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25.10.2021

Nice Buns


Chinesisches Essen liegt ja schon seit vielen Jahren ziemlich im Trend – zumindest kommt es mir so vor. Für mich persönlich ist ohnehin die gesamte chinesische Kultur spannend. Das liegt natürlich einfach daran, dass sie so völlig anders im Vergleich zu unserer westlichen Kultur ist, aber auch an der Liebe zum Detail.

Der britische Verlag Big Potato Games hat unlängst seine Expansion nach Deutschland gestartet. Im Portfolio? Vornehmlich Partygames zunächst mal. Eine kleine Ausnahme bildet da Nice Buns, was zwar ein schnell zu erlernendes und kurzweiliges Spielchen mit einem „I pick, you choose“-Mechanismus ist, aber welches ich keineswegs als Partygame deklarieren würde.

Nice Buns ist kein platter Anmachsprach auf einer englischen Dorfdisco, sondern ein Spiel, in welchem wir drei 3er-Sets aus farblich passenden Baozis sammeln müssen (das sind diese gedämpften chinesischen Teigtaschen – Bildungsfernsehen). Sobald das ein Spieler gepackt hat, ist das Spiel auch schon aus und es kann eine neue Runde gespielt werden – sofern es denn Spaß gemacht hat.


Der Spaß ist so eine Sache bei Nice Buns. Meine 3er-Sets bekomme ich, indem ich drei Würfel in meinem Zug werfe. Diese sind alle höchst unterschiedlich und ermöglichen es bspw. neue Buns blind aus einem Sack zu ziehen, Buns aus einer offenen Auslage zu nehmen, Buns anderen Mitspielern zu schenken, oder, oder, oder. Die taktische Komponente besteht darin, dass ich als aktiver Spieler die drei Würfel aufteile, also z. B. Würfel x und y in Topf A, Würfel z in Topf B oder alle in einen Topf etc. Der nächste Spieler im Uhrzeigersinn wählt dann einen Topf aus und die Würfel werden abgehandelt. Dabei muss man clever teilen und diverse Szenarien durchspielen, damit es auch Sinn ergibt.

Hier kommen wir zum Hauptproblem in Nice Buns. Dieses Durchspielen der einzelnen Szenarien erfolgt bei jedem Spieler anders schnell. Während es manchen unfassbar leicht fällt, die Würfel sinnvoll zu teilen, brauchen andere dafür länger. Und ich sage Euch! Nice Buns kann sich somit ziehen wie Kaugummi oder roher Teig (um beim Thema zu bleiben).

Etwas Spaß kommt durch die Buns, welche mit Fisch gefüllt sind ins Spiel. Ziehe ich solche aus dem Sack, heften sie sich an mein größtes Set. Problem da wiederum: Sobald ein Set aus 4 farblich passenden besteht, muss ich es komplett abgeben. Schadenfreude also vorprogrammiert, wenn ich mit einem Würfel jemand so ein Fisch-Baozi zuschustern kann. Aber auch diese Schadenfreude täuscht nicht darüber hinweg, dass Nice Buns für das, was es ist, einfach zu lange dauern kann. Gerade in höheren Spieleranzahlen kommt so eher Langeweile, als Spaß auf. Definitiv keine gute Party.

Womit Nice Buns allerdings wirklich punkten kann ist seine Optik. Hier hat der Verlag ganze Arbeit geleistet. Liebevolle Verpackung, tolle Würfel, haptisch tolle Buns im Sack. Sogar die Würfel sind ursprünglich in einem kleinen silbernen Plastiktütchen eingepackt, welches an die Verpackungen von Glückskeksen erinnert. Das nennt man Liebe zum Detail! Dennoch hat diese Optik auch ihren Preis. Schlappe 35€ sind definitiv viel zu viel für Nice Buns, was sicherlich ein nettes Spielchen ist mit toller Optik, aber wo sich der Reiz leider viel zu schnell abnutzt.
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Nice Buns von Liesbeth Bos und Anja Dreier-Brückner
Erschienen bei Big Potato Games
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Big Potato Games)
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