Die Klein & Fein-Serie ist ja durchaus ein Garant für kompakte Spiele mit hohem Suchtfaktor. Einige Titel aus der Reihe, wie Ganz schön Clever oder Noch mal! gehören sogar ohne Zweifel zu den besten Spielen im Bereich der Roll and Writes. Auch meine Familie und ich sind immer wieder auf das neuste Spiel der Reihe gespannt und so kam nun Voll verplant auf den Tisch.
Wie immer ist der Reihenname natürlich Programm: In der kompakten Schachtel steckt ein dicker Block (mit vier verschiedenen Spielplänen), eine Handvoll Stifte und ein paar Karten. Diesmal also Flip statt Roll and Write. Das Thema ist grundsätzlich nebensächlich, hier geht es aber um U-Bahnen und das ist ja so eine Sache. Es gibt Menschen, die mögen „Zugspiele“ so gar nicht. Mir persönlich ist das ziemlich egal, so lange das Spiel Spaß macht, meine bessere Hälfte hat angesichts des Themas aber erstmal die Nase gerümpft.
Gespielt haben wir es trotzdem. Und das geht so: Jeder bekommt den gleichen Plan, auf dem das U-Bahn-Netz einer von vier bekannten Großstädten abgebildet ist. Am Startpunkt jeder U-Bahn-Linie ist ein Wagon mit einer unterschiedlichen Anzahl an Fenstern abgebildet. Diese Fenster geben an, wie viele Karten man gezielt für die jeweilige Strecke einsetzen kann. Sind alle Fenster voll, geht es also im Zweifel nicht weiter. Glücklicherweise kreuzen sich die Strecken und laufen zeitweise auch parallel, so dass man hier die Synergieeffekte erspähen und nutzen muss. Und sie zu nutzen ist gar nicht so leicht. Je nach Karte darf man nämlich 2 bis 6 Kreuzchen entlang der gewählten Strecke setzen. Stößt man dabei auf ein bestehendes Kreuz einer – im wahrsten Sinne des Wortes – kreuzenden Strecke, verfallen nicht gekreuzte Kreuze – außer die Karte war eine Expresskarte, denn dann darf man hinter den kreuzenden Kreuzen weiterkreuzen. Logisch, oder?
Und dann gibt es noch die Umsteigemöglichkeiten. Das sind besondere Stationen, die man einzeichnet und die am Spielende Bonuspunkte bringen. Das Ganze wird gespielt, bis alle Fenster gefüllt sind. Doch Vorsicht!: hat man noch Fenster offen, kann aber nichts mehr ankreuzen, muss man zumindest das Fenster selbst trotzdem füllen. Oder anders: Die Rundenzahl steht von Anfang an fest. Und warum machen wir diese ganzen Kreuze? Weil es Punkte gibt, natürlich. Denn wer zuerst eine Strecke beendet bekommt mehr Punkte als alle Nachzügler und wer Strecken nicht beendet, bekommt am Ende Minuspunkte für jedes leere Feld.
Voll verplant ist super schnell erklärt – und leider auch genauso simpel. Ja, man kann aus den Plänen viele Runden und auch taktische Überlegungen herausholen und sicherlich auch viele Stunden Spaß mit dem Spiel haben. Der , ich nenne es mal "Grad der Herausforderung" liegt aber ein gutes Stück unter dem von Noch mal! und es spielt sich leider auch sehr solitär. Ein bisschen wie Würfelland. Das kann man durchaus mögen, uns war es am Ende aber dann doch etwas zu seicht. Wie gesagt, ein schlechtes Spiel ist es aber trotzdem nicht und grade Familienrunden oder Gelegenheitsspielende kommen mit Voll verplant durchaus auf ihre Kosten. Auch bietet es sich an, wenn man ein Spiel sucht, um Nichtspielende an den Spieletisch zu bekommen. Aufgrund der kompakten Regeln schreckt man hier nämlich niemanden ab und gleichzeitig erfordert die Umsetzung der Regeln auf dem kleinen Blatt Papier ordentlich Hirnschmalz.
Vielspielende, die einen neuen Absacker suchen, werden hier vermutlich etwas unterfordert. Wer aber als Absacker gar nicht gefordert werden möchte und den unmittelbaren Wettkampfflair von Ganz schön clever oder Noch mal! nicht braucht – oder einfach auf Züge steht -, kann vermutlich auch einen Blick auf Voll verplant werfen. Doch wie vielleicht schon klar ist: wirklich Innovatives wird hier nicht geboten.
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Voll verplant von Hisashi Hayashi
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)