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24.09.2021

Flügelschlag: Ozeanien


Eingeschlagen wie eine Bombe, gelobt und geehrt mit Preisen weltweit und dennoch in der Brettspielszene umstritten: Flügelschlag. Direkt ein Bekenntnis meinerseits vornweg – ich liebe es. Ein Engine-Tableau-Builder, wie er sein sollte. Ich spiele Flügelschlag sehr gern, obwohl ich die Probleme sehe. So ist die offensichtliche Eier-Strategie im Grundspiel doch schon ziemlich stark. Wer keinen blassen Schimmer hat, wovon ich rede, kann gern in unsere Rezension von André Heinz reinlesen.

Meiner Meinung nach hat die erste Erweiterung, Europa, diese Eier-Strategie doch stark gedämpft, da ein neues Element in den Vordergrund gerückt wurde: Karten unter Vögel schieben. Damit war die Eier-Strategie nicht mehr der einzige Weg zum Sieg, doch wurde dann gemeckert, dass man stark von den Europa-Karten abhängig ist. Was es jetzt bei der zweiten Erweiterung zu entdecken gibt, das werden wir nun erkunden. Folgt mir nach Ozeanien!


Material und Regeln – gewohnt gut

In der Box gibt es vor allem eines: Jede Menge Karten. Dazu noch Eier in einer neuen Farbe. Absolut überflüssig, aber nice to have. Ich tippe mal darauf, dass in einer kommenden Erweiterung die Farbe der Eier vielleicht doch noch eine Bedeutung erhält. Dann gibt es noch neue Futtermarker, Nektar, und der Star der Erweiterung: Neue Spielbretter. Wenn man mit den neuen Karten spielt, muss man auch mit Nektar spielen. Bei den Brettern, also den ornithologischen Studienbüchern, hat man hingegen die Wahl, ob man beim Bekannten bleibt, oder Neues wagen möchte. Dabei ist alles in gewohnter Stonemeier Manier und der Umsetzung durch Feuerland von guter Qualität – es gibt nichts zu beanstanden.


Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die zwei verschiedenen Elemente dieser Erweiterung, den Karten und den Spielbrettern. Die Karten zeigen, wie der Titel der Erweiterung vermuten lässt, eine Vielzahl von Vögeln aus dem Raum zwischen Pazifik und indischem Ozean. Kunter bunt, mit Namen, die zum Schmunzeln anregen. Flügelschlag hat pädagogisch bei mir tatsächlich erreicht, wozu der Biologieunterricht nicht im Stande war: Mein Interesse für Vögel zu wecken. Mit der App Flügelklang hören wir bei Partien auch regelmäßig das Zwitschern der verschiedenen Vögel an. Aber abseits dessen, dass es tonnenweise neue Vögel gibt, die nicht nur bunt sind, sondern auch schlicht frischen Wind in die Kombo-Welt bringen, gibt es noch eine neue Mechanik: Spielendewertungen. Vögel mit einer gelben Fähigkeit zeigen an, dass diese Fähigkeit erst am Spielende getriggert wird. Früh in der Hand und auf eine solche Fähigkeit hingespielt, kann das sehr viele Punkte bedeuten. Meiner Meinung nach ist hier wieder der Pool der Hauptstrategien (Eier und Karten unter Karten) um eine weitere Strategie erweitert worden. Die Kinderkrankheit des Grundspiels ist damit endgültig auskuriert. 

Und die Bretter? Diese bringen nicht nur Abwechslung durch neue Möglichkeiten von aufgedruckten Zusatzaktionen (so haben sich die Kosten für Bonusfutter oder extra Eier verändert), sondern interagieren auch noch mit dem neuen Futter: Nektar. Nektar gibt es ganz normal im Futterhäuschen, denn in der Erweiterung kommen auch neue Würfel hinzu. Dieser Nektar ist eine Joker Ressource. Mit dem Malus: Nektar ist so süß, also vergammelt er schnell. Wird er bis zum Ende einer Runde nicht genutzt, verfällt er. Und was war nun mit den Brettern? Wenn man Nektar spezifisch in einem Lebensraum ausgibt, zum Beispiel durch eine Zusatzaktion oder das Spielen eines Vogels in den jeweiligen Raum, wird der Nektar auf dem Spielbrett gesammelt. Hier kommt es am Ende des Spieles zu einer Mehrheitswertung. Wer dann den meisten Nektar rausgehauen hat, darf sich pro Lebensraum auf 5 weitere Punkte freuen. 


Die Feinheiten und meine Meinung dazu

Dass mir Flügelschlag sehr gut gefällt, hatte ich bereits eingangs erwähnt. Diese Erweiterung bestärkt mich in diesem Gefühl nur weiter. Die größere Kartenauswahl ist immer schön. Und die Spielende-Effekte sorgen nochmal für eine weitere Strategieebene, wenn man gezielt darauf spielt. Dabei das Wichtigste: Sie können mit der Eier-Strategie oder dem Karten unter Karten legen problemlos mithalten und sind daher eine wirkliche Alternative. Was ich aber noch besser finde: Nektar. Wie oft hat man sich schon grün und blau geärgert, weil es immer wieder keine Kirschen gab und man mehr Futter ausgeben musste, um die eine blöde Kirsche zu ersetzen. Durch den Nektar wird das alles einfacherer. Eine meiner Meinung nach sehr gute Ergänzung. Und die Bretter? Ja, sind ganz schön und bieten vor allem Abwechslung, wären aber nicht mein Grund Nummer eins, diese Erweiterung haben zu wollen. 

Letztlich: Liebst du Flügelschlag, dann ist diese Erweiterung ein Muss! Einziger Kontrapunkt: Gesleevt passen die Karten kaum in beide Plastiktrays. Ich warte daher schon sehnsüchtig auf die große Nestbox. Angekündigt und erste Bilder davon gibt es bereits auf der Website von Stonemaier-Games zu bestaunen.
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Flügelschlag: Ozeanien von Elizabeth Hargrave 
Erschienen bei Feuerland
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 45 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Feuerland)
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