Manchmal erreichen uns Spiele, von denen man vorweg noch nicht mal ansatzweise etwas gehört hat, umso gespannter ist man dann schon, ob sich dahinter nicht eine verkannte, kleine Perle versteckt. So ging es mir auch bei unserem heutigen Titel: Dunaia. Verantwortlich zeigen sich die französischen Firmen BLAM und Blackrock und mit Thomas Dupont und Sébastien Caiveau hat man auch Autor und Illustrator aus unserem Nachbarland. Dunaia ist ein Dice-Placement-Spiel für 2-4 Spieler ab 12 Jahren und eine Partie geht ca. 60 Minuten.
[THEMA & MECHANIK]
Die Dunaia sind Wesen aus Stahl, angetrieben durch eine mysteriöse Energie mit einer komplexen Kraft, um die es in der Vergangenheit große Kämpfe gegeben hat, welche ganze Völker vernichtet hat. Doch eine Prophezeiung sagt vor, dass es wieder ein Volk geben wird, welches sich beweist und die Macht über die Dunaia ausüben darf. Und nun ratet wer sich um diesen Posten “bekämpfen” darf?! Genau, ihr, die Spieler!
Dafür bekommt jeder Spieler ein eigenes Spielerboard, sowie Dunaia-Figuren in Spielerfarbe. Auf diesem Board befinden sich 9 Felder in einer 3x3 Ausrichtung. Ich kann zwischen zwei Feldern bis zu 3 Dunaia platzieren. Davon hat jeder übrigens 6, wobei jeder Dunaia einem Wert zwischen 1 und 6 entspricht. Das liegt daran, dass zu Beginn einer Runde alle schwarzen Würfel, sowie jeweils ein Würfel in teilnehmenden Spielerfarben geworfen werden. Diese können dann nach Wert sortiert werden, wobei die schwarzen Würfel über die farbigen gelegt werden.
Bin ich nun an der Reihe, darf ich mir einen Würfel aussuchen, solange es allerdings noch schwarze Würfel ausliegen gibt, MUSS ich einen schwarzen Würfel nehmen, bevor ich den Würfel in meiner Farbe nehmen kann. Der Wert des Würfels bestimmt dann den Dunaia der aktiviert wird. Der aktivierte Dunaia wiederum aktiviert die zwei Felder, zwischen denen er steht. Dies bringt zu Beginn einer Partie Einkommen in Form von Metallblüten (die Währungs des Spiels) oder dass ich passend zum Wert ein Memory-Token erhalte.
Danach wird der Würfel recycelt und kann für eine Aktion verwendet werden und zwar kann ich z.B. den Bau eines Gebäudes starten. Hiervon gibt es 3 Level: Level 1 Gebäude können ebenfalls als Aktionsfelder fürs Recyceln verwendet werden (übrigens: auch für die der Mitspieler!), Level 2 Gebäude können nach Fertigstellung weitere Aktionen bringen, die beim Aktivieren durch den Dunaia stattfinden (z.B. dass ich diese woanders hinbewegen kann) und Level 3 Gebäude sind vor allem Siegpunkt-Trigger für das Spielende. Ein Gebäude kann ich durch Aktivieren nebenstehender Dunaia fertigstellen. Ich kann meinen Würfel aber auch für eine weitere Metallblüte recyceln, oder für eine Bewegung eines Dunaia und zu guter Letzt um einen weiteren Memory-Token des Zahlenwerts zu erhalten.
Am Ende meines Zug überprüfe ich dann noch ob ich eine der drei ausliegenden Prophezeiungen erfüllt habe, wie z.B. 12 Metallblüten zu Besitzen oder 8 Gebäude fertig gebaut zu haben. Sobald die drei ausliegenden Prophezeiungen erfüllt sind, endet übrigens das Spiel. Oder aber ein Spieler hat alle 9 möglichen Bauplätze bebaut.
Nun habt ihr schon mehrfach von den Memory Token gehört, das sind kleine Plättchen mit den entsprechenden Würfelwerten, die kann ich zu jeder Zeit in meinem Zug bei den großen Alten eintauschen. Davon gibt es auch drei, die mir für die Abgabe ein Bonus geben sowie ein Artefaktteil. Drei verschiedene Artefaktteile ergeben ein ganzes Artefakt, die bei Spielende nochmal ordentlich Punkte bringen.
Nach Spielende wertet man also alle gebauten Gebäude, die Prophezeiungsplättchen und die Artefakte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt und ist fortan das Hütervolk der Dunaia. Es gibt auch noch eine kleine Alternativvariante mit Elite-Charakteren, die jeden Spieler eine Sonderfähigkeit geben.
[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]
Das Material ist absolut in Ordnung und von guter Qualität. Die Dunaia sind Papp-Standees, was in diesem Fall vollkommen ausreicht und der Übersicht sehr dienlich ist. Alles in allem eine sehr ordentliche Leistung hier, an der ich nichts gravierendes aussetzen kann.
Auch das Design gefällt mir generell sehr gut, die Schachtel sieht sehr ansprechend aus. Etwas einfallslos empfinde ich die Gebäude, die man baut, da man sie kaum beachtet und sich nur auf die Symbole konzentriert. Auch Schade dass alle Dunaia gleich aussehen und sich nur in den Farben unterscheiden. Und noch eine kleine Kuriosität: in der Anleitung wird immer von allgemeinen, schwarzen Würfeln gesprochen, allerdings lagen dem Spiel nur weiße Würfel plus den bunten bei. Das ist kein Beinbruch, aber schon etwas verwirrend.
Die Anleitung ist sonst allerdings zufriedenstellend und bietet alle Infos in logischem Aufbau.
[FAZIT]
Dunaia ist ein grundsolides Spiel, welches gut funktioniert und Spaß bringt. Der Würfel-Mechanismus gepaart mit der Aktivierung von Feldern neben den Dunaia fühlt sich frisch und unverbraucht an. Aber das war es dann auch schon mit der Frische, denn der Rest des Spiels ist dann doch recht simples und bekanntes Ressourcen-Sammeln. Sei es für und über die Gebäude oder um Artefakte zu sammeln. Gerade der Teil mit den Artefakten und den Memory-Token fühlt sich ein wenig losgelöst vom Rest an.
Wie gesagt es funktioniert alles einwandfrei, aber der volle Enthusiasmus will bei mir dennoch nicht ausbrechen, was schade ist, denn irgendwie seh ich das Potential in diesem Spiel. Vielleicht wollte man zu sehr noch im oberen Familienspiel bzw unteren Kennerbereich bleiben. Für mich hätte es noch ein wenig komplexer und somit spannender werden können. So bleibt Dunaia ein gutes Einsteigerspiel wenn man das Niveau ein wenig anheben möchte und man Dice-Placement dabei verwenden mag.
[FAKTEN-CHECK]
Thema: 3 von 5 (es wurde sich Mühe gegeben eine schicke Story um die Mechanik zu stricken, gerade bei den Artefakten und Memory Token geht es aber dann ein wenig verloren.)
Mechanik: 4 von 5 (die gebotenen Mechaniken funktionieren gut und bringen Spaß)
Material: 4 von 5 (alles von ordentlicher Qualität)
Regal-Präsenz: 4 von 5 (die Schachtel sieht für meine Begriffe sehr einladend aus)
Tisch-Präsenz: 4 von 5 (auch auf dem Tisch sieht es vielversprechend aus, bleibt dann aber ein wenig hinter den Erwartungen zurück)
Anleitung: 5 von 5 (alles okay)
Zielgruppe:
Kinder: 2 von 5 (eher für ältere Kinder, vielleicht ab 10 Jahren möglich, statt der genannten 12)
Familie: 4 von 5 (ich sehe das Spiel als gehobenes Familienspiel)
Kenner: 3 von 5 (oder auch seichtes Kennerspiel, etwas mehr Komplexität hätte aber schon gut getan)
Experte: 1 von 5 (für Expertenspieler wird zu wenig geboten)
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