Partyspiele sind ja wirklich eine Sache für sich und so ein wenig das “Hass-Genre” für viele Brettspieler. Wieso die wertvolle Zeit mit Blödelkram hergeben, wenn man doch auch Expertenkracher wie Wasserkraft auf den Tisch bringen könnte. Andererseits kann ein gutes Partyspiel auch ein Lockmittel sein, den Mitspieler auf die dunkle Seite des Brettspiels zu ziehen. Ich hab eigentlich kein Problem mit Partyspielen, aber mich stört ein wenig, dass viele Titel sich einfach sehr ähneln und die Kreativität dann doch ein wenig flöten geht.
Heute schauen wir uns Truth Bombs von HCM Kinzel an und ich spoiler schon mal, auch hier findet sich mein Problem wieder. Aber erstmal schnell die Hardfacts: 4-8 Spieler ab 14 Jahren können mitspielen und sollten für eine Partie ca. 20 Minuten Zeit mitbringen. Leider kann ich keinen Hinweis auf einen Autor finden, aber das Spiel lautet offiziell “Dan and Phil’s Truth Bombs”, also haben wohl ein Dan und ein Phil damit zu tun.
[THEMA & MECHANIK]
Truth Bombs ist ein Spiel der Kategorie “wir lernen uns ein wenig mehr kennen”. In die Tischmitte kommen Fragen und zwar genau eine weniger als die Spieleranzahl. Dann erhält jeder einen Zettel, welchen er mit seinem Namen versieht und gibt diesen dann an seinen linken Nachbarn.
Die Fragekarten werden auf farbige Unterlagen gelegt, wozu es passende Zeilen auf den eben verteilten Zetteln gibt. Nun sucht sich jeder Spieler eine Frage aus und schreibt seine Antwort passend zu dem Spieler, dessen Zettel man in der Hand hält. Damit ihr euch einen Eindruck machen könnt, hier mal drei Beispiele:
Bei welchem Lied musst du an diese Person denken?
Welcher Schauspieler würde die Person in einem Film spielen?
Welches geheime Verlangen hat diese Person?
Wurde die Antwort notiert geht der Zettel zum nächsten Spieler, der sich dann eine Frage aussucht, die bisher noch nicht für diese Person beantwortet wurde. Sind alle Fragen beantwortet bleibt der Zettel beim letzten Spieler und wird umgedreht.
Nun werden nacheinander die Zettel umgedreht und die Antworten zu den Fragen vorgelesen. Der Spieler dessen Name auf dem Zettel steht muss nun sagen, welche Antwort ihm am besten gefallen hat oder evtl. tatsächlich sogar seine Antwort gewesen wäre. Dazu muss er so noch sagen, wer diese Antwort wohl gegeben hat. Der Spieler von dem die Antwort kam bekommt einen Punkt und der andere bekommt einen Punkt, wenn er die Person dazu richtig erraten hat.
Wurden alle Zettel vorgelesen, gewinnt der Spieler, welcher die meisten Punkte sammeln konnte.
[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]
In der wirklich schönen Schachtel finden sich insgesamt 140 Fragen, dazu zwei Blöcke für die Antworten und ein Block für die Punktevergabe. Dazu kommt Plättchen mit den Farben und Bleistifte. Insgesamt macht alles einen guten Eindruck und dem Genre entsprechend.
Das Design der Schachtel gefällt mir sehr gut, durch die knalligen Neon-Farben fällt es ins Auge und dazu kommt, dass die Schachtel sich auch noch gut anfühlt. Der Rest ist dann eher zweckmäßig als beeindruckend und bedarf schon fast keiner Erwähnung.
Auch bei der Anleitung kann man ja kaum was falsch machen, wobei es teilweise schon etwas verklausuliert formuliert wurde, dass man erstmal verstehen muss, wer was wo machen.
[FAZIT]
Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich habe bei dieser Art von Spiel, immer gleich das Gefühl, dass ich sowas schon kenne. Gefühlt gibt es schon viele Spiele, bei denen ich etwas über andere Spieler sagen oder schreiben muss. Auch die Wertungsart kennen wir aus Spielen wie “Kampf gegen das Spießertum” oder “What do you meme”, ich bleibe da auch weiterhin der Meinung, dass solche Spiele keine Wertung benötigen. Hier geht es um die lustigen oder richtigen Antworten und um die darauf entstehende Diskussion warum man das geschrieben hat und später warum man der Meinung war, dass diese Person, das geschrieben hat.
Ganz klar also ein Kommunikationsspiel, wo es nicht wirklich darum gehen sollte, wer am Ende als Sieger dasteht.
Truth Bombs bringt in der richtigen Gruppe mit der richtigen Einstellung auch richtig Spaß, keine Frage. Die Fragen sind eine gelungene Mischung und ziehen in alle Richtungen und nicht nur unter die Gürtellinie. Wem also die Beschreibung gefällt, kann hier ohne Einschränkungen zugreifen. Ob man aber Partyspiel-Muffel mit Truth Bombs vom Gegenteil überzeugen kann, wage ich mal zu bezweifeln.
[FAKTEN-CHECK]
Thema: n.a. (es gibt kein Thema)
Mechanik: 3 von 5 (funktioniert, wirkt aber nicht frisch)
Material: 4 von 5 (ok, aber Blöcke sind nicht mehr so zeitgemäß)
Regal-Präsenz: 4 von 5 (die Schachtel ist auf jeden Fall ansprechend)
Tisch-Präsenz: 2 von 5 (leider nicht so ansprechend wie die Schachtel)
Anleitung: 3 von 5 (stellenweise etwas hakelig formuliert)
Zielgruppe:
Das Spiel richtet sich eindeutig an Erwachsene bei einer Party bzw. Beisammensein von ca. 4-8 Leuten, welche alle auf Gefallen an dieser Art von Spielen haben sollten. Buhmänner machen hier einiges kaputt, wenn man sich nur halbherzig beteiligt!
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Truth Bombs von Phil Lester
Erschienen bei HCM Kinzel
Für 4 bis 8 Spieler in ca. 20 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HCM Kinzel)
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