Hops über den Regenbogen, geschwind! – Komm schon du fettes, blaues Einhorn, ich habe mein ganzes scheiß Geld auf dich gesetzt!
Man verzeihe meine Vulgarität an dieser Stelle, doch dieser Satz spiegelt das Spielgefühl von Unicorn Fever sehr gut wider. Im Deutschen von HeidelbärGames vertrieben und aus dem Hause Horrible Guild, kommt mit Unicorn Fever ein sehr buntes, aber wirklich zugängliches Wettspiel. Und da Pferdewetten viel zu sehr 19. Jahrhundert sind, wetten wir dieses Mal auf Einhörner. Warum nicht?
Alles magisch in der Regenbogenwelt?
Mitnichten! Hintenrum geschehen die merkwürdigsten Dinge, denn man will sich seiner Wette schließlich sicher sein! Damit alles dennoch schön übersichtlich ist, findet ziemlich alles auf dem bunten Spielplan Platz. Die Regenbogenrennstrecke bildet dabei eindeutig einen zentralen Eye-Catcher. Im Grunde ist Unicorn Fever eine Mischung aus Workerplacer und Glücksspiel. Doch der Reihe nach:
Eine Partie Unicorn Fever verläuft über vier große Rennen, in denen wir stets die gleichen Phasen durchlaufen. Als erstes nutzen wir die Aktionsfelder des Hauptspielplans, um Wetten abzuschließen, Zauberkarten zu spielen, neue Verträge einzugehen oder aber um Geld zu bekommen. Unicorn Fever ewinnt man am Ende nur, wenn man erfolgreich gewettet hat. Dafür ist es stets eine große Frage, wann man eine Wette abschließt: Will ich der erste sein und damit die besseren Konditionen bekommen, oder lasse ich mir etwas Zeit, um zu sehen worauf die Mitspieler ihre ganzen Zauberkarten setzen? Denn durch das Spielen der Zauberkarten, werden die liebenswerten Einhörner beeinflusst. Dass ich dennoch nicht weiß, ob es sich um positive oder negative Zauber handelt, macht mir dies die Entscheidung nicht leichter. Aber egal, man lebt nur einmal, also alles auf Blau!
Nach dieser ersten Phase kann man nicht mehr viel tun, als dem Rennen zuzuschauen. Vor dem Start werden zunächst die Zauberkarten gewertet, was stets eine heikle Freude ist. Somit kann sich der top Wettkandidat als Flaute erweisen oder der vermeintliche Looser durch starke Buffs gut ins Rennen finden. Dieses wird durch einen Kartenstapel gesteuert, wobei die Einhörner mit den schlechtesten Gewinnmultiplikatoren meist die besten Rennwerte bekommen. Zusätzlich liefern zwei Sprintwürfel noch einen kleinen Boost für zwei zufällige Einhörner. Das Rennen ist meistens kurz, knackig und tatsächlich spannend – man fiebert mit seinem Einhorn schließlich mit.
In der letzten Phase werden dann die Wetten ausgewertet. Nicht nur, dass mir meine Wette Geld einbringt, nein, nur durch eine erfolgreiche Wette erlangt man die begehrten Ruhmespunkte. Und nur Ruhmespunkte zählen am Ende auch. Somit man über kurz oder lang zum Wetten gezwungen.
Flottes Hü-Hott?
Wie eingangs erwähnt, ist Unicorn Fever nicht nur bunt, sondern wirklich zugänglich. Das erste Regellesen kann sich als etwas sperrig erweisen, doch ist man einmal drin, lässt sich Unicorn Fever ziemlich on-the-go erklären. Zudem ist die Spielzeit mit etwa 60 Minuten auch nicht lang. Dieses Spiel liefert eine einstiegsfreundliche Wettspielerfahrung. Dass Glückspiele jedoch auch süchtig machen können, muss an dieser Stelle nicht erwähnt werden, da es hoffentlich jedem klar ist. Zum Glück bleibt es hier beim Spielgeld und der Kobold-Mafia.
Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf das Inlay des Spieles: Dieses ist durchaus funktional und erfüllt seinen Zweck. Jedoch gibt es kleine Basen, welche jedes Mal erneut an die Einhorn-Miniaturen gesteckt werden müssen, denn mit Basis passen diese Einhörner nicht in ihre vorgesehenen Plätze. Ziemlich ärgerlich, diese jedes Mal aufs Neue ran- und abfummeln zu müssen. Ganz zu schweigen von der Angst, etwas kaputt zu machen…
Wettspiel für Alle!
Kinder 0/5 (Thematik, Kartentexte, Komplexität…nein.)
Familien 4/5 (Durch seine Einstiegsfreundlichkeit und einen wirklich fairen Preis, bietet sich Unicorn Fever gut als etwas gehobenes Familienspiel an. Kurzweilig, lustig und immer etwas Überraschung durch den hohen Glücksfaktor.)
Kenner 2/5 (Ja, mal mit ist wirklich witzig. Aber ein Dauerbrenner wird es nicht.)
Experten 1/5 (Zu glückslastig und viel zu seicht, um den wahren Expertenspieler wirklich glücklich zu machen.)
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Unicorn Fever von Lorenzo Silva und Lorenzo Tucci Sorrentino
Erschienen bei Horrible Guild
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Horrible Guild)