Flip’n’Write, Roll’n’Write - es nimmt kein Ende. Das Genre erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. An der Mechanik kann man da ja nicht mehr so viel schrauben, da muss das Thema herhalten. In diesem Fall also der Klassiker von Jules Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Wie für das Genre üblich, können so viele Leute mitmachen wie noch Zettel vorhanden sind, eine Partie dauert ca. 20 Minuten und die Spieler sollten mindestens 10 Jahre alt sein.
Dann schauen wir mal, ob das Spiel sich im Wust der anderen Spiele behaupten kann.
[THEMA & MECHANIK]
Ich hab den Roman-Klassiker nie selbst gelesen, daher kann ich die thematische Umsetzung nicht 100% beurteilen, aber ich denke das wird soweit schon in Ordnung sein. Jeder Spieler erhält zwei Blätter, zum einen mit der Weltkugel, die in jeder Himmelsrichtung einen Vulkan zeigt (die Eingänge) und zum anderen ein Blatt in dem man gesammelte Gegenstände und dergleichen festhalten kann.
In jeder Runde werden nun zwei verschiedene Karten von zwei Decks aufgedeckt. Die eine Karte zeigt an was entdeckt wurde (Tunneldeck), sei es Wasser, Fisch oder einfach nur einen Weg und die zweite Karte gibt vor, wo dies jeweils eingezeichnet werden soll (Explorationsdeck). Dabei werden Spalten, Reihen oder Flächen vorgegeben.
Mit Hilfe der Wege versuchen wir dann einen Weg von unserem Eingangs-Vulkan zum Mittelpunkt der Erde zu finden und am Besten danach einen Weg wieder hinaus aus einem anderen Vulkan. Noch besser wird es, wenn wir auf dem Weg die bisher eingezeichneten Dinge wie Wasser erreichen. Denn sobald das Tunneldeck leer ist, muss jeder Spieler einen Wassertropfen abhaken können um weiterspielen zu dürfen. Kann er das nicht, ist das Spiel für diesen Spieler bereits beendet. Für Fisch, Knochen und Pilze gibt es am Ende je nach Anzahl und Sets Punkte. Falls das Explorationsdeck leer ist, wird ein Vulkan festgelegt der nun ausbricht und somit nicht mehr als Ausgang verwendet werden kann.
Es können auch Gefahren aufgedeckt werden, dann muss der eigene Plan einem Mitspieler gegeben werden und dieser darf im vorgegebenen Bereich ein Feld ausmalen und somit unbrauchbar machen. Des Weiteren gibt die Karte auch einen Charakter vor, welcher nun nicht mehr verwendet werden kann bis das Deck neu gemischt wird.
Charakter? Ja, das hatte ich noch nicht erwähnt. Es gibt drei Charaktere (Otto Lidenbrock, Axel Lidenbrock und Hans Bjelke), die wir im Spiel nutzen können (insgesamt 6mal), allerdings kostet uns das Punkte, die am Spielende abgezogen werden. Otto erlaubt uns statt des Gegenstands einen Stern einzuzeichnen, welcher bei Erreichen als Joker funktioniert und jeden Gegenstand annehmen kann. Axel erlaubt uns eine Reihe oder Spalte neben der eigentlichen zu verwenden und der gute Hans, erlaubt uns die Karten zu ignorieren und einen bereits eingezeichneten Weg um eine Abzweigung zu ergänzen.
Sobald kein Spieler mehr Wasser hat oder drei Vulkane ausgebrochen sind, endet das Spiel. Es endet auch wenn ein Spieler den Mittelpunkt erreicht und durch ein Vulkan fliehen konnte, dieser Spieler darf sich dann noch Extrapunkte gutschreiben.
Final findet dann noch eine Wertung statt und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]
In der Box finden wir einen recht dicken Block und die Karten. Qualität ist absolut in Ordnung. Es gibt auch eine Solo-Variante, für die ebenfalls ein Regelheft dabei ist. Das Design ist dem Thema entsprechend angepasst und gefällt mir ganz gut. Die Anleitung deckt alles ab was man wissen muss, da gibt es keine Beanstandungen.
[FAZIT]
Journey to the Center of the Earth ist ein sehr schönes Flip and Write Spiel und sollte Fans von diesem Genre begeistern können. Gerade wer die 100. Partie Kartograph hinter sich hat, ist sicherlich über ein wenig Abwechslung froh und findet hier eine ähnliche Mechanik aber mit doch anderem Ansatz, wie man was zeichnen soll und will. Das Spiel fordert ein hohes Maß an vorausschauendem Planen der Wege und Gegenständen, damit man diese auch wirklich bekommt. Gerade das Wasser! Mir haben die bisherigen Runden auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Auch das Thema ist passend gewählt und Fans vom Roman werden doch einiges wiederfinden.
Leider wird man nur etwas schwer an den Titel kommen, da es bisher keine deutsche Umsetzung gibt, falls ihr es aber mal im Shop eures Vertrauens findet, greift ruhig zu. (Nachtrag: Mittlerweile ist das Spiel in deutsch bei der GameFactory erschienen!)
[FAKTEN-CHECK]
Thema: 4 von 5 (überraschend gut umgesetzt und fühlt sich schon thematisch an)
Mechanik: 4 von 5 (teilweise schon fordernde Knobelei)
Material: 4 von 5 (alles okay)
Regal-Präsenz: 3 von 5 (die Schachtel ist doch recht unspektakulär)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (auf dem Tisch kann es schon was hermachen, gerade die “Kunstwerke” der Spieler
Anleitung: 5 von 5 (alles okay)
Zielgruppe:
Fans von Flip / Roll and Write Spielen können hier bedenkenlos zugreifen und erhalten ein Spiel, welches bekannte Mechaniken enthält aber dennoch neue Forderungen an die Spieler stellt. Auch Spieler die gerne Knobeln und Planen sollten hier ihr Freude haben. Generell würde ich es schon eher als Kennerspiel im seichten Segment ansehen, wobei natürlich auch geübte Familienspieler sich versuchen können.
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Erschienen bei Looping Games
Für 1 bis 50 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Looping Games)
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