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28.08.2020

Zen Garden


Wohlan! Der Kaiser verlanget nach seinen Getreuen, da seiner Herrlichkeit nach einem neuen Garten gelüstet, welcher sein Auge zu erfreuen hat. Lasset uns keine Zeit vergeuden und dem Wunsche des Kaisers mit unseren Bestrebungen Folge leisten. Möge dem besten Gartenbauer unter uns die Ehre der Gunst des allmächtigen Kaisers zu Teil werden. Doch wehe dem, der seinen Wünschen nicht entsprechen kann!

Dass es sich hierbei nicht etwa um einen typisch europäischen Garten handelt, wird bereits aus dem Spieltitel klar. Und diesen wunderschönen Zen Garten sollen zwei bis vier SpielerInnen nun im kompetitiven Wettstreit errichten. Also jeder natürlich seinen eignen Garten und am Ende schauen wir, wessen Garten den Wünschen des Kaisers am ehesten entspricht und belohnen das mit Siegpunkten. 


Zen Garden von Queen Games ist ein klassisches Familienspiel und mit seinen 20-40 Minuten (abhängig von der Spielerzahl) auf fix gespielt. Ein Runde verläuft dabei recht einfach in zwei Phase: Ein Gartenplättchen kaufen und dieses Plättchen in den eigenen Garten einbauen. Beim Einkauf hat man die Wahl, ob man ein kostenloses Plättchen nimmt, oder aber ein bis zwei Geld dafür ausgibt. Nachdem alle dran waren, wechselt der Startspieler und kostenlose ungewollte Plättchen fliegen raus und werden von oben aufgefüllt. Damit werden die ehemals teuren Plättchen nun günstiger und neue Plättchen starten mit einem höheren Einkaufswert. Hat man kein Geld mehr, ist man gezwungen, ein günstiges Plättchen zu kaufen. Beim Anlegen kommen wieder recht einfach Regeln zum Tragen: Es muss Kante an Kante gebaut werden. Fertig. 

Was macht Zen Garden nun interessant? Es ist die variable Wertung. Diese kann in verschiedenen Stufen dem Spiel zugeschaltet werden, sodass man sich von Anfang an entscheiden muss, ob man eher ein einfacheres Spiel mit übersichtlicher Wertung wünscht, oder ob es durchaus komplexer sein darf. Zudem werden die einzelnen Hauptwertungen auch jedes Mal zufällig verteilt, sodass es kaum bei zwei Spielen Zen Garden die exakt gleiche Wertung geben kann. Variabilität ist also gegeben.


Im allgemeinen Teil will ich zuletzt noch das Material erwähnen: Solide, dem Spiel angemessen. Die Plättchen sind alle dick genug, dass sie viel Spielen aushalten. Auch die Ikonografie ist deutlich und nach einer Startpartie gibt es absolut keine Schwierigkeiten, diese zu lesen. Zudem gibt es schöne Holzfiguren für den Startspieler, den Geldmarker und den Ruhmes/Punktemarker. Tatsächlich sind es auch so viele Plättchen, dass die relativ große Box von Queen Games auch gut gefüllt ist.

Ein Garten ist bekanntlich Geschmackssache – Der Versuch eines Fazits.

Zen Garden ist schnell gespielt und birgt eine gewisse Eleganz. Das Kaufen der richtigen Teile im passenden Moment bringt Freude und wenn der Lege-Plan aufgeht, macht es enorm viel Spaß. Die Regeln sind simpel und auch Einsteigern wirklich fix erklärt. Nach einer Runde ist eine Revanche zeitlich gesehen nie ein Problem. Dennoch sträubt sich etwas Kleines in mir. Ich versuche es zu ergründen: Ich glaube, dass es etwas am Thema liegt. Ich war neulich in einem japanischen Garten und bin mir also bewusst, wie die Elemente von Wasser und Kiesel, Kirchblüten, Bambus und roten Toren zusammen wirken und wirken sollen. Nur tun sie dies in Zen Garden oft nicht. Die verschiedenen Wertungen erlauben viele Wege zum Sieg; Doch ist es keine Seltenheit, dass ein grausig zusammengestellter Garten dennoch gut Punkte generiert. Klar, letztlich bewertet der Kaiser, was ihm gefällt, doch ist es nicht ureigenstes Wesen eines Zen Gartens, dass ihn auch Menschen schön finden, die eigentlich keine Ahnung haben? Ja, weil Harmonie durch Symmetrie erzeugt wird. Diese Art von Gärten kann auch in Zen Garden gebaut werden und sie sehen dann auch wahrlich schön aus, doch es geht hier auch das Gegenteil. 


Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Spiel ein kleines Wertungsproblem hat: Wenn auf der 2-Punkte-pro-Plättchen-Wertung ein Symbol liegt (also keine Landschaft oder Wegesart) und jemand ungehindert darauf spielen kann, ist das etwas over powered. Denn viele gleiche Symbole bringen so schon enorm viele Punkte zumal sie zusätzlich noch Geld generieren. Leicht zu verhindern indem man ein solches Plättchen einfach austauscht. 

Wenn man diese Kritik jedoch verkraften kann, bzw. denkt, dass ich damit eh komplett allein auf weiter Flur stehe, dann ist Zen Garden ein schönes Familienspiel. Nicht wirklich mehr, auch wenn die komplexer werdende Wertung es zunächst suggerieren mag. Doch als Familienspiel macht es viel richtig! Bietet genug Abwechslung über ein paar Runden hinweg und wenn es dann paar Wochen/Monate später wieder auf den Tisch kommt, hat niemand die Regeln vergessen und die Freude ist wieder groß. Wer also noch kein familientaugliches Puzzle- und Legespiel besitzt, kann hier ruhig mal einen Blick riskieren.


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Zen Garden von Mike Georgiou
Erschienen bei Queen Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Queen Games)