Imunio ist für mich das erste Spiel, welches thematisch in die derzeitige Situation passt. (Welches ich zumindest gespielt habe.) Ob man das nun will oder komplett doof findet, bleibt dabei jedem selbst überlassen, einen Spaßfaktor bringt Imunio aber garantiert. Doch: Worum geht es nun genau?
Imunio ist ein Punkteoptimierungsspiel. Dafür hat jeder vor sich vier Karten liegen, von denen er zu Beginn nur zwei kennt. Ist man am Zug, zieht man vom Nachzieh- oder Ablagestapel. Im besten Fall erhält man damit eine Zahl, die geringer als eine der schon vor mir liegenden Zahlen ist (von denen ich, wie bereits gesagt, nur zwei kenne!). Diese kann ich dann austauschen. Entdecke ich jedoch zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt eine Zahl auf dem Ablagestapel, die ich oder einer meiner Mitspieler bei sich liegen hat, so kann ich diese abwerfen. Im ersten Fall reduziert dies meine Karten direkt und im zweiten Fall darf ich dann meinem Mitspieler eine meiner Karten zuschustern. Aber aufgepasst! Sollte ich falsch liegen, hagelt es Strafkarten.
Ist man dann nach einer gewissen Anzahl von Runden der Meinung, dass man die wenigsten Punkte aller Spieler vor sich liegen hat, so ruft man Imunio und läutet damit die letzte Runde für alle Anderen ein. Danach werden die Karten umgedreht und die Punkte gezählt, aufgeschrieben und es geht in eine neue Runde. Dies spielt man so lange, bis der Erste 60 Punkte gesammelt hat – der hat dann verloren. Derjenige mit den wenigsten Punkten gewinnt.
Und wo ist nun das Pandemie-Thema? Die Karten, die wir uns so feucht-fröhlich hin und her schieben, stellen kleine Krankheitserreger dar. Und diese geben stellenweise richtig dicke Punkte. Also Krankheitspunkte. Und das ist bekanntlich schlecht. Zudem gibt es noch Helferbakterien, welche Minuspunkte bringen, also außerordentlich gut in diesem Spiel sind. Ok, ich gebe es ja zu, sonderlich stark ist das Thema nicht, aber gerade heutzutage finde ich es ultralustig.
Moment – kenne ich dieses Spiel nicht schon?
Dem ein oder anderen Leser mag diese Frage wohl beim Beschreiben der Regeln in den Kopf gekommen sein. Und euch kann ich sagen: Alles gut, kein Déjà-vu, keine Krankheit: Imunio fällt in die Familie der Golf-Kartenspiele. Hiervon gab es in den letzten Jahren doch einiges. Nur ein paar Titel: Cabo, Skiyo oder Hi-Lo. Alle diese Spiele basieren auf dem alten Prinzip des Golfspiels: Man hat verdeckte Karten vor sich liegen und versucht herauszufinden, welche das sind und dabei schlechte Karten weg zu tauschen.
Macht Imunio dann nun irgendetwas besonders, was es aus dieser Spielefamilie herausstechen lässt? Meiner Meinung nach ist da definitiv das Thema, was zurzeit wohl der Selling-Point Nummer eins sein wird. Zudem kombiniert Imunio die Abwurfmechanismen etwas neu, sodass man auch bei seinen Gegnern ordentlich durch die Karten fahren kann. Durch taktisch falsches Abwerfen, kann ich mir zum Beispiel auch gute Karten meiner Gegner holen, wenn ich dafür die Strafkarte in Kauf nehme. Alles in allem besticht wohl Imunio durch diese Mischung aus Bekanntem und einem Quäntchen Neuem. Sollte euch demnächst also jemand zu einer Runde auffordern: Sagt nicht nein. Das Spielprinzip ist alt und funktioniert gut, ihr werdet euren Spaß haben.
Für wen und warum:
Kinder: 2/5 (Das merken der Karten und die sich immer etwas verändernden Abwurfregeln können wohl das ein oder andere Kind doch überfordern.)
Familie: 5/5 (Zwischendurch, Unterwegs, ein klassisches Familien-Reise-Taschen-Spiel.)
Kenner: 1/5 (Nach ein, zwei Runden hat man wohl genug gesehen. Als Filler gern, mehr nicht.)
Experte: 0/5 (Spielt der wahre Experte Filler-Games? Eine Runde Terra Mystica geht doch dann wohl auch noch.)
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Imunio
Erscheint bei Aromohola
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