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11.05.2022

Forgotten Waters


Fallen wir direkt mit der Planke von Bord: Lustig, leicht, aber etwas lang. So lautet mein Fazit zu Forgotten Waters. Und da dies ein wenig kurz für eine Rezension ist, möchte ich euch natürlich auch erklären, worum es in Forgotten Waters geht und wie ich zu diesem Fazit gekommen bin.


Forgotten Waters ist ein nicht vollkommen kooperatives Piratenspiel, welches sich selbst nicht ernst nimmt. Schon auf dem bunt illustrierten Cover fliegen einem Papageien, Haie und Tintenfische um die Ohren. Doch der Reihe nach: Als Crew gemeinsam müssen wir ein App-unterstütztes Abenteuer bestehen und dabei unsere persönliche Geschichte immer weiter erkunden. Dabei werden wir von unserem Sternbild geleitet und je stärker wir im Spiel werden, desto mehr Sterne können wir in eben diesem Sternbild ausmalen. Dies ist gut für das Ende, denn da möchte jeder von uns seiner Geschichte auf die Spur gekommen sein. 


In der App wählen wir ein Abenteuer aus und diese App unterstützt uns dann auch bei allen Dingen im Spiel. Sei es der Aufbau oder das Zeitmanagement für die Aktionsauswahl: Die App regelt das. Ebenso liest die App ziemlich stimmungsvoll diverse Abschnitte vor, was einerseits ein großer Punkt für die Leichtigkeit des Spielerlebens ist, aber ebenso etwas zur Immersion beiträgt. 


Dies ist auch, wovon Forgotten Waters lebt: Die Spieler müssen in ihre Rolle als Piraten eintauchen. Sie sollen ihre Aufgaben auf dem Schiff fühlen und ernst nehmen. Man kann sogar fast so weit gehen und Forgotten Waters als Rollenspiel beschreiben. Denn vieles, was man tut, ist nicht groß durchdenkbar, es gibt wenig Raum zum Entscheiden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn wir uns als Piratencrew an einem Ort befinden und hier diverse Aktionen durchführen. Die Aktionen sind nur durch Symbole angedeutet und wir dürfen vorher nicht die Auswirkungen lesen, welche eine Aktion mit sich bringt. Also direkt die Aktion nehmen, die sich „Der kotzende Köter“ nennt, weil es so lustig klingt, und Augen zu und durch. 

Damit entsteht ein wohlig warmes Chaos am Tisch. Vor allem dann, wenn irgendwie nicht das zustande kommt, was wir als Crew eigentlich wollten. Vielleicht waren die Namen der Aktionen irreführend oder niemand hat sich dazu herabgelassen, eine langweilige Aktion zu wählen. Hier wird deutlich, dass wir manchmal nicht ganz miteinander spielen. Klar – wenn wir nicht zusammenarbeiten, geht womöglich das Schiff unter und wir alle drauf. Aber was solls! Lieber noch dem Mitspieler den einen Schatz geklaut, weil der viel besser in meine eigene Schätzesammlung passt. Dieser latente Egoismus, den man als Pirat hier wunderbar verkörpern kann, behindert das Spiel jedoch nicht, sondern trägt mehr zur Erheiterung der Anwesenden bei.
 

Nun gibt es noch einen kleinen Kritikpunkt meinerseits: Die Spiellänge. Da alles eher seicht verläuft, und das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht, sind die 3-4h, welche eine Partie dauern kann, für mich persönlich etwas lang. Mit dem Hintergrundgedanken des Rollenspiels ist diese Zeit wahrscheinlich vollkommen normal und auch kann man in der Hälfte des Spieles pausieren und speichern, dennoch war es für meinen Geschmack ein wenig zu lang. 

Abseits dessen ist Forgotten Waters ein wunderbar leichtes und piratiges Spiel. Klar, man sollte es jetzt nicht mit einem Sleeping Gods vergleichen wollen, aber für das, was es macht, ist es ziemlich gut.
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Forgotten Waters von Mr. Bistro, J. Arthur Ellis und Isaac Vega
Erschienen bei Plaid Hat Games
Für 1 bis 7 Spieler in ca. 200 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Plaid Hat Games)
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