Was passiert, wenn das Spiel Werwölfe auf Quizclub stößt? Es kommt das Spiel Snakesss heraus. Denn hier haben wir es tatsächlich mit einem Spiel zu tun, dass social deduction und quizzen zusammenführt. Es werden Fragen gestellt, wobei man je nach eigener Rolle entweder Punkte dafür bekommt, selbst die richtige Antwort zu geben oder indem man dafür sorgt, dass die Mitspieler eine falsche Antwort geben. Doch wie genau das ganze abläuft und ob das misstrauische Herumgequizze auch was taugt, schauen wir unssss doch geschwind in den folgenden Zeilen einmal genauer an.
Material
Schaut euch doch mal dieses Cover an! Genau so fällt man im Regal erfolgreich auf würde ich meinen! Zu lange sollte man das Cover jedoch nicht bestaunen, da die eingearbeitete optische Täuschung auf Dauer doch zu Kopfschmerzen führen könnte. Beim Öffnen der Box schaut man dann auf einen Stapel Fragekärtchen mit jeweils drei Antwortmöglichkeiten und der richtigen Antwort auf der Rückseite, und auf ein einige quadratische Pappantwort- sowie länglichere Pappcharaktermarker. Karten und Pappmarker haben eine gute Qualität und passen stilistisch zum Cover des Spiels. Außerdem ist neben einem Wertungsblock und einer schlanken Spieleanleitung noch die sogenannte „Manguste der Wahrheit“ als Holzfigur beigelegt – unnötig, aber cool! Materialtechnisch gibt es also schonmal nichts zu meckern.
Ablauf
Das Spiel selbst ist in wenigen Worten erklärt. Jeder bekommt verdeckt eine Rollenkarte zugewiesen, wobei es nur Menschen, Schlangen und die Manguste der Wahrheit gibt. Nachdem alle wissen, welche Rolle sie haben, wird eine Frage sowie die drei dazugehörenden Antwortmöglichkeiten vorgelesen. Dann schließen alle – wie man es aus Werwölfe kennt – die Augen und kurz darauf werden nur die Schlangen dazu aufgefordert die Augen zu öffnen und sich die Antwort auf die vorgelesene Frage anzuschauen. Als nächstes öffnen alle wieder die Augen und diskutieren zwei Minuten lang über die Frage.
Sobald die Diskussionszeit vorüber ist, legt jeder verdeckt ein Plättchen vor sich ab, entweder ein Antwortplättchen A, B oder C, oder das Schlangenplättchen. Nun werden die Punkte folgendermaßen verteilt: die Menschen bekommen, wenn sie die Frage richtig beantwortet haben, so viele Punkte, wie richtige Antworten gegeben wurden. Die Schlangen hingegen bekommen Punkte für jede falsche Antwort, die von den Menschen und der Manguste gegeben wurde. Letztere funktioniert im Übrigen wie die Menschen, nur dass sie sich bei Verteilung der Rollen gleich als Manguste der Wahrheit offenbart. Und das war’s im Grunde auch schon. Auf zum Fazit.
Fazit
Ich liebe das Spiel Werwölfe und ich liebe Quizspiele; ergo müsste ich doch auch Snakesss ziemlich abfeiern. Und tatsächlich fühlt sich die Kombi aus social deduction und quizzen frisch an und funktioniert im Grunde auch wirklich gut und bringt Spaß.
Es gibt leider nur ein kleines aber doch sehr markantes Problem: es gibt lediglich 120 Fragen und davon sind ein paar schlichtweg zu leicht. Doch das Spiel lebt ja gerade davon, dass niemand die Antwort weiß und man durch die Schlangen auf die falsche Fährte gelockt werden kann. Wenn ich die Antwort auf die Frage jedoch weiß oder mir ziemlich sicher bin, kommt keine Diskussion zustande und die Rollen der Schlangen sind witzlos. Daher müsste man, um sicher zu gehen, dass eine Spielrunde auch Spaß macht, die Frage zuerst vorlesen und schauen, ob mehrere am Tisch die Antwort kennen – was zwar nicht oft, aber immer wieder vorkommt – und die Karte in diesem Fall überspringen. Da es aber nur 120 Fragen gibt, ist das Spiel auf diese Weise einfach sehr schnell durchgespielt. Das ist echt schade, da mir die Raterunden prinzipiell wirklich Spaß gemacht haben; und ungelogen: würde der Verlag neue und durchweg schwierige Fragen herausbringen, ich würde sofort zuschlagen!
Versteht mich nicht falsch, viele der Fragen – ganz klar die meisten – sind sehr gut gelungen, es kommen alle drei Antwortmöglichkeiten durchaus in Frage und die Diskussionen bringen eine Menge Spaß. Doch auch, wenn nur jede achte Frage zu leicht ist – je nach dem, wie umfangreich eure Allgemeinbildung ist –, bleiben am Ende dennoch nur knapp über 100 Fragen übrig, und das ist halt eher überschaubar.
Am Ende bleibt also eine tolle Idee, einige wirklich spaßige Runden, doch auch ein Spiel, das sich schnell ausgespielt hat, das aber derzeit an die 30€ kostet. Ich möchte eine Empfehlung aussprechen, doch dafür müsste der Verlag nochmals nachliefern und die Kosten für mögliche Extrafragen in Anbetracht des Grundspielpreises geringhalten. Ich hoffe auf das Beste und wünsche dennoch viel Spaßßß mit Snakesss!
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Snakesss von Phil Walker Harding
Erschienen bei Big Potato GAmes
Für 4 bis 8 Spieler in ca. 20 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)