„PEW PEW PEW!“ Das schreit die Spieleschachtel von Stellar Conflict den geneigten Betrachtenden förmlich zu. Selten zuvor wurde man so von einem Cover überfahren, das nur eines mitteilen will: Hier wird geballert, bis der Arzt kommt! Im Weltraum!
Stellar Conflict ist der kleinste, größte Weltraumschlacht-Simulator, den man sich vorstellen kann. In nur zehn Minuten haben bis zu vier Spieler*innen eine Schlacht hinter sich gebracht, in der reihenweise Raumschiffe ins interstellare Nirwana geschossen werden. Kann das gut werden?
Jede*r Spieler*in repräsentiert eines von vier kriegerischen Völkern, die sich ordentlich auf die Omme geben wollen. Aus dem Arsenal der Völker dürfen die Spielenden zu Beginn ihre Armee – je nach gewählter Spiellänge – zusammenstellen. Von kleinen, wendigen Jägern über mittelgroße Korvetten ist bis zu den massiven Flaggschiffen jedes Kaliber vertreten. Dieses Deck bzw. diese Flotte wird dann zeitgleich von jeder Fraktion innerhalb weniger Sekunden bzw. Minuten (wieder gilt: je nach gewählter Spiellänge) auf den Tisch gelegt. Wo sie auf der vorher bestimmten Spielfläche abgelegt werden ist grundsätzlich egal, aber es müssen einige Faktoren beachtet werden.
Auf den Karten ist immer zu sehen, in welche Richtung die Schiffe schießen. Daher ist es wichtig die Karten korrekt auszurichten, damit die Laser die Gegner*innen und nicht versehentlich ein eigenes Schiff treffen. Manche Schiffe sind mit einem Schutzschild ausgestattet, das am Kartenrand entlangläuft und so einen Teil des Schiffsrumpfs vor Treffern schützt. So lassen sich Laserstrahlen blocken, die vielleicht sonst das verwundbare Frachtschiff getroffen hätten, das jede*r Spieler*in mit in die Schlacht bringt.
Nach dem hektischen Platzieren der Karten wird es gediegen: Nun feuern nach und nach alle Schiffe ihre Laser ab und pulverisieren sich gegenseitig zu kleinen Prisen Sternenstaub. Dies geschieht nach Initiativewert der einzelnen Schiffstypen. Meist feuern zunächst die kleinen Jäger und verteilen, je nach Laserfarbe, unterschiedlich viel Schaden.
So lichtet sich nach und nach das Schlachtfeld; riesige Kampfpötte zerbersten in tausend Trümmer, ohne dass sie selbst auch nur einen Schuss hätten absetzen können und mit Schrecken stellt man fest, dass man aufgrund der Schneise der Verwüstung im Kampfgeschehen mittlerweile die eigenen Verbündeten ins Visier nimmt.
Das Chaos einer Weltraumschlacht, so theoretisch man es sich bislang nur vorstellen kann, wird wunderbar eingefangen. Man flucht und schimpft aufgrund der dämlichen taktischen Fehler, die man begangen hat, weil man etwa die Initiativreihenfolge nicht beachtet oder eine Karte falsch ausgerichtet hat. Und obwohl sich eine Partie in Worten wunderbar beschreiben lässt, richtig gezündet hat Stellar Conflict nie. Das Spielprinzip fühlt sich dann doch zu beliebig, zu zufällig an. Man versucht, halbwegs clever seine Schiffsflotte zu platzieren, dann lasert man sich die Hucke voll und am Ende hat niemand so recht das Gefühl, verdient gewonnen zu haben.
Außerdem ist es eine ungemein fummelige Aufgabe, mit den mitgelieferten Gummibändern auszumessen, welcher Laserstrahl welche Karte trifft. Viel zu oft verschiebt man dabei das Kampfgeschehen und macht die vorher taktisch brillanten Platzierungen der Karten hinfällig. Da hilft nur das Ausweichen auf Komponenten der Marke Eigenbau. Oder ein popeliges Lineal.
Die Menge an Siegpunkten errechnet sich aus den Siegpunkten der zerstörten Schiffe (durch Friendly Fire zerstörte Schiffe werden den Gegner*innen angerechnet) und den Frachtwürfeln, die man durch das Beschießen des gegnerischen Transportschiffs gestohlen hat. Das klingt aufregend und clever; in der Regel bietet es aber kaum taktischen Tiefgang.
Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, dass es Abnehmer*innen für diese Art Spiel gibt, die damit auch großen Spaß haben werden. Alternativ kann man sich auch in Star Realms prügeln oder – wenn man deutlich pazifistischer im Weltraum unterwegs sein will – sich in Space Base eine schöne Flotte zusammenwürfeln.
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Stellar Conflict von James Ernest und Tom Jolly
Erschienen bei Artipia Games
Für 2 bis 4 Spieler in 10 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek Link
Erschienen bei Artipia Games
Für 2 bis 4 Spieler in 10 Minuten ab 10 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Artipia Games)