Allein der bloße Anblick von Kingdom’s Candy: Monsters sorgt dafür, dass meine Zähne von Karies befallen werden. So treffsicher wurde das Thema visuell umgesetzt. In dem Kartenspiel dreht sich einfach alles um Zuckerwürfel, Süßigkeiten und (größtenteils) wirklich süße Monster.
Als gemeine Schurken versucht ihr, mit euren angeheuerten (und mit Zuckerwürfeln bezahlten) Monstern das namensgebende Königreich, um so viel Süßkram zu erleichtern wie möglich. Wer das am besten bewerkstelligt, darf sich zurecht Oberschurke und Gewinner einer Partie nennen.
Gespielt wird über mehrere Runden, in denen ihr euren Vorrat an Zuckerwürfeln (der Währung im Spiel) managen sowie Monster und Fähigkeiten kaufen könnt. Mit neuen Schergen oder Fertigkeiten, die ihr ihnen beibringt, könnt ihr eure Aktionen im Spiel modifizieren und erweitern. Dabei gilt es auch immer die Süßigkeitenfarbe zu beachten, der eine Monster- oder Fähigkeitskarte angehören. Sets aus gleichfarbigen bzw. drei unterschiedlich farbigen Karten bringen ebenfalls Boni ein.
Monster erhöhen so euer Zuckerwürfeleinkommen und bringen jede Runde Siegpunkte ein; Fähigkeitskarten senken die Kosten beim Monsterkauf. Dazu werden die Fertigkeiten nicht einem Monster gegeben, sondern in euren Einflussbereich gelegt, wo sie die genannten Vergünstigungen und bei Spielende auch ein paar mehr Siegpunkte einbringen.
Doch aufgepasst: Geht nicht zu freigiebig mit euren Zuckerwürfeln um, denn wenn am Ende einer Runde eine Ereigniskarte gezogen und die schwarze Süßigkeit aufgedeckt wird, müssen eure angeheuerten Monster mit Zuckerwürfeln bezahlt werden. Wer das nicht leisten kann, sammelt schwarze Zuckerwürfel und damit Minuspunkte. Sobald die vierte schwarze Süßigkeit aufgedeckt wurde, endet das Spiel und es wird gewertet.
Und zurück bleibt ein fader Beigeschmack – da kann Kingdom’s Candy: Monsters noch so süß sein. Das fängt bei der Anleitung an, die das eigentlich gar nicht mal so komplizierte Spiel sehr schlecht vermittelt. Eine unsaubere Formatierung, in der die Textblöcke regelrecht aneinander gequetscht werden, hilft da auch nicht.
Das weitere Spielmaterial schafft es leider auch nicht, dass man die Regeln schnell verinnerlicht. Das hat mit fehlenden visuellen Hinweisen zu tun: Nirgends ist zu sehen, wann welche Süßigkeiten welche Boni gewähren. Das muss ständig nachgeschlagen werden.
Bei aller Liebe zum Detail bei der Ausgestaltung des Themas geht es trotzdem nicht mit den Regeln zusammen. Warum klaue ich überhaupt Süßigkeiten? Wieso bringt mir das Sammeln der Süßigkeitenfarben Boni ein? Zu abstrakt bleiben die Mechaniken in einem diffusen, aber knuffigen Setting.
Auch ergibt die Mischung aus Ressourcenmanagement und der Zusammenstellung guter Monster- und Fertigkeiten-Kombis kein stimmiges Ganzes. Alles wirkt beliebig und greift vor allem im 2-Spieler-Spiel zu wenig ineinander. Die Auswahl in der Auslage ändert sich hier nicht schnell genug, um eine Chance auf gute Kombinationen zu haben. Das schien auch den Spieleautoren bewusst zu sein, daher gibt es eine optionale Regel, die die Auslage vergrößert.
Doch auch das ändert leider nichts daran, dass Kingdom’s Candy: Monsters kein gutes Spiel und daher nur absoluten Naschkatzen zu empfehlen ist.
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Kingdom´s Candy Monster von Joe Slack und Zemilio
Erschienen bei Skellig Games
Für 2 bis 5 Spieler in 45 Minuten
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Skellig Games)