Gebt es zu: Jeder von euch hat bestimmt schon ältere Menschen belächelt, wenn sie voller Inbrunst in einem neuen Rätselheft versinken. Aber zu rätseln und „die grauen Zellen“ zu benutzen ist und bleibt eine schöne Tätigkeit – die Rentner der Republik wissen das. Viele Brettspieler stimulieren ihre mentalen Kapazitäten ja auch, nur über Spiele. So weit, so ähnlich. Doch mit dem im letzten Jahrzehnt aufkommenden Boom der Rätselspiele aller Art, scheinen diese Kategorien von Rätselheft aus dem Kiosk und delikatem Brettspiel immer mehr zu verschwimmen. Lasst uns für weitere Untersuchungen einen Blick auf das Buch der Riten werfen. (Bilder und Text sind Spoiler-frei!)
Anfänglich war ich ein wenig skeptisch: Ein Rätselbuch? Von einem Brettspielverlag? Es ist immerhin auf BGG gelistet – unserer heiligen Datenbank. Also auf geht’s, rein ins Buch. Ich versuche euch mitzunehmen, ohne viel zu verraten, was euch den Rätselspaß nimmt.
Das Buch der Riten ist euch in die Hände gefallen und nun liegt es an euch, diverse Zutaten und Rezepte wieder herzustellen, um letztlich die Magie und Alchemie kontrollieren zu können. Diverse Notizen im Buch verraten, dass das schon so mancher versucht hat, jedoch daran gescheitert ist. Ein kleiner Einführungstext nimmt uns stimmig in die Welt mit und danach geht der Rätselspaß auch schon los. Hierbei sind die Rätsel alle unterschiedlich schwer und bedürfen unter Umständen auch Lösungen anderer im Buch verstreuter Rätsel (keine Angst, das ist angegeben). Und hier ist der wahrscheinlich größte Unterschied zwischen dem Buch der Riten und einem einfachen Rätselheft: Die Rätsel sind logisch und narrativ miteinander verwoben. Man benötigt jedes als Puzzlestück eines großen Ganzen. Und nebenbei wird noch ein kleine Geschichte erzählt. Aber erwartet nicht zu viel: Ihr macht das Buch der Rätsel wegen und nicht aufgrund der Hintergrundgeschichte.
Ob man richtig liegt oder nicht verrät eine Website, auf der man die Ergebnisse eintragen muss. Kommt man mal nicht weiter, gibt es hier auch Hilfestellungen. Wenn ein Rätsel gelöst wurde, bekommt von der Website dann Schlüsselwörter oder Zahlenkombinationen, welche man im Buch sammelt und damit Stück für Stück sein Wissen über die Alchemie vergrößert.
Das Buch der Riten macht einfach richtig Laune! Ich selbst bin auch noch nicht ganz durch, aber das liegt weniger daran, dass es nichts taugt, sondern eher daran, dass ich es stets mit meiner Frau zusammen lösen möchte. Gerade für Paare ein wunderbares Ding! In größeren Gruppen macht das Buch der Riten wenig Sinn – anders als Solospiel. Im Prinzip ist ja auch jedes Sodoku ein Solospiel.
Noch einen letzten Satz zur thematischen Einbindung: Das Buch der Riten gehört ins Universum von Board&Dice mit ihren Escape Tales Spielen. Es wird jedoch absolut kein Wissen darum benötigt, um hier richtig Spaß zu haben.
Meinerseits eine Empfehlung. Viel Rätselfreude damit!
PS: Ich spiele/löse es auf Englisch. Das stellt kein Problem dar.
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Das Buch der Riten von Jakub Caban und Bartosz Idzikowski
Erschienen bei Board&Dice
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 400 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Board&Dice)