Mit Tree Hotel bekommt man ein unkompliziertes Kartenspiel für Spieler ab 7 Jahren. Zu 2-4 Spielern dauert eine Partie etwa eine Viertelstunde. Thematisch sind wir dabei Besitzer von Baumhotels und versuchen in diese jeweils sechs Gäste zu locken. Dafür liegt vor jedem Mitspieler zu Spielbeginn ein Pappbaum aus. Dieser zeigt an von welchen drei Tiersorten wir jeweils zwei Tiere einsammeln wollen. Wem das als erstes gelingt, dem ist der Spielsieg sicher.
Tiersorten gibt es insgesamt sechs an der Zahl und von jedem Tier wiederum auch sechs Exemplare. Diese machen somit die Hälfte des Nachziehstapels von 72 Karten aus. Weiterhin finden sich darin Beeren, Braunbären und Waschbären.
Am Zug zieht man Karten vom Stapel oder kauft mit seinen in den Vorrunden gesammelten Beerenkarten passende Tiere aus dem allgemeinen Ablagestapel oder den Tierstapeln der Mitspieler. Zwangsläufig ist der Zug zu Ende, wenn man Tier zieht, welches in den eigenen Baum passt. Sodann zieht dieses ins Hotel ein und der Zug ist vorbei. Werden Braunbären oder Waschbären gezogen, so endet der Zug ebenfalls. Waschbären haben für einen selbst negative Konsequenzen: Man verliert den eigenen Beerenvorrat. Braunbären wiederum schaden den Mitspielern. Man kann mit ihnen nämlich ein Tier der eigenen Wahl aus dem Baum eines beliebigen Mitspielers vertreiben. Dieses wandert dann in den allgemeinen Ablagestapel.
Zieht man Beeren oder nicht passende Tiere beim Nachziehen, so kann man sich entscheiden weiterzumachen. Dies ist ein kleines Push-your-luck-Element. Da man aufgedeckte Beeren sammelt um sie in Folgerunden zum Einkaufen zu verwenden, sind die 8 Waschbären im Stapel eine kleine Gefahr. Mit vielen gesammelten Beerenkarten wird man dementsprechend erwägen zu passen und lieber im nächsten Zug erst einmal einzukaufen. Hat man keine oder wenige Beere so ist passen eigentlich keine Option. Nicht nutzbare Tiere werden in einem persönlichen Tierstapel gesammelt.
Diese und der allgemeine Ablagestapel sind ein Element, welche es im Auge zu behalten gilt und welche das Spiel ein wenig interessanter machen. Für Beeren Einkaufen bzw. Tiere damit anlocken darf man nämlich nur aus diesen beiden Stapelsorten. Bei Mitspieler kostet es zwei Beeren, aus dem allgemeinen Ablagestapel vier Beeren Tier eanzulocken. Wichtig dabei: Man muss das gewünschte Tier vorher ansagen. Findet es sich dann nicht im Stapel, so sind die Beeren verloren und man hat Pech gehabt.
Ein wichtiger Schlüssel um Tree Hotel zu gewinnen ist es folglich die verschiedenen Ablagestapel im Auge zu behalten und genau zu beobachten was die Mitspieler ziehen und ablegen. Im Spiel zu zweit ist das sehr übersichtlich und wenig fordernd. Auch die anderen Spielelemente führen im Spiel zu zweit eher zu einem stetigen Hin- und Her und auch dazu, dass derjenige irgendwann gewinnt, welcher glücklicher zieht. In voller Besetzung wird Tree Hotel dann doch ein wenig interessanter. So lässt sich hier auch der Braunbär ein wenig geschickter einsetzen und der Führende ist damit im Zaum zu halten.
Das eingespielte Autorenteam Dennis Kirps und Christian Kruchten bietet mit Tree Hotel meines Ermessens nach eher eine rustikale Pension, denn ein Luxusresort. Tree Hotel ist ein schnell erklärtes und verstandenes Spiel. Es ist aber sehr glückslastig und für meine Bedürfnisse ist der Ausgang der Partie zu wenig beeinflussbar. Insbesondere als Zweipersonenspiel würde ich es nicht empfehlen. Zu dritt oder viert spielt es sich deutlich besser.
Von der Ausstattung her empfinde ich es als eher mager. 4 Pappbäume und 72 Karten. That’s it. Weiterhin gibt es auch nur neun verschiedene Kartenmotive. Davon sind eben jene 6 Tiermotive dann auch auf den Bäumen aufgedruckt. Diese Bäume sehen im Übrigen auch aus wie Bäume und nicht wie Baumhotels. Keine Hotel-Schilder, Zimmerchen, Nestchen oder ähnliches was thematisch ein Hotel andeuten würde. Einzig die Tiersymbole sind als Zettel angepinnt. Hier hätte man gestalterisch der Spielatmosphäre meiner Meinung nach noch echt was Gutes tun können. So wie es ist wirkt Hotel zum Baum auf mich ein wenig dröge und altbacken.
Zu Gute halten kann man dem textfreien Spiel, dass die Regeln schnell erlernt sind und der Nachwuchs sich damit auch gut ohne elterliche Unterstützung beschäftigen kann. Bei etwas spielerfahreneren Kindern ist die Altersempfehlung ab 7 Jahren wahrscheinlich ein wenig zu konservativ. Vom Ablauf her ist das Ganze auch von älteren Kindergartenkinder zu bewältigen. Nahelegen würde ich das Spiel aber vor allem Familien aus dem Bereich der Gelegenheitsspieler. Die eingeschränkte Beeinflussbarkeit des Spielgeschehens würde spielerfahren Familien wahrscheinlich eher zu anderen Spielen greifen lassen.
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Tree Hotel von Dennis Kirps und Christian Kruchten
Erschienen bei Logis
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 10 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Logis)
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