Room-Spieler durchaus mal nen Blick auf Amelias Secret wagen, sollten aber kein graphisch überragendes Rätselfest erwarten. Ich persönlich bin froh, dass ich das Spiel nach einem sehr netten Gespräch mit dem sehr freundlichen Autor voriges Jahr zu Testzwecken mitnehmen durfte und würde mich über eine weiterentwickelte Fortsetzung wirklich sehr freuen – dann gerne auch mit ein wenig mehr Horror-Atmosphäre, zumindest in einem der Spielmodi (?) Bis dahin wünsche ich euch viel Erfolg beim Lüften des Geheimnisses der verschwundenen Amelia!

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Amelias Secret 
Erschienen bei XD Productions
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier XD Productions)
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