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23.05.2021

Mandala Stones


Durch Azul bin ich das erste Mal mit jenen abstrakten und haptisch anspruchsvollen Spielen in Berührung gekommen. Spiele, die vor allem durch ihre Präsenz auf dem Tisch einladen und mich am Ende immer wieder mit den Komponenten spielen lassen wollen. Als ich nun die Box von Mandala Stones öffnete, hatte ich sofort dieses Gefühl wieder: Schön bedruckte, schwere Plastiksteinchen – damit will ich spielen! Ob Mandala Stones diesem Gefühl gerecht geworden ist, davon will ich euch nun berichten.

Zunächst baut man den sogenannten Sammelplan auf, indem auf jedem Feld zufällig vier Steine gestapelt werden. Dann noch die vier schwarzen Sammlersteine platziert, jedem ein Künstlertableau vor die Nase gesetzt und auf geht’s! 


Ist man am Zug, hat man die Wahl zwischen zwei Aktionen: Sammeln oder Werten. Beim Sammeln bewege ich einen der vier schwarzen Sammler auf ein freies Feld und kann mir alle angrenzenden Kopfsteine mit dem gleichen Muster nehmen, solang sie durch keinen anderen Sammler blockiert sind. Habe ich diese gestapelt, kommen sie auf einen freien Platz auf meinem Künstlertableau. Nach spätestens fünf Mal sammeln bin ich dann aber zu einer Wertung gezwungen, da ich kein freies Feld mehr auf meinem Künstlertableau habe. In der Wertung wiederum habe ich ebenfalls die Wahl zwischen zwei Wertungsarten. Zunächst gibt es da die Kopfsteinwertung. Man nehme von beliebig vielen Stapeln den obersten Stein und erhalte für jeden einen Punkt. Einfach, aber punktetechnisch wirklich sehr schwach. Viel interessanter ist da die Farbwertung: Man nehme nur die Kopfsteine einer gewählten Farbe und werte die entsprechenden Punktebedingungen ihrer Stapel. Geschickt gespielt, weil man beispielsweise damit in einem Stapel genau den dritten und in einem anderen Stapel genau den ersten Stein gewertet hat, sind hier locker drei bis viermal so viele Punkte drin, wie in einer reinen Kopfsteinwertung. Letztlich kann es noch Bonuspunkte geben, wenn ich diese Steine nach der Wertung in den Mandalaplan lege. Dieser triggert dann auch das Spielende durch eine bestimmte Anzahl an Mandalasteinen. 


Was bleibt nun nach einer Partie Mandala Stones?  Definitiv das Gefühl, dass man seine Hand in den Beutel mit den ganzen bunten Steinchen stecken will. Spielerisch hingegen habe ich Mandala Stones als nicht so stark empfunden. Das Platzieren der Sammler, überlegen in welcher Reihenfolge man die Steine aufnimmt und dann auch noch zu schauen, was der beste Platz auf dem Tableau ist, kann in einem ganz schönen Puzzle ausarten. Zudem ist es schwer einen guten Status aufzubauen, wenn man bei Azul beispielsweise weiß, dass man auf krasse Kombinationswertungen hinausspielen kann, räumt man bei Mandala Stones sein Künstlertableau immer wieder leer, sodass es sich in der Mitte des Spiels auch mal anfühlen kann, als finge man wieder von vorne an. Mit dem Unterschied, dass man schon ein paar Punkte hat. 


Weiterhin kann es für manche Menschen schwer sein, dieses Spiel zu spielen, da die vier Farben jeweils durch zwei Muster unterschieden sind. D.h. blaue Steinchen gibt es mit dem Kreismuster und dem Sternmuster. Beim kurz drüber schauen sind diese Muster echt schwer zu unterscheiden. Hier hätte ich mir bei den ansonsten so wunderbaren Komponenten schlicht eine andere Unterscheidung gewünscht. Auch hatte ich nicht das Gefühl, dass mehr Spieler dem Spiel einen Mehrwert bringen. Die Aktionen der Gegenspieler bedingen mich nur durch das Bewegen der Sammlersteine. Am meisten hat mir dieses Spiel zu zweit gefallen, da es hier ein stetiges hin und her gab und keine unnützen Wartezeiten zwischen den Zügen. 


Als letzten Satz: Wer Azul hat, braucht meiner Meinung nach Mandala Stones nicht. (Ok, noch ein zweiter Satz.) Möchte man in die Welt abstrakter Spiele mit schönen Komponenten eintauchen, bietet Mandala Stones jedoch einen soliden Einstieg, denn es macht vieles richtig – jedoch sollte man kein entspanntes Malen mit Steinen, sondern eher ein hammerhartes Punkte-Grübel-Spiel erwarten.
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Mandala Stones von Filip Glowacz
Erschienen bei Board&Dice
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Board&Dice)