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27.03.2021

Dragon Parks


Wolltet ihr nicht auch schon immer mal einen Park voller Drachen sehen? Wie sie dort herumfliegen und Eier legen und Schafe fressen? Selbst wenn die Gefahr besteht, dass sie aufgrund eines akuten Schafmangels auch die Besucher – also Euch – fressen? Nein? Dann ist Dragon Parks vielleicht thematisch kein Spiel für Euch. Wenn ihr nach einem recht frischen Familienspiel sucht, solltet ihr dennoch weiterlesen, denn es könnte sich vielleicht lohnen.

Wenn ihr also schon immer mal in dem beschriebenen Park herumlaufen wolltet oder eben das besagte Familienspiel sucht, dann geht es hier für Euch weiter: Das Spiel präsentiert sich in einer angenehm kompakten und vollgestopften Box. Das Packungsdesign zieht sich dabei wie ein roter Faden durchs gesamte Spiel, man bekommt also auf jeden Fall, was man sieht.


Auch am Material ist nichts zu meckern: Neben stabilen Übersichts- und Inselkarten sind viele Besucher-(= Punkte)-marker sowie ein ordentlicher Stapel an Drachenkarten aus durchsichtigem Kunststoff enthalten. Wir haben diese aus der Packung genommen, kurz angeschaut und dann direkt gemischt und hörten erstmal ein lautes „Ratsch“…und dachten schon, da wäre was kaputt. Dabei löste sich nur von einigen Karten die Schutzfolie, die definitiv auch nur als reine „Transportsicherung“ gedacht sein dürfte. Also hatten wir in der ersten Partie auch direkt noch eine Sidequest: Löse alle Schutzfolien von den Drachenkarten. Ob das wirklich so gewollt ist, wissen wir nicht. Jedenfalls ist der Blick durch die Karten nicht mehr getrübt und mischen lässt sich das Ganze auch viel besser. Und auch die aufgedruckten Drachen haben bei den bisherigen Partien keinen Scheuerschaden genommen. Aber ich bin ganz schön abgedriftet. Wo war ich? Ach ja: Das Material ist wirklich gut und stimmig designt.

Das Spiel selbst ist recht schnell erklärt: Jeder bekommt drei Inselkarten und vier Drachenkarten. Man sucht sich eine Drachenkarte aus, der Rest wird weitergegeben, ausgesucht, weitergeben, ausgesucht, abgelegt. Klassischer Drafting-Mechanismus also. Auf jeder Karte sind verschiedene gute und böse Drachen sowie Eier und Schafe abgedruckt. Nach jeder gewählten Karte wird diese auf eine der Inseln gelegt. Verdeckt man dabei ein Ei bekommt man zwei Besucher, verdeckt man einen bösen Drachen, frisst dieser einen Besucher. 


Am Ende der Drafting-Tour (also nach drei Karten) wird gewertet. Wer die meisten blauen Drachen sichtbar hat bekommt drei Besucher zusätzlich und wer die meisten gelben hat bekommt einen legendären Drachen, den man auf die Bergspitze einer der eigenen Inseln legt. Diesen braucht man wiederrum gleich. Vorerst wird aber noch geschaut, wer den in dieser Runde speziell im Fokus stehenden Drachen (mal schwarz, mal grün, mal rot) wie oft hat. Dafür gibt es dann jeweils zwei Punkte. Nun kommt noch die „richtige“ Wertung: Auf jeder Insel wird geschaut, wie viele unterschiedliche Drachenarten vorhanden sind. Je mehr, desto mehr Punkte hat man. Jede Insel hat fünf Felder, so dass sich hier maximal sechs verschiedene Drachenarten tummeln können. Sechs? Ein Tippfehler? Nein. Der eben erwähnte legendäre Drache zählt als eigene Drachenart, macht dafür aber auch direkt nach der Wertung wieder die Flatter. 

Und da ja noch die Frage offen ist, wie sich Drachen (außer von Besuchern) ernähren und was die ganzen Schafe im Spiel sollen: Zu guter Letzt zählt jeder seine Schafe zusammen und vergleicht diese Zahl mit der Summe aller seiner Drachen. Sind mindestens so viele Schafe wie Drachen vorhanden, sind alle satt. Ansonsten wird pro fehlendem Schaf ein Besucher gefressen.


Das Spiel läuft, wie bereits zwischen den Zeilen erwähnt, über drei Runden und es gewinnt, wer am Ende des Spiels die meisten Besucher im Park hat. Die Drachenkarten der jeweiligen Runden bleiben dabei das gesamte Spiel über auf den Inseln liegen, so dass ein Drache, der ganz am Anfang gelegt wurde, theoretisch auch am Spielende immer noch sichtbar sein kann. Oder anders formuliert: Jede einzelne Entscheidung für oder gegen eine Karte kann sich auf die gesamte Partie auswirken.

Und das ist auch der Reiz an dem Spiel. Und macht es als Kinderspiel (trotz kindgerechter Optik) eigentlich ungeeignet, denn es ist durchaus taktisch: Die richtige Karte auswählen, entscheiden, ob man eher auf blaue, gelbe, schwarze, grüne oder rote Drachen setzt, wer aktuell wie viele Drachen wovon hat, ob man nun einen bösen Drachen verdecken und einen Besucher Opfern will oder doch das Ei schlüpfen lässt, obwohl man jetzt schon zu wenige Schafe hat. Das ist nichts für den Kindergarten, wobei sich unsere Sechsjährige schon echt gut schlägt! 


Aufgrund der erwähnten Punkte und der knackig kurzen Spielzeit von ca. 20 Minuten eigentlich sich Dragon Parks also wunderbar, den Familienspieletag zu bereichern…oder eben auch als schnelle Runde vor dem Schlafengehen. Ob auch andere Runden Spaß daran haben, hängt ganz von der Zusammensetzung der Runde ab: Gelegenheitsspieler definitiv, denn dafür sind die Regeln schnell erklärt und eingängig; Hardcorestrategen sollten eher die Finger davon lassen, da sie sich unterfordert fühlen werden (und auch von der Optik, denke ich, wendiger begeistert sein dürften). Alle anderen dürfen gerne einen Blick wagen, sofern sie mit dem Drafting-Mechanismus etwas anfangen können und keine „Ultraoptimierer“ am Tisch sitzen haben. Durch diese kann das Ganze dann doch etwas zäh werden und aus den 20 Minuten können schnell 200…aber lassen wir das.

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Dragon Parks von Nicolas Sato
Erschienen bei BoardgameBox
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 25 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier BoardgameBox)