Das feudale Japan hat bis heute einen riesigen Einfluss auf die Popkultur und die Unterhaltungsindustrie. Besonders die Samurai bieten allerlei Stoff für spektakuläre Geschichten rund um die Ehre eines Kriegers. Die Samurai waren eine Art Elite Soldaten und sogar eine eigene soziale Schicht. Sie dienten dem Kaiser und waren im Umgang mit Bogen und Schwert geübt. In Small Samurai Empires befehligen wir unsere eigenen Samurai und erobern nach bekannter Area Control Manier japanische Gebiete.
Small Samurai Empires ist, wie der Name bereits verrät, ein kleines Spiel, zu mindestens was die Dimension angeht. Bis zu vier Spieler schnappen sich ihre Samurai und Befehlsmarker und versuchen über drei Epochen die meisten Punkte zu sammeln. Das Spielprinzip ist eine Kombination aus Area Control, geheime Aktionen und Programmierspiel, das sowohl mechanisch als auch thematisch Sinn ergibt. Am Anfang jeder Runde platzieren alle Spieler ihre Aktionen auf die verschiedenen Gebiete des feudalen Japans. Das geschieht natürlich zunächst mit verdeckten Befehlsmarkern. Dann werden alle Aktionen vom Süden bis zum Norden abgehandelt. Die Befehle, die ihr durchführen könnt, setzen sich genretypisch aus den Aktionen wie, Rekrutieren, Bewegen, Angreifen oder Erbauen zusammen. Wurde das getan, beginnt die zweite Phase der Runde, in der vom Norden nach Süden abgehandelt wird. Hier können die Spieler ihre Aktionen so nutzen, dass die vorangegangenen abgeschwächt oder ausgekontert werden. Am Ende wird, Area Control üblich, geschaut, wer die meisten Einheiten in welchem Gebiet hat. Dann werden Punkte verteilt und der Sieger ist natürlich wieder derjenige, der am Ende die meisten hat.
Small Samurai Empires fühlt sich an, wie ein alter Klassiker. Es erfindet das Rad nicht neu. ABER, Small Samurai Empires entfernt jede Downtime und unnötige Mechanik aus einem Area Control Spiel, was das ganze Erlebnis sehr flüssig und spannend macht. Jede Aktion gewinnt an Bedeutung besonders, wenn man Boni nutzen möchte. Dadurch fühlt sich kein Zug leer an und das Spiel mündet in einem Programmierwettbewerb, bei dem Nachlässigkeit bestraft wird. So ist man stets selbst seines Glückes Schmied und fühlt sich durch das Spiel nie benachteiligt.
Das Abhandeln der Aktionen von Süden nach Norden bzw. umgekehrt, gibt eine weitere strategische Tiefe, wo gut überlegt sein sollte, ob und wie die gegnerischen oder sogar die eigenen aufgehalten werden sollten, um das Meiste herauszuholen. Ein weiterer und frischer Aspekt ist das Ausspielen der Schicksalskarten. Diese machen manche Gebiete wertvoller und sollten so eingesetzt werden, dass man das Gebiet, das man selbst zu erobern versucht auch die meisten Punkte abwirft. Gleichzeitig haben alle Spieler nur eine begrenzte Anzahl an Schicksalskarten und geben so, durch das Ausspielen oder zurückhalten dieser, indirekte Auskunft über ihre Karten und damit das Potential einer möglichen, punktereichen Eroberung.
Small Samurai Empires mag in seiner physischen Form tatsächlich small sein, das Spielgeschehen fühlt sich aber riesig an. Die Grafik und Meeple, die sich nicht nur durch Farben, sondern durch ihre Form –alle haben unterschiedliche Rüstung und Waffen- unterscheiden, geben dem Spiel einen sehr persönlichen Charme und runden das Gesamtpaket ab. Wer nach einem Area Control Spiel sucht, das sich sehr dynamisch anfühlt und viel frischen Wind in das Genre bringt, kommt an diesem Spiel nicht vorbei. Obwohl Small Samurai Empires sich im Grunde an ausgelutschten Mechaniken bedient, legt es doch Meilensteine. Chapeau!
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Small Samurai Empires von Milan Tasevski
Erschienen bei Archona Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten ab 13 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Lucky Duck Games)