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23.03.2022

Ryozen


Tabula Games aus Italien haben vor einigen Jahren mit Mysthea einen großartigen Erfolg bei Kickstarter gefeiert und sind mittlerweile auch mit den anderen Titel ein Garant. Ganz aktuell läuft nun die nächste Kampagne bei Kickstarter und wir durften uns hiervon einen Prototypen ansehen. Beachtet hierbei, dass es also noch zu Regeländerungen kommen kann und auch das Material, zwar weit fortgeschritten aber eben nicht final ist. 

Das Spiel ist für 2-4 Spieler ab 10 Jahren und eine Partie dauert ca. 60-90 Minuten. Die Autoren sind Martino Chiacchiera (Wonder Book, Deckscape-Serie) und Michele Piccolini (Wonder Book). Das wirklich hervorragende Artwork stammt von Andrea Butera. 


[THEMA & MECHANIK]

Das Thema ist gar nicht so leicht zusammenzufassen und daher hier mal eine Übersetzung des Einleitungstextes:

Es ist eine geschäftige Zeit im Königreich Ryozen! Wie alle anderen hat auch dein Clan die fähigsten Mitglieder versammelt, die verschiedene Aufgaben erfüllen und dir die verdiente Ehre erweisen können. Dies sind die letzten Nächte, in denen ihr beweisen könnt, dass euer Clan am fähigsten ist, Gutes für das Königreich zu tun. Die Phönix-Königin wird bald in ihrem Palast auf dem Berggipfel erwachen, den du drehen kannst, um besondere Vorteile aus den umliegenden Ländern zu erhalten. Nutze den Moment und tue dein Bestes, um ihre Gunst zu erlangen!

Wir übernehmen hierbei also die Rolle eines Clans und starten mit 6 Worker-Plättchen (Kins), die überwiegend nur Lehrlinge sind und von einem Kämpfer unterstützt werden. Auf dem Spielplan finden wir das Königreich, welches in sechs Gebiete geteilt ist, in denen wir unsere Worker einsetzen können. Eine Runde läuft in verschiedenen Phasen ab und teilt sich dabei in Tag und Nacht. 


Zu Beginn werden Ereigniskarten ausgelegt, die uns Nachteile bei Anbruch der Nacht bringen werden, doch dank des Einsatzes von Arbeitern an entsprechender Stelle, kann ich diese verhindern. So geht es denn auch weiter und die Spieler setzen jeweils reihum einen Arbeiter ein und führen eine entsprechende Aktion aus. Zunächst muss aber entschieden werden, ob ich den Arbeiter offen ausspiele und evtl. dessen Spezialfähigkeit nutzen kann oder ob ich ihn verdeckt spiele, die Fähigkeit nicht zum Einsatz kommt, ich dafür aber mehr Einfluss im entsprechenden Gebiet ausübe, was mich zusätzlich aber auch noch eine Münze kostet. 

Dann wird die Aktion des entsprechendes Gebiets ausgeführt. Diese sind relativ klar und simpel: Ereigniskarten entfernen, eine Position in einer Einflussleiste emporsteigen, Dörfer entdecken und/oder besuchen mit entsprechenden Boni, Offenbarungs-Karten sammeln, die uns Vorteile bringen und last but not least kann ich meine Lehrlinge ausbilden, so dass diese ebenfalls eine Fähigkeiten erhalten. Als “siebte” Region gibt es dann noch den drehbaren Palast in der Mitte, dort darf ich meine Kin nur offen einsetzen und als Belohnung die Aktion einer Region auf die der Palast zeigt nutzen und danach eine Stelle weiterdrehen. 

Nebst diesen Aktionen sammelt man auch Dinge wie Schriftrollen, Münzen und Laternen (“Sparks”) ein, die man wiederum benötigt, wenn man manche Einsatzfelder verwenden möchte. Kurzes Wort zu den Fähigkeiten der Kins, diese sind recht vielfältig und das Herzstück des Spiels, so erlaubt der Kämpfer mir z.B. dass ich den Kin eines Mitspielers schädige. War dieser verdeckt wird er nun enthüllt, war er enthüllt muss er die Region verlassen und wird zum Palast gelegt. Weitere Beispiele sind der “Entertainer” der es erlaubt meinen offenen Kin, welcher in einer benachbarten Region liegt nun zu verhüllen oder der Händler, welcher mir Münzen und ein “Rohstoff” bringt. Dies sind nur einige Beispiele.

Haben alle Spieler Ihre Kins (Worker) soweit eingesetzt, bricht nun die Nacht ein. Die noch offen ausliegenden Ereignisse werden abgehandelt und danach wird für jede Region geprüft, wer den größten Einfluss ausübt. Meist erhält jeder einen Bonus, der überhaupt dort Einfluss ausübt und der “Sieger” bekommt dazu noch ein Mond-Plättchen, die es in drei Ausführungen gibt. Am Spielende gibt es viele Punkte dafür, wenn man drei gleiche Mondplättchen einer Art sammeln konnte oder einen 3er Mix geschafft hat. Wer hier vorne liegt, hat große Chancen das Spiel zu gewinnen. Der Sieger vom Palast wird der nächste Startspieler.

Insgesamt werden drei Runden gespielt und danach alles bewertet was gesammelt wurde.Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Wie schon erwähnt hatten wir hier einen Prototypen, welcher sehr professionell gestaltet wurde, aber nicht fertig ist. Ich denke trotzdem dass sich daraus die Qualität gut ableiten lässt, die wirklich gut ist. Bei Kickstarter kann man dazu noch eine Deluxe Version backen, bei dem viele Plättchen durch 3D-Plastik-Teile ersetzt werden. Der Palast in der Mitte ist sehr schick und die Dreh-Vorrichtung richtig gut gelungen, aber am Ende auch nur eine optische Spielerei, die natürlich Eindruck macht.

Das Design generell ist sehr hübsch, auch die Ikonografie ist gelungen, man sollte sich hier eigentlich schnell zurecht finden. Schön wäre es gewesen wenn die Regionsnamen auch auf dem Brett zu finden wären, da sich manche Karten darauf beziehen und man nicht immer sofort weiß, welche Region gemeint ist.

Die Anleitung ist ebenfalls ausreichend, wenn auch nicht gerade so wie ich es gern hab. Der Trend geht dazu erstmal Seitenlang Bestandteile zu erklären und dann die eigentlichen Regeln und Abläufe. Für mich geht da die Übersichtlichkeit verloren und ich suche viel mehr, aber vielleicht liegt das auch an mir. Wie seht ihr das? Es muss ja einen Grund geben, dass man diese Art immer häufiger sieht.


[FAZIT]

Ryozen bietet einen wirklich interessanten Kniff im Bereich des Worker Placements. Zunächst die Wahl ob man mehr Einfluss haben will oder nicht und dann noch, welche Fähigkeit ich nutze, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Dazu dann noch die Area Control Komponente, die mir vor nicht allzu langer Zeit bei Brew (von Skellig Games) schon sehr gefallen hat und hier auch wieder. Durch die Vorgabe von drei Runden ist auch ein guter zeitlicher Rahmen gesetzt und so spielt sich eine Partie Ryozen recht knackig und zügig. Die 2-Spieler-Variante mit angepasstem Board hat mich zwar nicht 100% überzeugt, aber da bin ich der Meinung, dass man hier noch am Board Dinge geändert hat, dass dies nun besser funktioniert. Dennoch bleibt es eher ein Spiel für 3 oder 4. 

Für mich auf jeden Fall ein sehenswerter Titel, welcher gut funktioniert und Spaß macht. Das Thema ist liebevoll integriert und wer möchte, kann mit der Deluxe-Variante auch noch sehr sehenswerte Komponenten auf den Tisch bringen.

Wir wünschen auf jeden Fall viel Erfolg!


[FAKTEN-CHECK]

Thema: 4 von 5 (gut eingebunden, aber natürlich auch recht austauschbar)
Mechanik: 5 von 5 (die Mechaniken sind gut miteinander verwoben und die Taktik will gut überlegt sein)
Material: ohne Wertung
Regal-Präsenz: 4 von 5 (sehr hübsche Schachtelgestaltung)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (sieht schick aus mit dem 3D-Papp-Palast)
Anleitung: ohne Wertung

Zielgruppe:

Das Spiel ist für meine Begriffe ein seichtes Kennerspiel. Die Mechanik ist schnell verstanden, die Suche nach der Taktik ist hier etwas komplexer. Wem Brew zu seicht oder kurz geraten ist, kann mit Ryozen den nächsten Schritt gehen
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Ryozen von Martino Chiacchiera & Michele Piccolini
Erschienen bei Tabula Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 bis 90 Minuten ab 10 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Tabula Games)