Es ist schon erstaunlich, wie viel ein Schriftzug „Spiel des Jahres“ mit dem traditionellen roten Pöppel bewirkt. Denn ob ihr wusstet, dass Qwirkle 2011 den renommierten Spielepreis gewonnen hat oder nicht, so bin ich mir doch recht sicher, dass euch das Spiel sogleich ein Begriff war, und das 10 Jahre nach der Auszeichnung noch! Und anlässlich dieses 10-jährigen Jubiläums tauchte nun die Qwirkle Limited Edition auf dem Markt auf. Doch ob sich diese Edition nur für Sammler lohnt, ob sich Besitzer und Fans des Standardspiels dieses Upgrade gönnen, und ob Qwirkle-Nichtkenner bei dieser neu angebotenen Gelegenheit zuschlagen sollten, all das erfahrt ihr in dieser Rezension.
Beginnen wir zunächst jedoch mit einer kurzen Regelübersicht zur Auffrischung der Wissenden und Aufklärung der Unwissenden. Im Grunde geht es bei Qwirkle darum, Steine zu Reihen zusammenzulegen, sodass in jeder Reihe entweder gleiche Farben mit jeweils unterschiedlichen Symbolen oder gleiche Symbole mit unterschiedlichen Farben liegen. Im eigenen Spielzug legt man beliebig viele Steine regelkonform an eine Reihe an und heimst dafür je nach Länge der Reihe Punkte ein, wobei es in einem immer größer werdenden Gebilde von Symbol- und Farbreihen in der Tischmitte durchaus möglich ist, dass man durch das Ergänzen einer Reihe parallel auch andere Reihen fortführt und auch hierfür mit zusätzlichen Punkten belohnt wird. Schafft man es, eine Reihe mit dem sechsten Stein zu vervollständigen, bekommt man für diesen QWIRKLE die doppelte Punktzahl, also 12 Punkte. Sollte man einmal unzufrieden mit den aus dem Beutel nachgezogenen Steinchen sein, darf man statt des Anlegens auch beliebig viele Steine mit zufälligen Steinen aus dem Beutel austauschen. Hat ein Spieler keine Steine mehr auf der Hand und der Beutel ist leer, endet das Spiel und derjenige mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Und macht das Ganze nun Spaß? Das kommt wie so oft auf die Vorlieben der Spieler am Tisch an. Ich persönlich kann Qwirkle, obwohl es mich anfänglich recht gepackt hatte, nicht mehr allzu viel abgewinnen. Mir als Kenner- und Expertenspieler ist das ganze schlichtweg zu glückslastig. Denn am Ende entscheidet nicht meine Strategie, sondern die aus dem Beutel gezogenen Steinchen über Sieg und Niederlage. Man kann zwar schon darauf achten, möglichst viele Steine anzulegen, um einerseits Punkte zu machen und andererseits viele Steine nachzuziehen, und man kann natürlich auch so mutig sein und aufs Anlegen verzichten und stattdessen Steine austauschen, wenn man beispielsweise merkt, dass einem nur noch 1 Stein für einen QWIRKLE fehlt oder ein, zwei Reihen mit fünf Steinchen in der Mitte liegen, die nur darauf warten, durch den nachgezogenen Stein zum QWIRKLE ergänzt zu werden. Doch all dies bringt überhaupt nichts, wenn man die entsprechenden Steinchen nicht nachzieht und die Mitspieler einen QWIRKLE nach dem andern herunterlegen. Selbst meine Frau, die normalerweise nichts gegen einen gewissen Glücksfaktor im Spiel hat, war doch recht frustriert als ich sie am Ende mit knapp 100 Punkten Abstand geschlagen habe – und sie konnte tatsächlich nichts für ihre Niederlage, und ich ebenso wenig für meinen Sieg… Darüber hinaus ist das Spiel selbstverständlich abstrakt und versucht erst gar nicht, dem Spiel irgendein Thema überzustülpen. Die Optik ist sehr schlicht, passt aber zum Spiel.
Doch nun zurück zu den Kernfragen. Und hierfür vorab ein paar Worte zur Limited Edition von Qwirkle. Am Spiel selbst hat sich in dieser neuen Auflage nichts verändert. Allerdings am Material, denn die Steinchen sind nun aus hochwertigerem Acryl und die Box aus ebenfalls hochwertigerem Metall. Der Beutel ist groß genug für die Steichen, die im Vergleich zur von mir in der Vergangenheit gespielten Reiseedition des Spiels doch um einiges größer und schwerer sind. Ob Sammlern diese Materialupgrades reichen, müssen sie am Ende wohl selbst wissen. Diejenigen, die jedoch bereits eine Version von Qwirkle haben, können getrost bei dieser Version bleiben. Ich persönlich finde die Reiseedition mit kleineren Steinchen sogar deutlich handlicher und praktikabler, auch wenn dadurch die Tischpräsenz des Spiels ein wenig leiden mag. Und falls ihr euch überlegt, Qwirkle – ob in der Limited Edition oder nicht – zuzulegen, kann ich euch das Spiel nur dann empfehlen, wenn ihr gerne abstrakte und zugängliche Legespiele spielt und euch ein erheblicher Glücksfaktor nichts ausmacht. Denn dann funktioniert Qwirkle einwandfrei und beschert euch ganz sicher eine Menge Spaß, so wie es auch mir Spaß bereitet hat als ich meinen Weg zum Vielspieler noch vor mir hatte! Und dabei wünsche ich euch in jedem Fall viel Spaß!
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Qwirkle Limited Edition von Susan McKinley Ross
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 - 45 Minuten ab 6 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele GmbH)