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23.08.2022

Chocolate Factory


Ich bin ja wirklich ein großer Schokoladen-Freund, sei es mit Nuss, Vollmilch oder mit Füllungen - Schokolade geht einfach immer. Thematisch trifft Chocolate Factory bei mir also ins Schwarze, auch wenn leider keine Schokolade beiliegt bzw. nur in Holz-Form. Das Spiel gibt es schon ein wenig länger und wurde von Alley Cat Games über Kickstarter finanziert, doch zur SPIEL 2022 gibt es nun auch eine deutsche Umsetzung von den lieben Menschen bei Skellig Games. Das Spiel ist für 1-4 Spieler ab 10 Jahren und wurde sich von Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert erdacht. Man sollte ca. 60-90 Minuten Zeit einplanen.


[THEMA & MECHANIK]

Chocolate Factory bietet nebst dem Thema noch einen weiteren Punkt, welcher mich sofort anspricht und das ist “Engine Building” und man kann das hier fast wörtlich nehmen, denn es geht schließlich darum, die effizienteste Schokoladen-Fabrik zur Erfüllung von Aufträgen zu bauen.

Dazu erhält jeder eine Fabrik als Playerboard in der, in der Mitte, ein Förderband läuft. Wir haben nun sechs Tage mit je drei Schichten Zeit so viele Aufträge wie möglich zu erfüllen. Zu Beginn eines Tages erhält jeder Spieler einen temporären Mitarbeiter und eine neue Maschine, die werden jeweils in Gruppen sortiert und ein Spieler wählt immer eine Gruppe (Angestellte oder Maschinen) um sich aus dieser eine Karte zu nehmen. Im zweiten Durchgang wählt man dann jeweils das andere.

Die Angestellten bieten jeweils einen Vorteil für diesen Tag, die völlig unterschiedlich ausfallen können und erlauben gleichzeitig den Verkauf an ein bestimmtes Kaufhaus, die für die Endwertung dann nochmal wichtig sind.

Die Maschinen erweitern dauerhaft eure Fabrik mit neuen Möglichkeiten.


In einer Schicht wird jeweil ein neues Plättchen mit einer Kakaobohne auf das Förderband gelegt und man kann jetzt die jeweils benachbarten Maschinen aktivieren. Die Maschinen erlauben jeweils den Tausch von einem Ausgangsprodukt zu einem anderen Produkt. Zu Beginn wird so aus der Kakaobohne einfach Rohschokolade, aus dieser lassen sich Tafeln oder Riegel herstellen. Später kommen dann noch Karamell- oder Nusspralinen dazu und zu guter Letzt Pralinenschachteln. Je Tag werden die auszuwählenden Maschinenteile immer stärker, so dass man Zwischenschritte auch überspringen kann.

Leider kostet jeder Produktionsschritt unterschiedlich Kohle, um die Maschinen anzutreiben und der Kohlevorrat ist doch stark begrenzt, so dass gut überlegt sein will, was genau man produzieren möchte und vor allem auch wann! Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten die Waren vom Band zu bekommen, entweder über die Rutsche, die es in der Fabrik gibt oder wenn das Plättchen am Ende wieder die Fabrik verlässt. Gutes Timing und richtiges Platzieren der Maschinen kann hier entscheidend sein.


Ziel ist, wie bereits erwähnt, Aufträge zu erfüllen. Jeder Spieler hat hier immer drei eigene Auftragskarten von kleinen Läden, die es in drei Ausführungen gibt: klein, mittel und groß. Große Auftragskarten bestehen aus drei Stufen, die man in Reihenfolge komplett erfüllen muss, um sich dann eine neue Karte zu nehmen. Dafür bringen diese natürlich recht viel Geld (Punkte). Am Ende eines Tages darf ich also alle meine produzierten Waren auf die jeweiligen Aufträge verteilen. Auch auf die Kaufhaus-Aufträge, die sind zum Teil noch spezieller und man darf halt nur das Kaufhaus bedienen, zu dem man auch den Angestellten genommen hat. Diese Kaufhaus-Aufträge sind so eine Art Leiste, die man mit jeder Ware voranschreitet und je nach Position am Ende des Spiels bekommt man nochmal ordentlich Bonus-Punkte. Kann ich Ware keinem Auftrag zu sortieren, kann ich diese auch einlagern, aber vorsichtig: es gibt nur zwei Plätze im Lager, also immer schön gucken, was wirklich gebraucht wird.

Der Spieler, welcher nach 6 Tagen das meiste Geld durch Laden- und Kaufhausaufträge eingenommen hat, gewinnt das Spiel!


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material ist wirklich allererste Sahne, die Waren kommen als schöne Holzkomponenten daher, auch wenn die Riegel ehrlich gesagt nicht sofort als solche zu erkennen ist. Die Kohlestücke sind aus Acryl, die Maschinenteile aus Pappe und die Karten sind ebenfalls von sehr guter Qualität. Ihr seht schon, es gibt nichts zu beanstanden.

Auch die Optik spricht mich persönlich an. Der erwachsene Comic-Look im Stile des Anfangs des 20. Jahrhunderts ist schick und passend zum Thema. Auch die Symbolik ist hervorragend gewählt und erklärt sich zum Teil von selbst.

Die Anleitung ist ebenfalls sehr gelungen und lässt keine Fragen offen.

[FAZIT]

Chocolate Factory ist ein Kennerspiel, welches man wirklich recht schnell erklärt hat, denn der Ablauf ist klar strukturiert, aber dennoch steckt ganz viel dahinter und Freunde des Engine Buildings (so wie ich) werden hier ihr wahre Freude finden. Die Auftragskarten und die dargebotenen Maschinenteile sowie Angestellte bilden ein Puzzle welches es zu lösen gilt. Wo platziere ich die gewählten Maschinen? Wann und wie häufig aktiviere ich sie und gebe somit meine kaum vorhandene Kohle aus? Wann macht es Sinn einen Angestellten mit seinem Bonus zu nehmen? Welchen Auftrag soll man zuerst erfüllen? Und und und… Es macht einfach wirklich Spaß daran rumzuknobeln.

Ja, dadurch neigt es natürlich auch ein wenig zu “Analysis Paralysis” - mit starken Grüblern kann das Spiel schon schwer ins Stocken kommen. Aber wenn die aufgebaute Engine ins Rollen kommt, fühlt sich kaum etwas befriedigender an, schade nur wenn danach dann Auftragskarten kommen, die gar nicht passen wollen oder Mitspieler passende Kartengruppen wegschnappen.


Schön find ich auch, dass ein recht mechanisches “Rohstoffe-Tausch-Spiel” ein so passendes Thema bekommen hat, so dass es gleich deutlich mehr Spaß macht. Ja, nicht alles macht Sinn, aber Spaß! Aufgrund der verschiedenen Karten und Maschinenteile sollte es auch ausreichend Abwechslung geben, auch wenn mechanisch der Spielablauf schon sehr gleich bleibt. Durch die recht kurze Spielzeit (ohne Grübler) ist das aber gerade noch so im Rahmen, dass es mir nicht negativ aufstößt. Aber es lädt auch nicht sofort zu mehreren Partien am Stück ein.

Alles in allem ist ein Chocolate Factory optisch, haptisch sowie spielerisch ein sehr schönes Spiel und wird sicherlich noch häufiger auf den Tisch kommen.

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 4 von 5 (schönes Thema zur passenden Mechanik)
Mechanik: 4 von 5 (ich bin ein Fan von Engine Building)
Material: 5 von 5 (wirklich toll)
Regal-Präsenz: 4 von 5 (die Schachtel sind ebenfalls sehr einladend aus)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (Komponenten und die Fabrik sehen toll auf den Tisch aus)
Anleitung: 5 von 5 (alles okay)

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Chocolate Factory von Matthew Dunstan & Brett J. Gilbert
Erschienen bei Alley Cat Games / Skellig Games
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 45-90 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Alley Cat Games / Skelling Games)
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