Die Sonne scheint mit wärmenden Strahlen über die Wiesen und Blumen. Ein Frühlingsduft liegt in der Luft und lockt die ersten Bienen und Schmetterlinge an die Blüten. Im Gras liegen zahlreiche bunte Eier und erstrahlen in herrlichen Farben. Stolz betrachten die 3 Osterhasen ihre Arbeit. Endlich haben Sie alles fürs Osterfest vorbereitet. Jetzt haben sie sich eine Auszeit verdient. Sie machen sich auf den Weg zum Gasthaus Golden Ei. Fröhlich hoppeln die Osterhasen über die Wiese, doch Moment, war da nicht ein Geräusch?! Etwas raschelt doch hinter dem Busch. Ist das eine orangene Schnauze? "Um Himmels Willen der Fuchs ist hinter uns her!" schreit einer der Hasen. "Hoffentlich schaffen wir es bis zum Gasthof Golden Ei!"
"Golden Ei" ist ein osterliches Kinderspiel für 1-4 Spieler ab 6 Jahren und stammt aus dem IGEL MINIS Verlag. Ziel des Spiels ist es, dass mindestens einer der 3 Hasen am Gasthof Golden Ei ankommt, bevor ein Hase vom Fuchs gefangen wird.
Aus den Wegkarten wird ein Weg zum Gasthof "Golden Ei" gelegt. Am Ende des Weges befindet sich der Fuchs. Ein paar Karten weiter sitzen die 3 bunten Hasen.
Reihum würfelt ein Kind mit dem Farbwürfel und zieht den entsprechenden Hasen eine Karte in Richtung Gasthaus. Anschließend deckt der Spieler die nächste freie Karte vor oder nach diesem Hase um.
Erscheinen farbige Eier, wird der Hase in gleicher Farbe, um die Anzahl der Eier vorgezogen.
Dies geschieht solange, bis eine Karte mit
Fuchspfoten aufgedeckt wird. Dann wird der Fuchs um die Anzahl Pfoten weiterbewegt und der Spielzug endet.
Der nächste Spieler ist dran. Das Spiel endet sobald der Fuchs einen Hasen erwischt oder ein Hase am Gasthof "Golden Ei" ankommt.
"Golden Ei" kann in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gespielt werden.
Nach einer verlorenen Spielrunde, wird empfohlen mit derselben Wegkartenauslage und größerem Abstand zum Fuchs erneut zu spielen.
Im erweiterten Spiel treffen die Hasen auf helfende Tiere. Die Spieler können Helferkarten einsetzen, die verschiedene Vorteile bieten, dafür wird der Abstand zum Fuchs, zu Beginn des Spiels, minimiert.
Fazit:
"Golden Ei" ist ein kooperatives Laufspiel mit einer Mischung aus Glück und Merkelementen, eingetaucht in eine osterliche Welt.
Der Grundmechanismus von "Golden Ei" erinnert an das Kinderspiel "Leo muss zum Frisur", das 2016 mehrfach ausgezeichnet wurde.
In beiden Spielen ist es das Ziel entlang einer Kartenauslage bis zur letzten Karte zu gelangen und durch das umdrehen der Wegkarten Vorwärtsbewegungen oder negative Effekte auszulösen. Durch das wiederholte durchlaufen derselben Wegstrecke, spielt der Merkfaktor in beiden Spielen eine große Rolle.
Aber auch der Glücksanteil ist nicht zu unterschätzen.
In "Golden Ei" ist es der Wurf mit dem Farbwürfel den wir nicht beeinflussen können, in "Leo muss zum Frisur" ist es die zufällige Kartenhand die uns begrenzt.
Der Glücksfaktor bei "Golden Ei" ist allerdings höher. Wir können durch den Würfelwurf nicht beeinflussen welcher Hase vorwärts zieht und haben letztlich nur die Möglichkeit zwischen dem Aufdecken 2 verschiedener Karten auszuwählen. Im besten Fall kennen wir diese Karten und wissen, ob sich darunter bunte Eier oder Fuchspfoten befinden.
Bei "Leo muss zum Frisur" haben wir stattdessen eine Kartenhand aus der wir wählen können und somit bestimmen können wohin der Löwe Leo läuft. Dadurch wissen wir, im besten Fall, was wir auf dieser Karte aufdecken. Diese Auswahl reduziert sich jedoch bei jedem weiteren Zug. Trotzdem ist die Möglichkeit vorauszuplanen hier mehr gegeben. Zumal wir ein Erfolgserlebnis haben, wenn die umgedrehte Karte passt.
In "Leo muss zum Friseur" bedeutet dass, die Bewegungskarte hat die gleiche Farbe, wie die Wegkarte. Auf den Wegkarten sind verschiedene Tiere abgebildet, die sich relativ gut merken lassen.
Bei "Golden Ei" ist es schwieriger sich die Wegkarten zu merken, denn hier gibt es nur Pfoten oder verschiedenfarbige Eier. Es fehlt ein prägnantes Merkmal um sich die Karten besser einprägen zu können. So hätten z.B. verschiedene Blumen auf den Wegkarten oder kleine Unterschiede in Form von Insekten, das Einprägen erleichtert. Zumal in "Golden Ei" gleich drei Spielfiguren bewegt werden und man somit die Karten für unterschiedliche Positionen gleichzeitig im Blick behalten muss.
Doch zum Glück gibt es die Helferkarten, die den Spielern in "Golden Ei" unterstützend zur Seite stehen. Diese bieten die Möglichkeit ein taktisches Element ins Spiel zu bringen und können den Glücksanteil ein wenig reduzieren.
Sie stellen zudem das größte Unterscheidungsmerkmal zum Kinderspiel "Leo muss zum Frisur" dar, bei dem es keinen vergleichbaren Mechanismus beim Grundspiel gibt.
So lässt uns die Kundschafterin unter Karten Spickeln oder der Taxi-Storch transportiert einen Hasen um 3 Felder vorwärts.
Das Würfel-Eichhörnchen lässt die Hasen einige Schritte laufen, ohne jedes Mal eine Karte umzudrehen und das Kampf-Bienchen hindert den Fuchs einmalig am vorwärts Gehen.
Das spannende dabei, jede Helferkarte hat einen bestimmten Wert und es dürfen nur Karten in einem Gesamtwert von 5 Talern für eine Spielrunde verwendet werden und nicht alle Helferkarten. Nur die Kundschafterin kommt mehrmals vor.
Fällt es den Spielern beispielsweise schwer sich die Wegkarten zu merken, können sie mehrere Kundschafterinnen wählen. Kennen die Spieler die Wegkarten jedoch zum Großteil auswendig, wählen sie stattdessen andere Helferkarten.
Die Helferkarten ermöglichen den Spielern den Spielverlauf bewusst zu beeinflussen. Das führte in unseren Runden zu höherem Erfolg und mehr Spielspaß. Durch die niedlichen Tiere entsteht ein größeres Interesse am Spiel, denn die Kinder können damit eine bildhafte Situation zum Spielgeschehen aufbauen. " Ich hol jetzt die gefährliche Kampf-Biene und die sticht den blöden Fuchs in die Nase, dann kann er unseren Hasen nicht fangen!" Die Kinder sind mit mehr Emotionalität im Spiel dabei und entscheiden gemeinsam wann, welche Helferkarte eingesetzt wird.
Die Grundidee der Helferkarten gefällt mir sehr gut. Genau genommen empfehle ich, nur die ersten Runden "Golden Ei" ohne Helferkarten zu spielen bis das Spielprinzip verstanden ist und dann nicht mehr ohne.
Aber ich hätte mir mehr strategische Möglichkeiten durch die Helfer erhofft. Die Kundschafterin und die Kampf-Biene sind sehr hilfreich. Aber der Taxi-Storch wäre viel strategischer einsetzbar, wenn er 1 bis 3 Felder transportieren könnte und nicht genau 3 Felder. Dann könnten die Kinder nämlich überlegen welcher Hase an einer geeigneten Stelle steht, um anschließend eine gute Wegkarte umzudecken. Und das Würfel-Eichhörnchen ist leider komplett auf Zufall ausgelegt. Hier wäre in meinen Augen mehr Potential gewesen um strategische Möglichkeiten zu eröffnen.
Das Spieledesign ist fröhlich, bunt und kindgerecht. Die Kinder können die Spielregeln gut umsetzen und trainieren ihre Merkfähigkeit, sowie das Zuordnen von Farben. Durch die Helferkarten bekommen die Kinder einen Einblick für das Entwickeln von Strategien.
"Golden Ei" erscheint in einer sehr kleinen Spieleschachtel, die sich optimal ins Osternest legen lässt oder in eine Handtasche passt. Da es wenig Spielmaterial erhält ist es ein gutes Reisespiel.
In unseren Spielrunden kam "Golden Ei" durchschnittlich an. Wenn ich das Spiel auf den Tisch gelegt habe, haben die Kinder gerne mitgespielt und hatten Freude dabei. Sie suchten "Golden Ei" aber nicht von sich aus zum Spielen aus oder forderten mehrere Spielrunden ein.
Für mich verbleibt das Gefühl, dass aus diesem Spiel mehr hätte werden können. Insgesamt kommt es nicht gegen "Leo muss zum Frisur" an. Bietet jedoch eine handliche und solide alternative im Ostersetting.
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Golden Ei von Oliver Igelhaut
Erschienen bei Igel Spiele
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 6 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Igel Spiele)