Alles ist durcheinander geraten in der Natur und die Jahreszeiten existieren nun mehr oder weniger gleichzeitig, auch der Tag-Nacht-Rhythmus ist nicht mehr im Gleichgewicht und es liegt nun an uns, dieses wieder in Harmonie zu bringen. Willkommen in der Welt von Brew! Im Original von Pandasaurus Games, bekannt vor allem durch Dinosaur Island, nun eingedeutscht von Skellig Games. Das Spiel kann von 2-4 Spielern ab 10 Jahren gespielt werden und eine Partie dauert ca. 60 Minuten. Als Autor zeigt sich Stevo Torres verantwortlich und den wundervollen Anime-Style haben Jake Morrison und Andrew Thompson geschaffen.
Es gab viel Vorschusslorbeeren für Brew, wollen wir doch mal sehen, ob diese gerechtfertigt sind.
[THEMA & MECHANIK]
Das Thema hab ich euch in der Einleitung schon mehr oder weniger erläutert. Wir übernehmen in dieser chaotischen Welt die Rolle eine Mystikers, die mit Hilfe von wilden Kreaturen das Gleichgewicht im Wald und der Natur schaffen wollen. Dafür stehen uns Elementwürfel zur Verfügung, die wir dann im Laufe des Spiels zur Ressourcen-Beschaffung oder zur Besetzung von Gebieten verwenden können.
Aber fangen wir doch vorne an. Wir übernehmen also die Rolle eines Mystikers, welcher uns eine besondere Fähigkeit mitbringt, dazu passend erhält der Spieler 4 Sammelwürfel in seiner Farbe sowie zwei weiße (neutrale) Elementwürfel, sowie eine Energiebeere, was einer Joker-Ressource entspricht.
Vier Runden werden gespielt und zu Beginn jeder Runde würfelt jeder alle sechs Würfel in seinem Besitz. Ist man nun an der Reihe, darf man in seinem Zug einen Würfel verwenden, sowie einen Trank brauen und einen Trank trinken.
Es gibt zwei Möglichkeiten einen Würfel zu verwenden und zwar kann ich ihn auf dem Dorfplan einsetzen. Das sind im eigentlichen Sinn Worker Placement Orte. Das Dorf gibt es bei Tag und bei Nacht, wodurch sich die möglichen Aktionen ändern. Der Wechsel findet jeweils zwischen den Runden start. Starten tun wir natürlich am Tag.
Im Dorf kann ich also z.B. meinen Würfel platzieren und mir so Rohstoffe holen, eine Trankkarte reservieren oder andere Würfel von den Waldkarten entfernen. Die Waldkarten sind die Alternativorte, wo ich Würfel platzieren kann. Dies stets für die dargestellte Ressource und um diesen Bereich des Waldes für sich in Anspruch zunehmen. Denn wer am Ende der Runde die Mehrheit auf dieser Waldkarte hat, bekommt diese in seinen Besitz und entsprechend Punkte zum Spielende. Verwende ich die weißen Elementwürfel im Wald, zählen diese leider nicht in der Mehrheitenzählung, dafür kann ich Sonderfähigkeiten beim Sammeln verwenden, je nach Element was ich benutze und kann einem Mitspieler die Mehrheit streitg machen.
Spannend ist hierbei z.B. die Feuerseite, die es mir erlaubt diesen Würfel auf einen anderen Würfel zu setzen um diesen ebenfalls aus der Wertung zu nehmen. Oder der Wind, welcher es mir erlaubt einen bereits gesetzten Würfel zurückzunehmen.
Ein Feld im Dorf erlaubt uns auch das Trainieren von Kreaturen. Hier liegen jeweils vier offen aus und ich kann mir beim Ausführen der Aktionen eine Kreatur aussuchen, die mir dann eine besondere Fähigkeit bringt, häufig allerdings mit einem Auslöser verbunden. Ich darf nie mehr als drei Kreaturen gleichzeitig verwenden. Was kann ich also tun? Mit erhaltenen Waldkarten, die einer Jahreszeit zugeordnet sind, kann ich diese Kreaturen, die ebenfalls einer Jahreszeit zugeordnet sind, in diesen Wald freilassen. Bei Spielende bringen mir freigelassene Kreaturen im passenden Wald viele Siegpunkte.
Wie erwähnt können wir auch Tränke brauen und verwenden, dafür benötigen wir die gesammelten Rohstoffe. Hab ich die passenden zum Trank kann ich diesen trinken und bekomme ebenfalls eine mächtige Aktion, die vor allem die Würfel beeinflusst (neu werfen, umplatzieren, etc). Tränke bringen uns auch Punkte, egal ob getrunken oder nicht.
So streiten wir uns also über 4 Runden um die Wälder, Tränke und Kreaturen und der Spieler mit den meisten Siegpunkten am Ende gewinnt das Spiel.
[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]
Das Material ist wirklich allererste Sahne, aber ich bin von Pandasaurus auch nichts anderes gewohnt. Zur Info: uns wurde das englische Exemplar zum Rezensieren gegeben, ich vermute aber mal dass die deutsche Fassung dieser identisch sein wird. Die Würfel sehen fantastisch aus und sind absolut hochwertig. Auch die Karten sind von guter Qualität. Ein wenig klein sind die Rohstoffplättchen geraten, aber das mag auch einfach an meinen grobschlächtigen Fingern liegen.
Das Design gefällt mir sehr gut, kann aber ein wenig in die falsche Richtung lenken. Hinter diesem Japano-Knuddel-Look versteckt sich ein knallhartes Spiel, bei dem man sich nichts schenkt.
Die Anleitung ist sehr ausführlich geraten und etwas gewöhnungsbedürftig in der Reihenfolge für meinen Geschmack. So bleiben zwar keine Fragen offen, aber schnelles Nachschlagen kann manchmal länger dauern als man will.
[FAZIT]
Was ist Brew doch für ein kleiner Satansbraten. Kommt mit diesem niedlichen Aussehen daher, spricht von Worker Placement und Area Control aber das ist nicht alles. Das ist einfach nicht alles. Denn hinter Brew versteckt sich ein Gerangel und Kampf um jeden Spot auf den Waldkarten. Die bringen Punkte und die will man haben und wenn man sie selbst nicht haben kann, dann NIEMAND!
Man nimmt sich Plätze weg, man macht gegnerische Würfel einfach kaputt oder bringt die Platzierungen durcheinander. Hier wird sich nichts geschenkt. Klar, zwingend spielen muss man das nicht so, aber dann wird man auch kein Land sehen.
Ihr seht schon, wenn man gerne GEGENEINANDER spielt, dem Mitspieler den Dreck unter den Fingernägeln nicht gönnt, dann ist man bei Brew gut aufgehoben. Und das alles auch noch in einem Umfang, dass es sich super fluffig spielen lässt und somit auch als Opener oder Absacker dienen kann. In Kombinationen mit Spielen in ähnlichen Längen lässt sich aber an jeder Stelle des Abends spielen.
Ja natürlich muss man das mögen und Spieler, die das nicht tun, sollten vielleicht doch mal Probespielen bzw sich Mitspieler suchen, die das Gegeneinander eher vermeiden (gääähn). Auch darf man nicht das über thematische Kampfspiel erwarten, denn es bleibt im Grunde ein Worker Placement Spiel, doch es lassen sich herrlich viele, kleine Stiche setzen, das Freude aufkommt.
Mir gefällt Brew richtig gut und hat sich somit den Platz in meiner Sammlung verdient, da es durch Umfang und Länge super in jeden Spieleabend integrieren lässt!
[FAKTEN-CHECK]
Thema: 3 von 5 (das Thema ist anders und niedlich, aber auch recht austauschbar)
Mechanik: 4,5 von 5 (eine tolle Kombi aus Mechanik-Klassikern)
Material: 4,5 von 5 (tolle Würfel, Abzüge für zu kleine Plättchen)
Regal-Präsenz: 3.5 von 5 (der Japano-Stil muss gefallen)
Tisch-Präsenz: 3,5 von 5 (zum Teil viel los und recht bunt, aber dadurch für manche auch anziehend)
Anleitung: 3,5 von 5 (Abzüge für den Aufbau, aber sonst alles okay)
Zielgruppe:
Brew sehe ich im Bereich der gehobenen Familienspieler, sei es durch das Thema oder eben auch durch die recht klaren Mechaniken die vorkommen. Kennt man Spiele mit Worker Placement oder Area Control, dann ist Brew auch kein Problem. Aber auch Kennerspieler sollten hier ihre Freude finden. Für den Expertenspieler fehlt es evtl ein wenig am Umfang.
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Brew von Steve Torres
Erschienen bei Pandasaurus Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 45 - 90 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Pandasaurus Games)