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18.11.2021

Jurassic Snack und Brunch


Jurassic Snack und Jurassic Brunch sind zwei Spiele des Spielautors Bruno Cathala (Kingdomino, Schatten über Camelot). Beide Titel sind Zweipersonenspiele, welche sich an Spieler ab 7 Jahren richten und in etwa 15 Minuten gespielt sind. In beiden Spielen bewegt man Dinos um mit ihnen bis Spielende die meisten Blätter (Siegpunkte) zu fressen oder sämtliche gegnerische Dinos zu vertreiben. Das Besondere an Jurassic Snack und Jurassic Brunch? Man kann sie kombinieren und damit dann auch zu mehr als zwei Personen spielen.

Die deutsche Ausgabe der beiden Spiele erscheint bei BoardgameBox. Zuvor sind die Spiele schon bei Flying Games auf Englisch und Französich erschienen. Für die gestalterische Umsetzung der Spiele zeichnet sich Camille Chaussy verantwortlich (Via Magica, Micropolis).


Jurassic Snack

Jurassic Snack ist eine Überarbeitung des Bruno Cathala-Spieles Molly & Lore aus dem Jahr 2002. Damals noch ein Spiel mit Schafen, Wölfen und Aktionskarten. In der Neubearbeitung sind die Regeln ein wenig entschlackt worden und beide Spieler spielen nun Diplodocuse und manchmal auch T-Rexe. Jurassic Snack spielt auf vier 3x3 Feldern großen Weideplatten. Für die ersten Spiele wird empfohlen diese in Quadratform auszulegen. In späteren Partien kann man diese dann aber auch freier auslegen. Wichtig dabei jedoch: Jede Weideplatte muss an mindestens eine andere Weideplatte mit einer vollen Kante angrenzen. Nach Auslegen der Weideplatten werden diese mit Dinos und Grasplättchen bedeckt. Auf jede Weideplatte kommen dabei von jedem Spieler jeweils ein Dino sowie sieben zufällig gewählte, verdeckte Grasplättchen. Am Zug führt jeder Spieler zwei Aktionen aus. Bei Jurassic Snack sind dies ausschließlich Bewegungsaktionen. Man kann entweder einen eigenen Diplodocus bewegen oder einen T-Rex. Letztere kommen über die Grasplättchen im Spiel und können von beiden Spielern gespielt werden. Bei der Bewegung eines Dinos bewegt man diesen so lange in eine Richtung bis man auf ein Hindernis stößt. Als Diplodocus könnte man auf den Spielfeldrand oder einen anderen Dino stoßen. In beiden Fällen hält man dann auf dem Feld vor dem Hindernis. Weiterhin könnte man auf ein Grasplättchen stoßen. In diesem Fall deckt man es auf und nimmt den Platz des Grasplättchen ein. Von diesen Plättchen gibt es sieben verschiedene Sorten an der Zahl. Die allermeisten davon bringen am Ende einfach nur 2 Blätter (Siegpunkte) ein. Die meisten der übrigen Plättchen bringen eine Sofortaktion plus ein Blatt (Siegpunkt). Ausnahme von der Regel sind die beiden Plättchen, welche T-Rexe ins Spiel bringen. Diese sind zwar 3 Blätter wert, dafür muss man aber seinen eigenen Diplodocus vom Spielbrett nehmen und ihn mit dem T-Rex ersetzen. Die weiteren Aktionsplättchen erlauben Dinge wie neue Dinos ins Spiel zu bringen, verdeckte Grasplättchen anzuschauen, Grasplättchen aus dem Spiel zu nehmen oder Dinos frei auf der Karte umzuplatzieren. Die Bewegung der T-Rexe ist ähnlich. Sie stoppen jedoch vor dem Spielfeldrand und vor Grasplättchen. Stoßen sie jedoch auf einen Dino, so nehmen sie dessen Platz ein und der Dino geht zurück in den Vorrat des jeweiligen Spielers. Würde ein Spieler auf dem Weg alle seine Dinos verlieren, so verliert er auch das Spiel. Ansonsten wird das Spiel über gesammelte Blätter/Siegpunkte entschieden. Dazu kommt es, wenn entweder alle Grasplättchen eingesammelt wurden oder beide Spieler zwei Züge lang kein Grasplättchen mehr einsammeln konnten. Endet das Spiel derart, dann werden alle gesammelten Grasplättchen aufgedeckt es und gewinnt der Spieler mit den meisten Blattsymbolen.


Jurassic Snack ist ein optisch wunderbar umgesetztes Spiel. Die Plastik-Dinos sind famos und wirken wie Spielzeug. Auch an der Pappqualität der Weide und Grasplättchen wurde nicht gespart. Schöne, wertige, dicke Pappe, welche lange halten wird. Bei der graphischen Gestaltung insbesondere der Aktionsplättchen hat Camille Chausy ebenfalls einen tollen Job gemacht. Die Ikonografie ist sowohl ansprechend, als auch eindeutig.

Das Spielgeschehen sehe ich, wie die Altersangabe es empfiehlt, Grundschülern angemessen. Die Regeln sind einfach und verständlich. Die Aktionsplättchen und die T-Rexe bringen jedoch ein gewisses Maß an Chaos ins Spiel. Soll heißen: Man kann über seine Entscheidungen bei Jurassic Snack zwar Dinge zu eigenen Gunsten bewegen, ganz frei von Glückselementen ist das Spiel jedoch nicht. Dementsprechend sehe ich das eher in der Kategorie lustiger, schneller Zock mit dem Nachwuchs, welcher nicht bierernst verläuft, bei dem aber erste taktische Züge geübt werden können.


Ein wenig Abzüge in der B-Note gibt es für die Lokalisierung durch Boardgame Box. So findet man fehlende Worte auf der Schachtelunterseite sowie Rechtschreibfehler (Grassplättchen) und weiterhin Übersetzungs- und Darstellungsfehler in der Anleitung. So ist ein Beispielbild im Vergleich zur englischen/französischen Anleitung verändert worden und es wirkt nun so als ob man Grasplättchen verschieben würde. Weiterhin ist in der Regel im Gegensatz zu den Originalregeln nicht erwähnt, dass wenn man auf ein Grasplättchen trifft den Platz dessen einnimmt. Laut deutscher Regeln müsste man eigentlich denken man bleibt vor den Plättchen stehen. Dies ist aber nicht der Fall. Das ist schon sehr schade, denn eigentlich ist Jurassic Snack ein Spiel mit sehr kompakten Regeln, welches man in wenigen Minuten erklären könnte. So stellt einen die Regel aber erst einmal vor Interpretationsaufgaben.


Ein Versäumnis, welches bei einer Regel mit so wenig Text wirklich vermeidbar gewesen wäre.

Jurassic Brunch

Jurassic Brunch ist in Regeln und Aufmachung fast identisch mit Jurassic Snack. Es gibt jedoch kleine Unterschiede, welche dem Spiel ein doch etwas anderes Spielgefühl geben. Auch bei Jurassic Brunch spielen wir auf vier Weideplatten, welche mit Aktionsplättchen und Dinos belegt sind. Auch hier haben wir zu Spielbeginn jeweils vier Dinos im Spiel und einen in der Reserve. Diesmal spielen wir jedoch Triceratopse und diese können ein wenig mehr als Diplodocuse. Stößt ein Triceratops nämlich auf einen anderen Dino, so rammt er diesen und bewegt ihn damit auf ein beliebiges anderes, freies Feld. Dies ist sehr gemein, denn damit kann man gegnerische Dinos unmittelbar vor einem Velociraptor platzieren und mit der zweiten Aktion aus dem Spiel nehmen. Der Velociraptor ersetzt in Jurassic Brunch die beiden T-Rexe aus Jurassic Snack. Auch der Velociraptor kommt erst durch ein Aktionsplättchen ins Spiel. Eben jene Aktionsplättchen sind in Jurassic Brunch ebenfalls ein wenig anders. Die meisten Plättchen bringen auch hier einfach nur zwei Blätter. Ebenso gibt es wieder welche die neue Dinos ins Spiel bringen (eigene oder den Velociraptor) Die weiteren Plättchen unterscheiden sich jedoch zu denen von Jurassic Snack. Mit den Plättchen von Jurassic Brunch kann man nun Grasplättchen des Mitspielers stehlen, sich vor dem Stehlen schützen, wird gezwungen den eigenen Dino schlafen zu legen oder erhält eine einmalig nutzbare Zusatzaktion.


Schlafende Dinos weckt man dadurch auf, dass man dafür eine Aktion aufwendet sie wieder aufzustellen. Die weiteren Spielregeln, Spielende- und Siegbedingungen sind identisch zu Jurassic Snack.

Analog zu meinem Urteil bei Jurassic Brunch möchte ich hier feststellen, dass die optische Umsetzung sehr gelungen und wertig ist. Und auch hier sind die Regeln schnell erklärt und verstanden. Das Spiel ist durch die rammenden Dinos und das Stehlen jedoch ein ganzes Stück konfrontativer als Jurassic Snack. Prinzipiell richtet sich das Spiel altersmäßig an die gleiche Zielgruppe wie Jurassic Snack. Hat der Nachwuchs jedoch noch etwas Probleme mit der Frustrationstoleranz, dann würde ich eher zu Jurassic Snack raten. Durch das Rammen der Triceratopse ist Jurassic Brunch aber in meinen Augen tendenziell ein bisschen taktischer zu spielen als Jurassic Snack und bietet ein wenig interessantere Entscheidungen. Man braucht aber eben auch Spieler, welche damit leben können, dass ihnen der letzte Dino vom Feld genommen wird. Dies ist beim Brunch ein ganzes Stück wahrscheinlicher als beim Snack.


Auch bei Jurassic Brunch ist bei der Lokalsierung leider nicht ganz sauber gearbeitet worden. Es sieht aber besser aus als bei Jurassic Snack. Doch auch hier findet sich die Regelungenauigkeit beim Aufnehmen von Grasplättchen in der Anleitung sowie Rechtschreibfehler auf der Schachtel-Rückseite. Erneut schade.

Jurassic Brunch und Snack kombiniert

Kombiniert man die beiden einzelnen Spiele so hat man die Möglichkeit beides zusammen als etwas längeres und regelumfassenderes Zweipersonenspiel zu spielen. Im Grunde gelten dann die Spielregeln von beiden Spielen mit minimalen Anpassungen. Das komplette Material wird genutzt und jeder Spieler spielt eine Gruppe Diplodocuse sowie eine Gruppe Triceratopse. Das Ganze passiert dann nur eben auf acht Weideplättchen, die Regeln sind umfassender und das Spiel dauert ein Stück weit länger. Ein Spiel für 3-4 Personen wird daraus, wenn Teams gebildet werden. Dies ist aber in meinen Augen eher ein Behelf. Im Vierpersonenspiel spielen dann zwei Spieler Diplocuse und zwei Spieler Triceratopse. Die Teams sind farblich zugeordnet. Grüne Triceratopse und blaue Diplodocuse sind in einem Team während gelbe Diplodocuse und orange Triceraptopse das andere Team bilden. Spielen dürfen die Spieler in ihrem Zug dann jeweils nur die Ihnen zugeordneten Dinos sowie die im Spiel befindlichen Fleischfresser. Im kombinierten Spiel gibt es eine einschränkende Regel zum Ziehen. Jeder Runde besteht aus: 


Zug der blauen Diplos 
Zug der gelben Diplos 
Zug der grünen Triceratops 
Zug der orangen Triceratops 

Ich würde dann dringend dazu raten sich auch in der Reihenfolge um den Tisch zu platzieren. Ansonsten wird es schwierig die Übersicht zu behalten. Meinem Gefühl nach wird es im kombinierten Spiel vom Spielgeschehen her noch eine ganze Portion beliebiger und unübersichtlicher. Die Stärke der beiden Jurassic-Spiele sehe ich in der knackigen Spielzeit und den kompakten Regeln. Das geht hier ein wenig verloren. Trotzdem ist es eine schöne Option für Spieler, welche bereits viel Erfahrung mit den beiden Einzelspielen gesammelt haben und ein wenig Abwechslung suchen.


Fazit:

Mit der Überarbeitung von Molly & Lore hat Bruno Cathala das Spielprinzip wunderbar so reduziert, dass daraus ein schönes Familienspiel für Kinder im Grundschulalter wird. Hat man die Hürden der deutschen Regel überwunden, dann spielt sich das Spiel reibungslos und ohne weitere Fragen. Während es beim Snack eher etwas friedlicher zugeht, ist beim Brunch ein wenig mehr Frustrationstoleranz gefragt. Bei Dino-begeisterten Kindern werden die beiden Spiele mit Sicherheit Begeisterung hervorrufen – schon alleine auf Grund des schönen Spielmaterials. Aber auch bei Kindern mit anderen Interessen haben die Jurassic-Spiele einen hohen Aufforderungscharakter. Vornehmlich würde ich eine Anschaffung aber als Zweipersonenspiel empfehlen.
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Jurassic Snack und Brunch von Bruno Cathala
Erschienen bei BoardgameBox
Für 2 Spieler in ca. 15 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier BoardgameBox)