Crime Tours - Akte Hexagon der Spieleautorin Sonja Klein (Kreuzverhör) ist ein kooperatives Deduktionsspiel im kleinen Format. Das Kartenspiel erscheint im Gmeiner-Verlag, welcher ansonsten schwerpunktmäßig Kriminalromane veröffentlicht. Das Spiel richtet sich an 1-4 Spielende ab 14 Jahren und enthält sechs eigenständige Fälle. Laut Packungsangabe sollen diese jeweils in 45-60 Minuten zu spielen sein. Meiner Erfahrung nach kommen spielerfahrene Rätselfreunde aber auch durchaus schneller zur Lösung.
Das Spielprinzip von Crime Tours ist relativ simpel. Das Spiel besteht aus drei Sätzen Karten zwei Dekodiertafeln sowie noch einigen Einzelkarten. Der eine Satz Karten enthält Fallkarten, der zweite Satz Karten Tipp-Karten und der dritte die Auflösungskarten. Zum Spiel gehören 50 durchnummerierte Fallkarten, welche sich in unterschiedlicher Anzahl auf die Fälle aufteilen. Jeder Fall beginnt mit einer bestimmten Fallkarte. Auf diesen Fallkarten sind zumeist in Textform, in geringem Maße auch in Bildform Hinweise versteckt. Mit diesen Hinweisen ist es unsere Aufgabe ein Datum und einen Ort zu ermitteln. Die Kombination von beiden führt uns dann zur nächsten Fallkarte. Das Spiel spielt sich dementsprechend linear. Wir lösen eine Fallkarte, kommen damit zur nächsten und mit dieser wieder zur nächsten usw.. Auf der letzten Fallkarte eines Falles werden uns dann Fragen zum Fall gestellt, welche wir zu beantworten haben.
Datum und Ort sind auf den Karten zu ermitteln, da die Verbrecher der jeweiligen Fälle stets durch Europa reisen. Wir versuchen mit den Informationen der Fallkarte also jeweils zu ergründen in welche Stadt es als nächstes geht und zu welchem Datum. Mit zwei beiliegenden Dekodiertafeln können wir dann überprüfen ob unsere Lösung richtig ist. Haben wir gut gerätselt, dann erfahren wir durch die beiden Tafeln die Nummer der nächsten Fallkarte.
Sofern wir an einer Stelle nicht weiterkommen, können wir zu einer Tippkarte greifen. Doch Vorsicht: Genommene Tipps schmälern unseren Spielerfolg. Denn am Ende des Spieles gibt es Pluspunkte für richtige Antworten auf die Fragen und jeweils einen halben Punkt Abzug für jeden genommenen Tipp. In der Anleitung findet sich zur Einordnung des Erfolges eine vierstufige Bewertung von 0-10 Punkten mit der wir nachvollziehen können wie gut wir ermittelt haben. Unter zwei Punkte wäre bspw.: „Das war wohl nichts, jeder Polizeianwärter stellt sich besser an“.
Die Schwierigkeit der einzelnen Fallkarten habe ich als nicht sehr hoch empfunden. Wir konnten uns meist gut bis zum Fallende durcharbeiten. Dies gilt für alle Fälle. Das Spiel ist so angelegt, dass die Fälle unterschiedlich schwer sein sollen. Für das Weiterkommen von Fallkarte zu Fallkarte kann ich dem nur begrenzt zustimmen. Da empfanden wir die Anforderungen der Fallkarten innerhalb von Fällen eher als nicht unbedingt homogen. Ein wenig ungewöhnlich für Deduktionsspiele: Für das Weiterkommen ist nicht selten Allgemeinwissen über europäische Städte nötig, welches man nicht aus dem Spiel selbst heraus erlangt. Dies bedeutet, dass man eventuell Informationen ergoogeln muss, sofern man eine Tipp-Karte vermeiden will. Doch wie gesagt: Das Weiterkommen zwischen den meisten Fallkarten haben wir als in der Regel sehr machbar empfunden. Das dicke Ende kommt eher mit den Fragen zum Fall. Und hier muss ich deutlich sagen, dass mich das Spiel an dieser Stelle enttäuscht. Meiner Einschätzung nach kommt man zu den Antworten auf die Fragen eher über Spekulation, als dass sich aus den Fallkarten stringente Beweise ablesen lassen könnten. Auch von den Handlungen der Fälle her, wirkt das Ganze für mich eher so wie eine Aneinanderreihung von Herausforderungen, welche den roten Faden vermissen lässt. Fall und Motive und vor allem der Täter bleiben in den Fällen umrissen. Es kommt nicht wirklich Krimiatmosphäre auf. Es bleibt alles an der Oberfläche. Dazu wirkt dann noch herein, dass mit den beiden Deduktionstafeln eine denkbar unelegante Lösung gewählt wurde um die Richtigkeit der Ermittlungen zur überprüfen. Die eine Tafel enthält eine Tabelle vom 12x31 und die andere eine von 44x56 - verteilt auf zwei Seiten. Es ist wirklich aufwendig mit diesen beiden Karten zu überprüfen ob man mit der Vermutung richtig gelegen hat. Weiterhin besteht bei so großen Tabellen natürlich auch leicht die Gefahr zu verrutschen. Vom Material selbst her ist wenig an Crime Tours wenig auszusetzen. Da Spielmaterial ist funktional und die kleine Schachtel prall gefüllt. Hinsichtlich der Gestaltung der Karten ist Crime Tours sicher kein großer Wurf. Das Kartendesign hätte so sicher auch schon von 15 Jahren gemacht werden können. Der Aufbau der Karten ist funktional, schmeichelt aber nicht wirklich den Augen. Von den Mechanismen her ist Crime Tours ein wirklich simples Spiel. Die siebenseitige Regel könnte deshalb meiner Meinung nach noch ein wenig einfacher und kürzer sein. Meiner Einschätzung nach ist sie ein wenig umständlich formuliert, was sicher ein wenig dem geschuldet ist, dass der Gmeiner-Verlag kaum Erfahrung mit Spielen hat.
Sehr dazu raten würde ich Crime Tours, wenn dann eher in kleine Runde zu spielen. Da man stets nur mit einer Fallkarte (etwa 10x10cm groß) beschäftigt ist, kommen die Informationen so meist nur durch Vorlesen an die Mitspielenden. Dementsprechend hat man im Spiel zu zweit dann vielleicht zumindest mal kurz die Karte in der Hand, bevor es dann auch schon wieder zur nächsten Fallkarte geht. Am ehesten sehe ich das Spiel noch als eine Soloherausforderung für nicht ganz so erfahrene Detektive, welche man vielleicht im Urlaub oder während der Zugfahrt angeht. Hier kommt dem Spiel dann auch zu Gute, dass man in der Regel immer nur mit einer Karte zugange ist.
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Crime Tours - Akte Hexagon von Sonja Klein
Erschienen bei Gmeiner - Verlag
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 45- 60 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Gmeiner - Verlag)