http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Ten - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

30.11.2021

Ten


Zehn, niemals mehr. Weniger, ok, wenn’s sein muss, aber mehr geht gar nicht. Niemals. Zehn. Du hast nichts zu verschenken und solltest auch gar nicht damit anfangen. Zehn….Kennt ihr Molly Johnson, Shawn Stankewich und Robert Melvin? Mit Punktesalat sind die drei auf der Empfehlungsliste des SdJ 2021 gelandet. Und nun legen sie mit Ten nach. Und wenn ihr mich fragt, Achtung *Spoiler*: Wenn es Punktesalat auf die Empfehlungsliste geschafft hat, dann gehört Ten auf die Nominierungsliste für das Jahr 2022. Schade nur, dass bis dahin (ich schreibe diese Zeilen im November 21) noch viele andere Spiele erscheinen werden und man deren Qualität heute noch gar nicht abschätzen kann. Und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob Ten schon einen deutschen Vertrieb hat, denn uns lag die englische Fassung vor. Die Sprache bezieht sich aber lediglich auf die Anleitung sowie die Spielerübersicht. Das Spiel selbst ist sprachneutral.


So. Genug gespoilert und gelobhudelt. Worum geht es denn bei Ten? Na ja, um die Zahl 10 natürlich und um einen großen Stapel Karten. In diesem sind die Zahlen von 1 bis 9 in vier verschiedenen Farben drin. Dazu gesellen sich Joker, bei denen die Zahl fix aber die Farbe wählbar ist oder andersrum und es gibt auch „Super-Joker“ bei denen man Farbe und Zahl selbst bestimmen darf. Außerdem gibt es „Geldkarten“ auf denen 1 bis 5 schwarze Steinchen abgebildet sind.

Wer dran ist, zieht eine Karte und schaut, ob man noch im Spiel ist. Hat man nämlich mehr als 10 Steinchen auf seinen Karten oder gibt die Summe aller Zahlen abzüglich der Summe aller Steinchen mehr als 10, dann hat man es mit seinem Glücksspiel übertrieben. Im ersten Fall landen nur die Zahlen auf dem allgemeinen Markt, im zweiten Fall bekommen auch noch alle Gegner Geld in Form von schwarzen Steinchen. Und zwar in der Zahl, die offen vor einem ausliegt. Glücklicherweise ist die Zahl schwarzer Steinchen, die man haben darf, auf 10 begrenzt. Man selbst bekommt für so einen Fehlschlag ein weißes Steinchen, dass 3 Geld wert ist und von dem man beliebig viele haben kann. Dann ist die nächste Spielerin dran, ihr Glück herauszufordern.


Schafft man es aber rechtzeitig aus der Kartenzieherei auszusteigen, darf man wählen: entweder darf man alle Karten mit Zahlen behalten oder sich Geld in Höhe der Anzahl der abgedruckten Steinchen nehmen. Anschließend darf man zudem eine Karte vom Markt kaufen. Deckt man beim Kartenziehen einen Joker auf, wird das Spiel unterbrochen und es beginnt eine Auktionsphase, in der jeder auf den Joker bieten darf. Begonnen wird mit dem Spieler links von der aktiven Spielerin und letztere darf zuletzt bieten. Dabei darf jede/r nur ein einziges Gebot abgeben. Schönes Detail am Rande: Hat man Karten doppelt, kann man diese ebenfalls wie jeweils ein Geld nutzen.

Ist der Kartenstapel leer, endet das Spiel. Pro Farbe schaut man nun, wie lang die längste durchgängige Zahlenreihe ist. Pro Karte in dieser Reihe gibt es einen Punkt. Schafft man es, eine komplette 9er-Reihe (auch mit Hilfe von Jokern) zu legen, gibt es 10 Punkte. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat. 


Klingt alles recht simpel und ist es auch. Ten ist schnell ausgepackt, schnell erklärt und (nicht ganz so) schnell gespielt. Eine Partie braucht durchaus ihre 30-40 Minuten, aber diese sind es wirklich wert. Interessant wird das Ganze nämlich dadurch, dass natürlich nicht alle Karten gleichhäufig da sind. Die 7er bis 9er gibt es nur einmal pro Farbe. Die Joker gibt es ebenfalls alle nur einmal bis auf die mit fester Farbe (und auch die nur bei 4 und 5 Spielern), etc. Das Spiel lebt somit in erster Linie und ganz stark von seiner Push Your Luck Komponente. Manchmal will man gar keine Karte mehr ziehen, hat aber trotzdem das Gefühl, es tun zu müssen, weil die anderen vielleicht doch schon weiter sind oder einem eben das Geld ausgeht. Die Zwischendrin-Auktionen stören den Spielfluss in keinster Weise und sind wirklich wichtig, weil Joker wirklich wertvoll für die eigenen Sets sind. Denn, das hatte ich noch nicht erwähnt, sie müssen erst am Spielende auf einen Platz im Set gelegt werden. Man muss sich hier also nicht vorzeitig festlegen. Und auch die Rechnerei mit dem „Punkte plus nehmen und Geldpunkte abziehen, aber gleichzeitig auch schauen, wie viel Geld offen liegt“ klingt komplizierter als es ist.

Unterm Strich ist Ten ein rundum gelungenes, zwar glücksabhängiges aber doch auch gleichzeitig taktisches Kartenspiel, bei dem eine Runde zwischendurch genauso viel Spaß macht, wie ein abendfüllender Marathon. Spannung und Spaß sind immer mit am Tisch. Und das völlig unabhängig von Alter und Spielerfahrung. Ob in der Familienrunde (unsere 6jährige konnte locker mit uns Erwachsenen mithalten) oder in der Vielspielerrunde, wer Push Your Luck mag (und das ist wirklich Voraussetzung, sonst lasst gern die Finger von dem Teil), dürfte aus Ten einiges an Spielspaß herausholen können. Es muss einem halt bewusst sein, dass es trotz aller Auktionen und möglichen Taktierereien im Herzen ein Glücksspiel ist und bleibt….
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Ten von Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich
Erschienen bei AEG
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier AEG)