Nautilùs – Ein Spiel für echte Seefahrer. Vollmundig wird uns an dieser Stelle das Thema näher gebracht. So viel vorweg: Thematisch ist Nautilùs wenig. Das zeigt auch der bloße Fakt, dass Nautilùs eine Variante des bekannten TAC ist, was wiederum das „Mensch Ärgere Dich nicht für Erwachsene“ genannt wird. Beide Brüder im Geiste sind ebenfalls kaum thematisch.
Bevor jetzt aber alle ganz schnell wegklicken, sobald sie Mensch Ärgere Dich Nicht gelesen haben, denen sei gesagt: Bleibt ruhig da. Denn Egal, ob das Ding TAC. DOG oder Nautilùs heißt – Spaß macht es dennoch.
Bei Nautilùs handelt es sich um ein Herzensprojekt, was nicht nur nachhaltig produziert, sondern auch verschickt wird. So kommt das ganze Ding mit einem schön verarbeiteten Holzbrett, einigen Karten, einem schönen Säckchen und zahlreichen Murmeln daher. Nautilùs ist definitiv kein gewöhnliches Brettspiel in diesem Sinne, sondern viel eher ein Hingucker in der eigenen Sammlung, wie z. B. auch ein Crocinole-Brett oder ein wertiges Schachspiel.
In selbigen Sphären sollte Nautilùs auch gespielt werden. Die Zielgruppe ist hier ganz klar die Familie und weniger der Kenner- und Vielspieler. Für letztere ist der Glücksanteil einfach deutlich zu hoch und eine Partie einen Tick zu langatmig, als dass man als Kennerspieler über die hohe Glückskomponente hinwegsehen könnte. Familienrunden haben aber ihren Spaß mit Nautilùs – nicht allein aufgrund des enormen Aufforderungscharakters durch das tolle Material.
Spielerisch versuchen wir bei Nautilùs in 2er Teams unsere Murmeln von A nach B zu bringen und dabei (anders als bei Mensch Ärgere Dich nicht) selbige mit Karten voranzubringen. Besonders sind die zahlreichen Spezialaktionen, die die Karten gleichzeitig auslösen können. So tausche ich beispielsweise Plätze mit einer anderen Murmel, hetze Moby Dick den Wal auf meine Gegenspieler, verstecke mich in Höhlen oder zwinge meine Gegenüber mit offenen Handkarten zu spielen.
Die taktische Komponente bei Nautilùs kommt – wie auch bei TAC – aus dem Fakt, dass ich andere Murmeln auf meinem Weg nicht überspringen kann. Das führt zu interessantem Blockieren und diversen Manövern, die meine Gegenüber garnicht gut finden werden.
Problematisch ist, wie bereits oben angedeutet, der hohe Glücksfaktor. Zwar kann ich auf dem Feld eine Menge mit meinen Karten ausrichten, habe ich aber keine Murmel auf dem Feld und kann mir mein Partner auch keine sinnvolle Karte zustecken, dann kann es in manchen Runden leicht dazu führen, dass ich in meinem Haus sitzen bleibe und den Spielern am Tisch zuschauen muss. Kein Spaß!
Nautilùs ist ein Unikat und eignet sich wunderbar um Familienspieler oder Wenigspieler an einen Tisch zu bringen. Solltet Ihr nur Kennerrunden auf die Beine stellen, so ist Nautilùs wohl maximal ein Sammelobjekt für Euch. Bleibt zuletzt für mich die Frage zu klären, ob Ihr als Besitzer von bspw. TAC bei Nautilùs zuschlagen solltet? Definitiv nein. Beide Spiele braucht man nicht. Zu marginal sind die Unterschiede und auch in der Produktionsqualität stehen sich beide Titel in nichts nach. Habt Ihr keinen der beiden Titel und wollt Euch einen der beiden zulegen? Die Entscheidung fällt hier wohl eher mit der Optik und der persönlichen Vorliebe.
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Nautilùs
Erschienen bei Nautilusgames
Für 4 Spieler in ca. 60 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Nautilusgames)