Irgendwie scheint es mir echt unwahrscheinlich, dass es vor dem mir vorliegenden Bresk! kein anderes Spiel gegeben haben soll, das auf diese Idee gekommen ist. Denn bei dem Spiel mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen handelt es sich um eine Art Roll-&-Write-Variante von Scrabble bzw. Kreuzworträtsel-Simulator.
Statt an einem gemeinsamen Spielfeld herumzudoktern und Wörter zu legen, bauen hier bis zu 5 Spieler*innen an einem eigenen Kreuzworträtsel. Ein Würfelwurf entscheidet, ob ein zufälliger Buchstabe in das Raster eingetragen werden muss, ob sich der/die aktive Spieler*in eine, zwei, oder sogar drei Buchstaben wünschen darf oder ob er aussetzen muss.
Die gewählten Buchstaben dürfen überall im Raster eingetragen werden, am Ende müssen allerdings sinnvolle Wörter und Begriffe herauskommen, sonst gibt es keine Punkte. Da das komplette Spielfeld mit Buchstaben befüllt wird, kommt unweigerlich auch Buchstaben-Kauderwelsch heraus. Das sorgt aber nicht für Punktabzug. Sollten sich in einer Spalte oder Zeile mehrere kürzere Wörter befinden, müssen diese durch sogenannte Leerzeichen getrennt werden. Dazu malt einfach ein Kästchen schwarz aus, so wie man es auch in manchen Kreuzworträtseln sieht. Diese Leerzeichen kann man sich wie Buchstaben wünschen oder über den „Bresk!“-Würfel erspielen. Das Spiel ist vorbei, sobald alle Kästchen belegt sind.
Jedes korrekte Wort ist dann seine Länge in Punkten wert, Bonuspunkte für schwer zu verbauende Buchstaben (Q, Y etc.) gibt es nicht. Allerdings wird das längste Wort prämiert sowie der/die Spieler*in mit den meisten korrekten Wörtern im Raster.
Die überschaubaren Regeln machen Bresk! zu einem einsteigerfreundlichen Spiel. Man kommt sich nicht großartig gegenseitig in die Quere und die Spieler*innen am Tisch eint der Hass auf die Zufälligkeit im Spiel in Form des Bresk!-Würfels, der gut darin ist, den Spieler*innen völlig unbrauchbare Buchstaben aufs Papier zu zaubern.
Die Freiheit, die man beim Setzen der Buchstaben hat, ist Fluch und Segen zugleich. Es lassen sich großartige Verzahnungen und Wortfolgen erstellen und der Wortfindung sind kaum Grenzen gesetzt. Einzig die von Scrabble bekannten Regeln bzgl. erlaubter Wörter treten in Kraft. In Bresk! darf man aber sein eigenes Scrabble-Spielfeld füllen und hat nicht das Problem, dass bescheuerte Mitspieler*innen die besten Plätze auf dem Brett verbauen.
Nein, man ist seines eigenen Glückes Schmied und wenn man scheitert, dann meist nur, weil man einen Denkfehler in seinem Rätselkonstrukt findet und sich nicht alles perfekt abschließen lässt. Oder weil sich die Mitspieler*innen unpassende Buchstaben wünschen. Das Reagieren auf diese Unwägbarkeiten oder die Freude, die man erfährt, wenn ein*e Mitspieler*in sich mal brauchbare Buchstaben wünscht, machen den Reiz des Spiels aus.
Bresk! ist ein unaufgeregtes, aber sehr unterhaltsames Spiel, das man immer mal wieder aus dem Schrank hervorzieht, um beim gemütlichen Miteinander das vierte Q zu verteufeln, das durch den Bresk!-Würfel ins Spiel gekommen ist und irgendwo untergebracht werden muss.
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Bresk! von Frans de Boevere, Milan de Boevere
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Jumbo)