Anansi ist ein Stichspiel mit einem Twist. Ihr kennt sicherlich alle das gute alte Wizards, richtig? Klar doch. Besonderheit dort war, dass man seine gemachten Stiche voraussagen musste. Genau diesen Twist nimmt Anansi auch auf, mit einigen Anpassungen, die es so gut machen, dass es in meiner Stichspiel-Rangliste ganz nach oben gerutscht ist. So gut ist Anansi.
Zunächst muss ich aber einen Blick auf die Optik von Anansi werfen, welche wirklich ein absoluter Hingucker ist. Glänzend, reflektierende lila Karten mit abgefahrenen Zeichnungen machen schon ordentlich was her. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Karten nach nun knapp 30 Partien hier und da etwas gezeichnet sind. Kein Problem aber bei dem Preis. Dann kommt halt bald ein neues ins Haus.
Spielerisch versuchen wir in Anansi Stiche zu machen, die aber für sich alleine keine Punkte generieren, sondern sogenannte Zuhörer brauchen. Die bekomme ich, wenn ich eine Karte nicht in den Stich selbst spiele, sondern quer lege und damit nicht am Stich teilnehme. Habe ich am Rundenende gleich viele Zuhörer wie Stiche (in Anansi Geschichten genannt), dann bekomme ich einen Bonus. Habe ich mehr Geschichten, als Zuhörer, dann bekomme ich einfache Punkte und habe ich mehr Zuhörer als Geschichten, dann gehe ich sogar komplett leer aus.
Spielerisch kommt der Twist einerseits daher, dass nur ein Spieler in der Runde (bei 5 Spielern auch 2) quer legen darf und somit so manch ein Stich zugeschustert werden kann und andererseits, dass jede quergelegte Karte den Trumpf in der aktuellen Runde beeinflusst. Waaaaaaas? Ja, richtig gelesen. Jede quer gelegte Karte wird gesondert gesammelt. Die Farbe, die am meisten quergelegt wurde, ist aktuell Trumpf. Boom! Und genau mit diesem Mechanismus erhält Anansi von mir seine 1 mit Sternchen. Denn durch das Beeinflussen des Trumpfes kommt eine ziemlich abgefahrene Mechanik dazu, die extrem viel taktische Überlegungen bietet.
Anansi ist wunderbar und ist für mich in Windeseile auf den ersten Platz meiner liebsten Stichspiele aufgestiegen. Dabei ist dies garnicht so einfach, da die oberen Plätze mit Wizards und Zoff im Zoo bereits seit Jahrzehnten fest besetzt waren. Bei Anansi ist es einfach das Gesamtpaket aus Optik, Thema, taktischer Tiefe und innovativem Stichmechanismus. Klare Empfehlung!
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Anansi von Cyril Blondel und Jim Dratwa
Erschienen bei Heidelbär Games
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Heidelbär Games)