Ihr mögt Spiele, deren Hauptmechanismus die Kommunikation untereinander ist? Ihr spielt gerne kooperativ und habt kein Problem damit, wenn das Design des Spiels spartanisch zweckmäßig daher kommt und optisch wirkt, als wäre es am Anbeginn der Brettspielzeit entstanden? Ihr mögt Partyspiele, die nicht albern sind? Wenn ihr bis hierhin alles mit „ja“ beantworten konntet, dann dürft ihr gerne weiterlesen. Alle anderen seien hier schon mal vorgewarnt.
Fangen wir mal mit dem Material an. Dieses ist offensichtlich durch und durch nachhaltig produziert worden, wofür der neue Verlag Chili Island definitiv ein Lob verdient. Kein Plastik in der Box und keinerlei Hochglanz. Das Problem ist jedoch: Allein die Anleitung wirkt, als hätte das Spiel 40 Jahre irgendwo vor sich hin gemodert. Kennt ihr das Gefühl? Wenn ihr so einen Archivtitel in der Hand haltet und die Anleitung lesen wollt und das Papier nicht mehr ganz frisch wirkt? Aber sei‘s drum, der Umwelt zu liebe geht das völlig in Ordnung und kann durchaus als Beispiel für andere Verlage dienen. Bedeutet nachhaltiges Material aber gleichzeitig auch eine Optik wie bei Spielen aus den 70ern? Da bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß, es ist Geschmackssache, aber ich finde Color Code wirklich hässlich. Viel Schwarz, ein paar Bunte Karten und Pappkreise in 11 Farben. Fertig. Für den doch recht hohen Preis ist überraschend wenig (fürs Auge) in der Box.
Aber genug gemeckert und rein ins Spiel: Die Begriffskarten werden gut durchgemischt und je nach Spielendenzahl wird hieraus ein Stapel gebildet. Die Startspielerin schnappt sich die obersten drei Begriffe, schaut sich diese an und legt sie offen auf das Tableau. Dann wählt sie zu jedem Begriff eine der 8 (bzw. bei Bedarf auch bis zu 11) Farbkarten und ordnet jedem Begriff geheim eine Farbe zu, die sie am ehesten mit dem Begriff assoziiert. Nun versuchen alle anderen Mitspielenden gemeinsam zu erraten, welche Farbassoziation die Startspielerin mit jedem Begriff verbindet und legen entsprechende Farbchips an das Tableau an. Sind alle drei Entscheidungen gefällt worden, wird „gewertet“. Passen die Farben nicht, verschwindet die Karte, passen sie, wird sie an das zweite Spieltableau angelegt. Dieses ist ein Sechseck und jede Seite beschreibt ein Level. In jedem Level müssen dabei zwei Karten liegen, damit man gemeinsam in den nächsten Level aufsteigt (hier kommen dann auch die zusätzlichen Farben ins Spiel, wenn man dies möchte). Nach sechs Runden endet das Spiel. Hat man alle sechs Level „geknackt“, spielt man um den „Highscore“.
Hat man dieses Spielprinzip verstanden (was nicht wirklich schwer ist), darf man dann noch die übrigen Pappmarker ins Spiel holen: Zum einen kann die Startspielerin Joker setzen, um es den ratenden ein wenig einfacher zu machen: Eine Farbe ausschließen, zwei Farben anlegen, einen Mitspieler benennen, der es wissen müsste. Zum anderen können die Ratenden eine Kartenwertung verdoppeln, wenn sie sich ganz sicher sind, dass bei einem bestimmten Begriff definitiv die gewählte Farbe liegen wird.
Wer von Tabu, Activity, Pictionary und den zahlreichen anderen Partyspielen allmählich genug hat, sollte definitiv ein Auge auf Color Code werfen, denn hier liegt sehr eindeutig die Zielgruppe des Spiels. Und es macht seine Sache in diesem Metier auch wirklich gut. Mit jeder Runde kann man die farblichen Assoziationen seines Gegenübers immer besser einschätzen und lernt einander auch mal von einer anderen Seite kennen. Auch als Eisbrecher für neu gefundene Bekanntenkreise kann das Spiel recht gute Dienste leisten. Wer mit solchen kommunikativen Partyspielen allerdings so gar nichts anfangen kann, den wird auch Color Code nicht eines Besseren belehren. Anders als beispielsweise bei Codenames, fehlt dafür hier dann doch irgendwie die "spaßige" Komponente. Zumindest aus meiner Sicht.
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Color Code von Johannes Berger und Julien Gupta
Erschienen bei Chili Island
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Chili Island)