Mit Go Slow! verleiten uns Kinderspielautor Felix Beukemann sowie Logis/Pegasus dazu mal richtig langsam auf machen. Denn bei diesem Antiwettrennen für 2-4 Spieler ab 4 Jahren gewinnt ausnahmsweise mal der langsamste Spieler. Passenderweise stellen wir dabei auch Schnecken in einem Gemüsebeet dar. Ebenjenes ist auch gerade in voller Blüte und prall gefüllt mit köstlichem Gemüse. Schnecke wäre ja blöd sich hier zu sputen und sich als erste zu verabschieden.
Dargestellt wird das Gemüsebeet in diesem Spiel durch vier brückenartige Elemente. Auf diesen sind in Reihe sechs Felder mit verschiedenen Gemüsesorten abgebildet. Besagte Gemüsebeetelemente werden beim Spielaufbau zufällig in Reihe ausgelegt. Dadurch ergibt sich eine Strecke von 24 Gemüsefeldern. Vor das erste Feld werden die teilnehmenden Schnecken platziert. Ziel der Schneckenspieler ist es nun als letzte auf der Strecke bzw. im Beet zu bleiben.
Vorwärts bewegt man sich dabei mit Handkarten. Im Zug spielt man eine seiner Handkarten ab und zieht abschließend eine neue Karte nach. In der Grundversion hat man stets zwei Handkarten. Als Variante für ältere Kinder wird empfohlen mit drei Handkarten zu spielen. Hierzu würde ich auch dringend raten sobald Kinder dazu in der Lage sind drei Karten zu handhaben. Es nimmt dem Spiel ein ganzes Stück Beliebigkeit.
Beim Ausspielen der Karten kommt ein Mechanismus zum Tragen, welcher manchem Spieler vielleicht aus dem Spieleklassiker Cartagena bekannt ist. Auf dem allermeisten Karten ist Gemüse abgebildet. Spielt man also eine Gemüsekarte, so rückt man auf das nächste freie Feld mit dem entsprechenden Gemüse vor. Das kann ein ganz ordentlicher Sprung sein, wenn andere Schnecken schon Gemüsefelder dieser Sorte unmittelbar vor unserer Schnecke belegen. Da wir es ja aber eigentlich langsam angehen lassen wollen, sind große Sprünge selbstverständlich tunlichst zu vermeiden.
Die beste Karte, welche uns auf die Hand kommen kann ist die Aussetzenkarte. Spielen wir diese können wir ganz gepflegt stehen bleiben. Auch nicht schlecht sind Zahlenkarten. Mit ihnen bewegt man sich in der Regel weniger weit vor als mit Gemüsekarten. Weiterhin schiebt man im Weg stehenden Schnecken mit ihnen auch weiter. Das ist selbstredend klasse. Ein wenig zweischneidig ist die letzte Kartensorte im Bunde. Zahlenkarten mit Pfeil bewegen die hinterste Schnecke je nach aufgedruckter Zahl 1-3 Felder vor. Mit ein wenig Pech ist man das gerade selber. Mit mehr Glück jedoch ein anderer Spieler. Blöderweise schiebt aber auch diese Karte alle anderen Schnecken im Weg mit. Die Chance ist also groß, dass Zahlenkarten mit Pfeil uns auch selbst weiter voranbringen.
Erreicht man die letzten Felder der Strecke und spielt Gemüse aus, welches nicht mehr kommt oder Zahlenwerte, welche über den die verbleibendenden Felder der Strecke hinausgehen, so war man leider zu schnell und hat es nicht langsam genug angehen lassen. Denn Gewinner ist nur, wer als letzter noch auf der Strecke verbleibt.
2020 hat es Go Slow! auf die Empfehlungsliste für das Kinderspiel des Jahres geschafft und dies meiner Meinung nach zu Recht. Das Spiel kommt mit schönem Material aus Holz und Pappe daher. Die Regeln sind sehr eingängig und wirklich auch schon von Vierjährigen zu bewältigen. Vorbildlich, dass auf den Karten die vorzurückenden Zahlwerte auch stets nochmal mit Punkten dargestellt werden. Dies erleichtert jüngeren Kindern deutlich das Mitspielen. Klar sagen muss man, dass Go Slow! kein Spiel mit großer Tiefe ist. Man wird schon arg durch die gezogenen Karten gespielt. Im Auge behalten sollte man dabei die eigentliche Zielgruppe des Spieles und diese sind Kinder ab dem mittleren Kindergartenalter. In diesem Alter ist das Abwägen zwischen 2-3 Kartenoptionen meines Ermessens als Spieltiefe mehr als ausreichend.
Schön finde ich auch, dass man bei dem Spiel gegenüber den Mitspielern nicht wirklich gemein sein kann. Nur beim Start des Spiels gibt es einmal die Situation bei der man mit der Pfeilzahlenkarte entscheiden darf wer Vorrücken muss. Da man ansonsten Karten immer nur gegen den aktuell besten/ letzten spielt und dabei wahrscheinlich auch mit vorgeschoben wird, kommt wenig Frust bei dem Spielenden auf. Lustige Momente entstehen jedoch, wenn durch Zahlenkarten Schnecken mit vorgeschoben werden und somit vielleicht auch Pläne der Mitspieler zum Ausspielen der nächsten Gemüsekarte vereitelt werden.
Die angegebene Spielzeit von 15-30 Minuten empfinde ich als ein wenig zu hoch gegriffen. Meiner Erfahrung nach spielt sich das Spiel deutlich schneller. Sehr empfehlen würde ich das Spiel am ehesten zu dritt oder noch besser zu viert zu spielen. Dann wird man zwar mehr geschoben und hat weniger eigene Züge, das Spiel ist aber in großer Runde deutlich interessanter.
Für Go Slow! gibt es von mir in jedem Fall den Daumen hoch. Ein sehr schönes Brettspiel für Kindergartenkinder. Die Empfehlung der Jury kann ich gut nachvollziehen.
____________________________________________________________________
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Logis)
* es handelt sich um einen Affiliate-Link. Der Kauf ist für Euch nicht teurer, aber wir erhalten eine Provision.