Ausgerechnet in New York City, der größten Stadt Amerikas, der Stadt, die niemals schläft und jedes Jahr Millionen von Besuchern durch ihre zahlreichen Attraktionen magisch anzieht, wollen wir einen neuen Tierpark anlegen. Keine einfache Aufgabe! Wie können wir die Besucher von unserem New York Zoo überzeugen? Wir bieten Ihnen Tiere aus fernen Ländern, niedliche Tierbabys und aufregende Attraktionen. Aber Achtung, nur wer seine Tiergehege gut plant und die Tiere gezielt vermehrt schafft es seinen Tierpark in New York zu eröffnen.
New York Zoo von Uwe Rosenberg ist beim Feuerland Verlag erschienen und richtet sich an 1 - 5 tierliebe Zooplaner ab 10 Jahre.
Spielablauf
Jeder Spieler startet mit einem leicht variierenden Zooplan und zwei unterschiedlichen Zootieren, die sich in je einem Tierhaus befinden.
Reihum wird der Zooelefant auf dem Aktionsstreifen vorbewegt, wodurch wir entweder weitere Zootiere (Tiererwerbsfeld) oder Gehegeplättchen erhalten. Zudem wird bei bestimmten Abschnitten eine Tiervermehrung ausgelöst. Wird dabei ein Tiergehege voll, müssen wir alle Tiere von diesem Gehege nehmen und in den Vorrat zurücklegen. Dabei kann ein Exemplar der Tierart in ein Häuschen versetzt und behalten werden. Anschließend suchen wir uns eine Attraktion aus, die wir dem Zoo hinzufügen.
Wer zuerst seinen Zooplan vollständig bebaut hat, gewinnt das Spiel.
Bauregeln:
Gehegeplättchen und Atraktionen dürfen gedreht und gewendet werden, nicht überlappen oder gestappelt werden und nicht aus dem Baugebiet herausragen.
Neu erhaltene Gehege müssen sofort ins Baugebiet gelegt und mit 1-2 Tieren, aus einem Tierhaus oder anderem Gehege, bestückt werden. Dabei darf kein Tiergehege leer werden. Nur volle Gehege werden komplett geleert (1 Tier kann in einem Tierhaus untergebracht werden) und man erhält eine Atraktion, die sofort ins Baugebiet gesetzt wird.
Tierhaltungsregeln:
Tiere dürfen nur in Gehegen oder Häusern gehalten werden. In Gehegen dürfen nur Tiere einer Art sein. Neue Tiere werden sofort zu Artgenossen gesellt, in leere Gehege gesiedelt oder in einem Tierhaus untergebracht.
Tiervermehrung:
Überschreitet der Elefant ein Vermehrungsfeld, können alle Spieler am Ende des aktuellen Zuges, ihre Tiere vermehren.
Für bis zu zwei Gehege, mit mindestens zwei Tieren des abgebildeten Vehrmehrungsfeldes, kann je ein Tier, derselben Art, hinzugefügt werden. Bei 2 oder 3 Spielern gibt es zudem eine Bonusvermehrung. Immer wenn man in mindestens einem Gehege Nachwuchs erhält, darf man in genau einem anderen Gehege, der Wahl (es müssen schon 2 Tiere der Art dort stehen) eine Tiervermehrung durchführen.
Solovariante:
Beim Solospiel wird der Elefant mit Hilfe von Reichweitemarkern vorbewegt. (0-4+) Dabei zählen auch leere Aktionsfelder (keine Gehege mehr) mit. Erst wenn alle Reichweitenmarker eingesetzt und umgedreht wurden, dürfen diese erneut verwendet werden. Sobald der Elefant zum zweiten Mal das Startfeld betritt bzw. überschreitet, endet das Spiel. Ist bis spätestens dorthin, der Zoo vollendet hat man gewonnen, wen nicht hat man verloren. Die Anzahl noch leerer Felder im Baugebiet, ergibt die Minuspunkte. Wird der Zoo fertig gestellt, bevor der Elefant das Ende einläutet, erhält man Siegpunkte, entsprechen der Felder, die der Elefant vom Startfeld entfernt ist.
Fazit:
Kann New York Zoo die Besucher oder in diesem Fall mich als Rezensent überzeugen? Schauen wir uns als erstes das Material an. Die doppelseitigen Zoopläne sind aus strapazierfähigem, beschichteten Karton- oder Fotopapier und eher sehr dünn. Das ist in meinen Augen jedoch völlig ausreichend. Das einfache Design und die matten Naturtöne wirken entspannend und natürlich und passen gut zum Thema. Insbesondere die Starttiere, die als Statuen dargestellt werden, erinnern an Zoogebäude.
Auch die Tiergehege sind schlicht gehalten und unterscheiden sich farblich nur durch einen leicht abweichenden Grünton. Das ist zwar für die Zuordnung während der Aufbauphase irritierend, stellt jedoch die in den Vordergrund, um die es vorrangig im Zoo geht! Nämlich die Zootiere!
New York Zoo besticht durch über 100 niedlicher kleiner Holztiere, in bunten Farben und unterschiedlichen Formen. Wilde Polarfüchse im weiß, grazile Flamingos in rosa und wuselige Erdmännchen, die Ausschau halten, machen das Spiel zu einem echten Hingucker und locken die Schaulustigen an.
Dabei treten sogar die bunten Attraktionen aus dicker Pappe in den Hintergrund. Bieten aber ansonsten alles was ein Park so braucht, Achterbahnen, Karrussels und Imbissbuden.
Und während wir all das betrachten, laufen wir förmlich mit dem Elefanten, auf dem Aktionsstreifen von Tiergehege zu Tiergehege, wie in einem echten Zoo. :-)
Ich finde die gestalterische Umsetzung von New York Zoo wirklich sehr gelungen. Insbesondere das Cover, mit den neugierig, frech und müde dreinblickenden Zootieren wirkt einfach echt und beschönigt den Zoo nicht als Spaßparadies für Tiere. Mehr noch wirkt es anregend und nachdenklich.
Und diese Anregung können wir auch für den Spielablauf gebrauchen, denn mit bloßem Anschauen ist es hier nicht getan!
Wir planen jetzt den Bau unserer Tiergehege und den Bestand unserer Zootiere! Oder zumindest versuchen wir das. Denn wie sich im Spielablauf von New York Zoo zeigt, ist das Planen, in der Mehrspieler Variante, gar nicht so einfach. Die Gehegeplättchen sind in Dreierformationen aufeinander gelegt und um den Aktionsstreifen verteilt.
Das ist leider alles andere als übersichtlich! Man hat zwar die Möglichkeit einen Fragezeichenmarker zu nutzen und diesen mit einem Gehegeplättchen probeweise auszutauschen, um das wiederum auf dem Bauplan zu testen, aber dadurch hat man weder alle Teile im Blick noch möchte man auf diese Weise alle obenliegenden Gehegeplättchen ausprobieren. Zumal das bei 4-5 Spieler, die das alle tun würden, ein großes durcheinander wäre.
Und da der Elefant sich ständig bewegt, wissen wir ohnehin nicht, wo er sich bei unserem nächsten Zug befinden wird und somit wissen wir auch nicht, welche Gehegeplättchen wir möglicherweise erhalten können.
Also wozu sich den Kopf zerbrechen?! Dann entscheide ich doch lieber kurzfristig, wenn ich an der Reihe bin.
Ähnlich ist es mit den Tiererwerbsfeldern. Diese sind auf dem Aktionsplan zwar fest eingezeichnet, aber bei vielen Spielern, ist es auch hier schwer möglich bestimmte Tiere fest einzuplanen. Da man aber immer anstelle der zwei vorgegebenen Tieren, ein Tier seiner Wahl nehmen kann, relativiert sich das Problem. Tiere sind also abschätzbar!
Absolut planbar hingegen sind die Tiervehrmehrungsfelder, die immer für jeden gelten. Sofern man die richtigen Tiere, in ausreichender Menge (mind.2/Gehege) sammeln konnte, kann man die Tiere gezielt vermehren und sich Attraktionen einheimsen.
Aber während wir die Zootiere fleißig vermehren möchten, benötigen wir für jedes neue Gehege wiederum mindestens ein Zootier zum drauf stellen, das wir dann oft von diesen Gehegen wieder umsetzen müssen oder wollen.
Und so ergibt sich im Spielverlauf ein ständiges hin und her von Tieren umplatzieren (und das darf man nur für neue Gehegeplättchen machen!), vermehren und in Attraktionen umtauschen. Da verliert man doch mal schnell den Überblick und vergisst eine Tiervermehrung.
Nicht umsonst wird in der Regelanleitung explizit darauf hingewiesen, sich gegenseitig an die Vermehrung zu erinnern.
Und vor lauter Tierbabys in den Zoo setzen, darf man nicht vergessen, was das eigentliche Ziel ist! Nämlich nicht eine explodierende Tiervermehrung, sondern die lückenlose Bebauung der Zoofläche! Und dieses Ziel geht vor lauter Zootiergetümmel beinahe unter. So war jedenfalls mein Eindruck. Die Baufläche bekomme ich nämlich hauptsächlich mit den Gehegeteilen voll. Während die Attraktionen vor allem zur Schließung der Lücken dienen und es nur ein paar wenige große Attraktionen gibt, mit denen ich viel Baufläche abdecken kann. Aus diesem Grund werden die Attraktionen vor allem zum Spielende hin wichtig, wenn möglicherweise keine Gehegeplättchen mehr in die Baufläche passen, jedoch noch Lücken vorhanden sind. In unseren Spielrunden kam es auch mal vor, dass man in den letzten Zügen das Gefühl hatte fast nichts mehr tun zu können, weil jeder nur noch Tiere sammelte, um mit Attraktionen Lücken schließen zu können.
Insgesamt bin ich von New York Zoo, in der Mehrspieler Version, eher ernüchtert. Das liegt jedoch auch daran, das ich aufgrund des Autors (Uwe Rosenberg) und dem Verlag (Feuerland) ein komplexeres Spiel erwartet habe. New York Zoo ist nur bedingt planbar und teilweise unübersichtlich, bietet jedoch ein tolles Design und schönes Material.
New York Zoo kommt für mich nicht an das thematisch und spielerisch ähnliche Brettspiel Bärenpark von LookoutSpiele Spiele (ab 8 Jahre) heran. Hier bauen wir einen Bärenpark mit Grünanlagen, Klohäuschen und Bärengehegen auf. Bärenpark überzeugt dabei mit einer übersichtlichen Auslage von Puzzleteilen, größerer Planbarkeit und bietet zudem weitaus mehr Variationen durch zusätzliche Auftragsplättchen und einem variablen Bauplan.
New York Zoo ist aber keinesfalls ein schlechtes Spiel! Gerade für Brettspieler, die Wert auf die Optik eines Spiels legen und bei denen Figuren einfach dazugehören, der erhält mit New York Zoo ein schönes, taktisches Spiel, mittlerer Komplexität, dass sich thematisch sehr gut als Familienspiel eignet. Mit etwas Erfahrung bzw. nach ein paar Runden ist New York Zoo auch für Kinder ab 8 Jahren spielbar. Ich finde es jedenfalls nicht komplexer als Bärenpark. Und unser Sohn 8 Jahre konnte es ohne Probleme meistern.
Und zum guten Schluss, verrate ich euch noch die große Stärke von New York Zoo Denn New York Zoo hat im Gegensatz zu Bärenpark einen Solomodus! Und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen! Warum?
Im Gegensatz zum Vielspielermodus, werden beim Solomodus, nur 2er Stapel aus Gehegeplättchen, um den Aktionsstreifen gelegt, wodurch die Übersicht über die Puzzleteile schon mehr gewährleistet wird. Zudem bewegt niemand anders den Elefant als ich selbst. Das bedeutet ich kann genau planen wo ich als nächstes hingehe und welche Aktion ich ausführen werde. Aber einfach so laufen wie ich will, geht natürlich nicht. Das wäre auch zu einfach. Stattdessen bewegen wir den Elefanten mithilfe der Reichweitenmarker vorwärts. Und wir haben ein Zeitlimit vorgegeben. Die Baufläche muss spätestens dann lückenlos bebaut sein, wenn der Elefant zum zweiten Mal über das Startfeld wandert. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber allein diese ganzen Bedingungen: festgelegte Zeit bzw. Rundenanzahl, planbare Bewegungsmöglichkeiten, übersichtliche Aktionsfelder hat sofort mein Gehirn zum rattern gebracht und ich war gleich am Baupläne schmieden. Und genau dieses Gefühl hat mir im Mehrspielermodus gefehlt! Und was soll ich sagen, New York Zoo im Solomodus macht mir wirklich Spaß.
Erst hier entfaltet die Spielmechanik ihren ganzen Reiz! Hier komm ich nur ans Ziel, wenn ich gerade so viele Tiere erwerbe und vermehre wie nötig und die Gehege gut einplane. Mit jeder Runde lernt man dazu und wird besser. Eine Solopartie dauert etwa 30 min und ist mittelmäßig anspruchsvoll - gezieltes nachdenken, aber kein extremes verkopfen.
Für die Solovariante kann ich ganz klar eine Empfehlung aussprechen! Hier lohnt sich der Zoobesuch auf jeden Fall!
Für wen ist das Spiel geeignet?
Kinder: 2 von 5 (erfahrene Kinder ab 8 Jahre können mitspielen)
Familie: 4 von 5 (schönes Familienspiel mit tollem Material, Abläufe teilweise unübersichtlich)
Kenner: 2/4 von 5 (im Vielspielermodus zu wenig planbar, ein Blick in den Solomodus ist lohnenswert)
Experte: 2 von 5 (Dem Experten wirds nicht komplex genug sein)
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New York Zoo von Uwe Rosenberg
Erschienen bei Feuerland
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Feuerland)
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 35 Minuten ab 10 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Feuerland)