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22.12.2020

Decktective: Das gespenstische Gemälde


Die folgende Rezension ist spoilerfrei.

Ein Museum. Ein beschmiertes Gemälde. Ein Zeuge, der von einem Geist redet. Eine vermisste Person. Und jede Menge offene Fragen. Wollt ihr euch des Falls annehmen? Dann aktiviert eure Gehirne und schärft eure Sinne, denn als Detectives liegt es nun an euch, Klarheit in die verworrenen Gegebenheiten zu bringen und den Fall vollumfänglich zu lösen. 

Decktective: Das gespenstische Gemälde ist der zweite Fall der Decktectivereihe. Hier spielen wir kooperativ, um den Fall gemeinsam zu lösen, indem wir immer wieder neue Hinweise sammeln, sie mit den anderen diskutieren und am Ende ein paar essenzielle Fragen zum Fall korrekt beantworten. Wären da doch nur nicht diese gruseligen Augen des Gemäldes im Erdgeschoss, die uns verfolgen, egal wohin wir uns bewegen. Wir sollten uns beeilen, denn so langsam wird mir diese Sache etwas mulmig. Sind Sie dabei, Detectives?


Material

Die kleine Spielschachtel beinhaltet lediglich 62 extragroße, teils doppelseitig bedruckte Karten sowie sieben Clips zur Markierung der finalen Antworten zum Fall. Die Texte auf den Karten sind verständlich, die Schriftgröße groß genug und die Illustrationen auf den Karten schlicht aber stimmig. Und auch die Clips erfüllen ihren Zweck am Ende des Falls. Mithilfe der Spielschachtel selbst sowie ein paar der Karten wird zudem der Tatort in 3D nachgebaut, sodass dieser zu jeder Zeit auf Hinweise und Details untersucht werden kann.

Ablauf

Ohne auf die Inhalte der Karten einzugehen – um auch tatsächlich spoilerfrei zu bleiben – möchte ich euch lediglich den groben Spielablauf skizzieren. Solltet ihr auch über diesen nichts erfahren wollen, solltet ihr an dieser Stelle besser aufhören zu lesen. 


Zu Spielbeginn bekommt jeder Detective je nach Spielerzahl eine gewisse Anzahl an Karten ganz oben vom geordneten und durchnummerierten Stapel. Wir haben das Spiel zu sechst – also in Vollbesetzung – gespielt und hatten daher stets nur eine einzige Karte auf der Hand. Auf den Karten sind die verschiedensten Hinweise zu finden, über die wir mit den anderen zunächst jedoch nicht reden dürfen. Im Uhrzeigersinn kommen die Detectives nacheinander an die Reihe und müssen sich dann entscheiden, ob sie den Hinweis entweder mit allen teilen oder ihn verdeckt ins Archiv legen wollen. Das Entscheidende für die Wahl ist allerdings, dass die Hinweiskarten stets einen Wert zwischen 1 und 10 haben (aufsteigend im Laufe der Partie) und nur ausgespielt werden dürfen, wenn mindestens so viele Karten im Archiv liegen, wie ihr Wert anzeigt. 

Jeder einzelne Detective muss also stets abwägen, wie wichtig der Hinweis für den Fall ist, oder ob er den Hinweis lieber doch ins Archiv legt, um später die Möglichkeit des weiteren Ausspielens wichtiger Hinweise zu sichern. Diese Entscheidung muss jedoch jeder selbst treffen, sobald er an der Reihe ist. Allerdings darf er den anderen die Überschrift seiner Karte mitteilen, sodass diese, ohne den genauen Inhalt der Karte zu kennen, über die Wichtigkeit des Hinweises mitdiskutieren können. Natürlich wird im Laufe der Geschichte einiges passieren und vieles ans Licht kommen. Am Ende sollten dann jedoch genügend Hinweise zusammengetragen worden sein, damit ihr als Detectives die finalen Fragen richtig beantworten und den gespenstischen Fall zielsicher lösen könnt.


Fazit

Wie schon der erste Decktective-Fall – Blutrote Rosen – hat Das gespenstische Gemälde einiges zu bieten. Was mir besonders gut an diesem kooperativen Detektiverlebnis gefällt ist die Betonung der Wichtigkeit jedes einzelnen der Mitspielenden, denn jedem wird hier von Anfang die Verantwortung zuteil, selbst entscheiden zu müssen, welche Informationen sie nun mit den anderen teilen wollen und welche nicht. Natürlich wird es je nach Gruppe nach wie vor wahrscheinlich einzelne Spieler geben, die mehr Redeanteil abbekommen werden, und andere, die sich bei den Diskussionen eher zurückhalten werden. Allerdings ist jeder zu jedem Zeitpunkt eingebunden und trägt durch seine Entscheidungen unausweichlich zur Lösung des Falls bei. Zurücklehnen kann sich hier also keiner und nur wenn alle Detectives ihre Köpfe zusammenstecken, wird es ihnen gelingen, den Fall restlos aufzuklären. 

Ebenfalls schön gemacht ist der 3D-Tatort, der stets untersucht werden und selbst wichtige Hinweise enthalten kann. Alles könnte wichtig sein, doch vieles ist – wie dann am Ende klar wird – völlig belanglos. Es liegt also an euch, die wichtigsten Hinweise offenzulegen, sie richtig zu interpretieren und sie am Ende zur Beantwortung der Fragen zusammenzufügen. Der leichte Druck, den man dabei als einzelner mitverantwortlicher Detective spürt, wird dadurch leicht ausgeglichen, dass es am Schluss auch möglich ist, nur Teile des Falls richtig gelöst zu haben, was natürlich besser ist als alles falsch zu interpretieren. Man wird sich also gemeinsam über die richtig beantworteten Fragen freuen und sich zusammen über die falsch beantworteten ärgern. Solange man als Team zusammenarbeitet und jeder seinen Beitrag leistet, bin ich mir jedoch sicher, dass sich zeigen wird, dass es richtig war, euch an den Tatort zu rufen. 


Wenn ihr euch beim Lösen eines Falls lieber im Hintergrund haltet und bloß als Zuschauender relativ inaktiv nur gelegentlich etwas beisteuern wollt, ist Decktective nichts für euch. Solltet ihr jedoch nichts dagegen haben, ein wenig aus der Reserve gelockt zu werden, steht einem spannenden und spaßigen Knobelabend nichts mehr im Weg. Wir hatten jedenfalls großen Spaß mit diesem zweiten Fall von Decktective und freuen uns bereits auf den nächsten. In der Zwischenzeit gibt es mit dem Brettspiel Detective sowie den genreverwandten Exit und Unlock-Spielen – sowie einigen weiteren Vertretern – doch den ein oder anderen Fall, den wir in Knobelmanier lösen können. Allerdings spielen sich diese alle ein wenig anders und ich würde nur sehr ungerne auf die Decktectivereihe verzichten müssen. 

Und wie ich hier so rede und rede verfolgen mich die Augen des Gemäldes immer noch. Unbehagen macht sich breit und ich finde, ihr solltet so langsam selbst aktiv werden. Also, worauf wartet ihr noch Detectives?

In a nutshell…

Decktective: Das gespenstische Gemälde ist der zweite Fall der Decktectivereihe und konfrontiert die Detectives mit einem völlig neuen 3D-Tatort, einem gruseligen und verschmierten Gemälde, dessen Augen dich verfolgen, sowie einer spurlos verschwundenen Person. Auf insgesamt 62 Karten sind verschiedenste Hinweise für die Lösung des Falls zu finden. Allerdings müssen die Spieler, sobald sie an der Reihe sind, stets selbst entscheiden, welche Hinweise sie für wichtig genug erachten, um sie mit den anderen zu teilen, und welche sie lieber verdeckt ins Archiv legen. Denn im Laufe des Spiels lassen sich die Hinweiskarten nur dann weiterhin ausspielen, wenn genügend Karten im Archiv liegen. Jeder Detective wird also von Beginn an mit in die Verantwortung genommen und wer damit nicht klarkommt, sollte sich überlegen, ob Decktective das richtige Knobelspiel für ihn ist. Am Ende werden schließlich Fragen zum Fall gestellt und erst dann wird sich zeigen, ob die entscheidenden Hinweise ans Licht gekommen sind und richtig von den ermittelnden Detectives interpretiert wurden. Das Gemälde starrt mich weiterhin an… es ist wohl Zeit, mit den Ermittlungen zu beginnen!

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Yokai von Julien Griffon
Erschienen bei Game Factory
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)