SmartGames ist ein Spieleverlag, welcher sich auf Knobel- und Logikspiele spezialisiert hat. Ein Markt, welcher meines Wissens nach über Jahre und wenn nicht Jahrzehnte Rush Hour und Iterationen überlassen war. Vor einigen Jahren ist mir der Verlag zum ersten Mal auf der Spielemesse in Essen aufgefallen. Damals war das Portfolio des Verlages noch übersichtlich und es war nicht ganz einfach, die Spiele im Nachgang bei einem Versandhändler zu erwerben. Mittlerweile sieht das anders aus. Das Angebot an Spielen bei SmartGames ist immens angewachsen und in zahlreiche Sparten aufgeteilt.
Das vorliegende neue Spiel Piraten Schlacht wird dabei den „Klassikern“ zugeordnet. Dies wohl, weil es von der Anforderung her den ersten Spielen des Verlages ähnelt.
Bei Piraten Schlacht handelt es sich um eine Knobelspiel, bei dem bausteinartige Spielelemente auf einer Grundplatte platziert werden müssen. Dabei sind stets Platzierungsregeln zu beachten, welche in einem Aufgabenheft vorgegeben sind. Die Grundplatte besteht dabei aus einem Raster von 5x5 Quadraten. Die Platte stellt dabei sehr gelungen das Meer dar. Mal abgesehen von der farblichen Gestaltung hat man die Platte an den Rändern und auf den Quadraten so geschwungen geformt, dass Wellen angedeutet werden. Ein liebevolles Gestaltungselement. Noch größere Detailverliebtheit wurde bei den zu platzierenden Spielelementen an den Tag gelegt.
Es gibt insgesamt acht Teile, welche es zu setzen gilt. Jedes der Teile deckt 2-4 Quadrate der Meeresgrundplatte ab. Gemeinsam decken diese die komplette Grundplatte ab. Dies will man bei jeder der 80 im Aufgabenheft vorgegebenen Aufgaben auch erreichen.
Dabei sind jedoch Setzregeln zu beachten. So sind auf sechs der Spielelemente sehr schön gestaltete Piraten und Flottenschiffe angebracht. Auf den beiden anderen Teilen sind Inseln mit Felsformationen montiert.
Bei Piraten Schlacht gibt es insgesamt 4 Spielmodi: Frieden, Piraten gewinnen, Flotte gewinnt und Alle Schiffe werden versenkt. Jeder Modus umfasst 20 Aufgaben, welche sich fortschreitend in ihrer Schwierigkeit steigern.
Im Modus Frieden ist es Spielziel, alle Schiffe so zu platzieren, dass keines versenkt wird. Dafür muss man wissen, dass an den Schiffen an Steuerbord und Backbord Kanonen montiert sind. Diese würden in gerader Linie schießen, nur nicht auf Schiffe der eigenen Fraktion. Wenn wir die Schiffe im Friedenmodus platzieren, wollen wir es folglich hinbekommen, dass keine Piratenkanone auf ein Flottenschiff ausgerichtet ist. Selbiges gilt natürlich auch umgekehrt.
Behelfen können wir uns noch durch das Setzen der Felsformationen (durch diese lässt sich nicht hindurchschießen) oder indem wir den Kanonen ein Schiff der gleichen Fraktion in den Weg stellen.
Bei den anderen Spielvarianten ist es dann wiederum Ziel, nur alle Schiffe einer Fraktion oder gar alle Schiffe zu versenken.
Die eigentlichen Rätsel sind dabei so aufgebaut, dass man im Heft für jede Aufgabe einige Platzierungsvorgaben bekommt. So weiß man vielleicht schon wo die Inseln und zwei Piratenschiffe zu setzen sind und hat dann zu erknobeln, wie alle anderen Teile zu setzen sind, damit sich die Schiffe alle gegenseitig versenken. Naturgemäß werden die Vorgaben von Rätsel zu Rätsel immer ein wenig diffiziler und die Aufgabe damit schwerer zu erfüllen.
Gut gefällt mir, dass es vier verschiedene Anforderungen in diesem einen Spiel gibt, bei denen man jeweils immer ein wenig anders denken muss um zur Lösung zu kommen. Die Materialqualität bei Piraten Schlacht ist herausragend. Man hat eher das Gefühl robustes und detailliertes Spielzeug in der Hand zu haben als Spielmaterial eines Brettspieles.
Im Grunde löst man bei Piraten Schlacht ja recht abstrakte Rätsel. Die aufwendige Gestaltung des Materials tut viel dazu, dass einem dies eigentlich nicht bewusst wird. Die Immersion gelingt.
Sehr positiv finde ich auch, dass SmartGames diesmal ins Inlay quasi eine Aufräumanleitung gedruckt hatten. Bei älteren Smart Games war das Aufräumen teilweise ein Extrarätsel, welches es abschließend immer zu bewältigen galt. So geht das Aufräumen nun schnell von der Hand und man ist auch nicht mehr versucht das Inlay frustriert zu entsorgen.
Empfohlen wird Piraten Schlacht für Spieler ab 7 Jahren. Dies ist meines Ermessens eine realistische Eingruppierung, wobei die schwereren Rätsel durchaus auch Erwachsene einige Zeit zu beschäftigen wissen.
Für Freunde räumlicher Soloknobeleien kann ich Piraten Schlacht für Kinder ab dem Grundschulalter nur wärmstens empfehlen. In meiner Förderspielesammlung wird es in jedem Fall einen festen Platz einnehmen. Für Erwachsene würde ich die Anschaffung nur bedingt empfehlen. Die schweren Rätsel bieten zwar auch Herausforderung aber insgesamt trägt das dann doch nicht lange genug um die Anschaffung als Spiel für Erwachsene zu rechtfertigen. Dann lieber dem Nachwuchs ab und an mal das Exemplar stibitzen und sich selbst dran versuchen.
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Piraten Schlacht
Erschienen bei SmartGames
Für 1 Spieler in ca. 15 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier SmartGames)