Da kommt Paolo mit dem Pizza-Blitzer ...
Willzu mit Käse drauf, Mit Mayonnaise drauf,
Oder wilzu noch salamie und tomaten?
Willzu da thunfish drauf,
Oda nen huhn frisch drauf,
Auf das huhn musste leida länga warten
Samma was willzu drauf,
Willze mit Pilze drauf?
Oda willzu mal probieren gorganzola?
...
Und auf die pizza da, da tu ich dia jetz leckere sardellen
Mit muschelttintenfisch olieven oda nisch?
Is egal, ich mache es, du musse nua bestellen.
Dieser Liedausschnitt aus dem Lied, Paolo mit dem Pizzablitz, aus der Lieder-CD von Ritter Rost gibt uns einen guten Einstieg zu dem Brettspiel Mozzaroller von Piatnik, in dem sich Kinder und Erwachsene ab 7 Jahren als Pizzalieferanten versuchen. Wer liefert die meisten Pizza-Bestellungen aus und vergisst dabei keine Zutat?
Kurzerklärung des Spielablaufes:
Die Pizzeria-Karte liegt in der Mitte aus. Die Auftragskarten werden darum verteilt. Reihum würfeln die Spieler mit den Zutatenwürfeln und legen diese nach festen Regeln auf den Auftragskarten ab, um die Bestellungen zu erfüllen und die Auftragskarten zu erhalten. Für jede nicht fertig gestellte Auftragskarte erhält man einen Strafchip und muss in der nächsten Runde mit entsprechend weniger Würfeln spielen.
Wurden die letzten Auftragskarten ausgelegt, endet das Spiel nach dieser Runde.
Die Spieler erhalten Punkte für die meisten Auftragskarten einer Farbe, die Anzahl an Zutaten auf den Auftragskarten und steigende Bonuspunkte für Auftragskarten mit Knoblauch oder Chili, je nach Anzahl dieser Karten.
Beim Solospiel wird nach denselben Regeln gegen den Chef der Pizzeria gespielt. Mit einem Unterschied: alle Auftragskarten, die nach dem eigenen Zug noch ausliegen, erhält der Chef der Pizzeria!
Die Regeln im Detail:
Die Würfel dürfen solange neu geworfen werden, bis kein Würfel mehr gelegt werden kann oder der Spieler seinen Zug beenden will. Bei jedem Wurf muss mindestens 1 Würfel abgelegt werden. Für das Ablegen von Würfeln innerhalb eines Wurfes gilt: Ein Auftrag muss komplett erfüllt werden, bevor der nächste Auftrag begonnen wird, der erste Auftrag ist beliebig, anschließend dürfen nur angrenzende Aufträge weitergeführt werden. Wer nicht mindestens einen Würfel legen kann muss seinen Zug beenden. Nach jedem neuen Würfelwurf, darf man auch eine neue Auftragskarte beginnen und muss nicht die angefangen Auftragskarte des Wurfes zuvor beenden. Am Ende des Zuges erhält man alle erledigten Aufträge. Für jede angefangene Bestellung erhält man einen Strafchip und muss in der nächsten Runde mit entsprechend weniger Würfeln spielen. Nicht erledigte Aufträge bleiben liegen. Die Bestellungen werden aufgefüllt und die nächste Runde beginnt.
Fazit:
Mozzaroller ist ein zugängliches Würfelspiel, das in unseren Familienrunden gut ankam. Die Grundmechanik von Mozzaroller erinnert mich an Kniffel. Wir würfeln mit mehreren Würfeln und ordnen diese bestimmten Kategorien zu. In Kniffel sind das Straßen oder gleiche Augenzahlen, in Mozzaroller sind das Auftragskarten mit verschiedenen Pizzazutaten. In beiden Spielen darf nach verschiedenen Regeln erneut gewürfelt und zugeordnet werden.
Die Glücksabhängigkeit ist durch die hohe Anzahl an eingesetzten Würfeln relativ hoch und die strategischen Möglichkeiten sind gering, aber soweit vorhanden, dass man sich im eigenen Zug Gedanken machen muss.
Mozzaroller lässt sich gut neben einer Unterhaltung mit Freunden spielen und die Spielregeln sind schnell erklärt.
Im Gegensatz zu Kniffel bietet Mozzaroller eine thematische Umsetzung, gegenseitige Konkurrenz und insgesamt eine höhere Möglichkeit an Strategie.
Nahezu jeder ob Jung oder Alt, ob Familie oder Freundesgruppe isst gerne Pizza. Thematisch spricht Mozzaroller somit eine breite Masse an Spielern an.
Die Auftragskarten sind gut gestaltet und in verschiedene Kategorien unterteilt. Sehr gut gefallen mir die weißen Zutatenwürfel mit realitätsgetreuen Aufdrucken der Pizzazutaten.
Bei mir sorgt die Aufmachung des Spiels jedenfalls für Hunger auf Pizza!
In Mozzaroller gibt es verschiedene Lieferantenplättchen, die immer derjenige Spieler erhält, der aktuell die meisten Auftragskarten in der Farbe des Lieferantenplättchens erfüllt hat. Diese Auftragsplättchen haben eine unterschiedliche Wertigkeit und erzeugen einen Wettstreit
unter den Spielern.
Die Spieler können versuchen, gezielt Auftragskarten einer bestimmten Farbe zu erfüllen, um den Mitspielern ein Lieferantenplättchen wegzuschnappen. Außerdem gibt es Joker-Aufträge, die zu jeder Auftragsfarbe dazugelegt werden können, wenn sie erfüllt wurden. Hier muss also die Konkurrenz beobachtet und nachgedacht werden.
Man darf sich jedoch nicht nur auf die Lieferantenplättchen fixieren, denn auch jede Zutat auf den Auftragskarten gibt einen Punkt und insbesondere die scharfen Pizzas mit Knoblauch und Chili können gewinnbrennend, ich meine gewinnbringend sein. Denn die Punktwertung für jede Chilipizza bzw. jede Knoblauchpizza ist umso höher, je mehr man davon sammelt. Also spart nicht an Schärfe!
Leider kann man sich nicht einfach nur die besten Auftragskarten bzw. Pizzas aussuchen, denn die Pizzabestellungen müssen nach einer bestimmten Abfolge ausgeliefert werden. Und diese Legeregeln für die Zutaten sind etwas verstrickt. Denn innerhalb eines Würfelwurf muss ich angefangene Pizzas fertig belegen, was für mich absolut Sinn macht. Nach erneuten würfeln der Zutaten kann ich diese angefangene Pizza jedoch vernachlässigen und eine angrenzende Pizza beginnen, die ich dann aber zuerst vollständig belegen muss, bevor ich wieder zu einer angrenzenden Auftragskarte gehen kann.
Diese Regelung verkompliziert das Spiel ein wenig, macht aber im Bezug auf den Glücksfaktor Sinn. Denn in unseren Runden kam es oft vor, dass man eine Pizza mit 3 Zutaten begonnen hat und nur noch eine Zutat fehlte und man trotzdem mit 6 Würfeln diese Zutat nicht erhielt! Und das ist dann richtig Pech und würde ohne die obige Regelung sofort dazu führen, dass der Spieler ohne Auftragskarte und mit Strafchip sein Zug beenden muss! So kann er bei einem neuen Wurf der Würfel evtl. noch eine Zutat auf eine angrenzende Pizza legen.
Während der Glücksfaktor im gemeinsamen Spiel also etwas ausgeglichen wird und jeder Spieler einmal Glück oder Pech haben kann, ist das Glück im Solomodus meist auf der Seite des imaginären Chefs der Pizzeria, gegen den wir antreten. In meinen vier Solorunden habe ich jedes Mal hochhaus verloren und wehmütig zugeschaut wie der Chef der Pizzeria alle Auftragskarten erhält, die ich nicht geschafft habe. Das ist schon ziemlich gemein, wenn dieser nicht vom Würfelglück abhängig ist und ich im Schnitt mit den 8 Zutatenwürfeln nur 2-3 Auftragskarten schaffe. Entweder ich spiele zu schlecht oder der Solomodus ist nicht gut ausgeglichen, mir hat es jedenfalls keinen Spaß gemacht.
Aber im Spiel zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert hat uns Mozzaroller überzeugt und kommt weiterhin gerne auf den Tisch.
Einer Portion Pizza mit Mozzaroller steht also nichts im weg. Gebt einfach eure Bestellung auf!
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Mozzaroller von Jeffrey D. Allers
Erschienen bei Piatnik
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 7 Jahren
Boardgamegeek-Link
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Piatnik)