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18.08.2020

Dining with Dracula


Nach langer Zeit erreichte mich mal wieder ein Prototyp für einen Kickstarter und das Thema klingt wirklich witzig. Und zwar hat Dracula sich in Transsylvanien einen Touristenmagnet erschaffen und somit die Blutzufuhr gesichert. Aber man wird ja nicht jünger und Graf Dracula überlegt langsam aber sicher in den Ruhestand zu ziehen. Daher wird ein Nachfolger gesucht und die potentiellen Kandidaten bekommen nun vier Tage Zeit mit jeweiligen Abendessen beim Grafen diesen von sich zu überzeugen. Ein Spiel in Rumänien aus Rumänien von 2Fat2Fly (bekannt durch Moonshiners), für 2-4 Spieler ab 12 Jahren. Eine Partie dauert ca. 1-2 Stunden und startet am 18. August 2020 bei Kickstarter.


[MATERIAL & ANLEITUNG]

Alles was ihr auf den Bildern seht stammt von einem Prototypen mit zum Teil noch unfertigen Grafiken, fehlendem Material und Platzhaltern. Bitte berücksichtigt dies. Wenn alles so umgesetzt wird wie angedeutet, wird die Schachtel auf jeden Fall randvoll mit Holz-Meeplen in verschiedensten Formen und Farben sein. Von Knoblauch über Donuts zu Blutkonserven ist alles vertreten. Dazu kommen noch ein paar Karten und ein schönes Spielbrett. Gespannt bin ich auf einen Bus der Meeple transportiert, der beim Prototypen fehlte.

Grafisch bin ich ein wenig zwiegespalten. Symbole und generelle Gestaltung gefällt mir sehr gut, aber Graf Dracula selbst zum Beispiel gefällt mir gar nicht.

Anleitung lag auch nur als PDF-Datei vor, das ist aber kein großes Problem. Inhaltlich war alles verständlich.


[ABLAUF]

Eine Partie spielt sich über 4 Runden, die jeweils einem Tag entspricht, zwischen den Runden findet das Abendessen mit dem Grafen statt, welches man nutzen kann um Siegpunkte zu sammeln. 

Im Grunde genommen ist Dining with Dracula ein sehr klassisches Worker-Placement-Spiel und so erhält jeder Spieler zu Beginn einen Worker, ein kleines Spielertableau und farbige Holzwürfelchen, sowie 3 “Geschenke”-Karten. 

Zu Spielbeginn wird ein Kartenstapel mit Orten gemischt, die sich alle auf dem Spielbrett wiederfinden. An jedem Ort, welcher gezogen wird, platziert man einen Touristen-Meeple aus dem Bus. Nach vier Orten, bleiben die restlichen 4 Touristen im Bus am fünften Ort stehen. Neben dem Spielbrett wird eine Auslage von 8 Touristenkarten offen ausgelegt.


Bin ich am Zug wähle ich einen der Orte und platziere meinen Meeple dort und erhalte die jeweilige Ressource. Hier gibt es eine breite Varianz. Zum einen Basis-Rohstoffe wie Holz, Stein und Metall, welche ich wiederum verwenden kann um Marktstände an den anderen Orten zu reparieren. Besuche ich solch einen Ort und repariere einen Stand statt einen Rohstoff zu nehmen, wird es mir mit Herz-Token gedankt und danach markiere ich den Ort mit einem meiner farbigen Holzwürfelchen. Bei Spielende gibt es dann noch Sonderpunkte, wenn man derjenige war, der am meisten repariert hat an den jeweiligen Orten. Orte mit Marktständen bieten mir recht spezielle Rohstoffe. So gibt es Schafe, Donuts, Blutkonserven, Heiliges Wasser, Knoblauch und Bier. Die kleine Stadt ist quasi so aufgebaut, wie der Tourist sich sowas vorstellt und der will natürlich was Essen oder Trinken oder sich halt Souvenirs mitnehmen.

Das Platzieren auf einem Ort ist allerdings nicht umsonst und kostet mich Zeit, die von einer allgemein ausliegenden Uhr vorgerückt wird. Rohstoffe nehmen dauert 1 Stunde, Marktstand reparieren 2 Stunden. Befindet sich an dem Ort auch noch ein Tourist, so kann ich diesen nun ebenfalls nehmen und an einen anderen Ort platzieren, um diese Aktion ebenfalls auszuführen, falls mir denn noch Zeit bleibt, denn diese Aktionen kosten ebenfalls Zeit. Außerdem darf ich beim Verwenden des Touristen eine der ausliegenden Touristenkarten verwenden und somit Boni erhöhen oder andere Aktionen auslösen, wenn die Touristenkarten den gleichen Rohstoff zeigt, den ich gerade erhalten habe. Danach wird diese Karte umgedreht und steht nicht mehr zur Verfügung.


Besuche ich den Ort mit dem Bus, kann ich mir hieraus ein Touristen nehme und ebenfalls platzieren oder ich entführe diesen und lege ihn auf mein Spielertableau.

Nach 12 Stunden wird ein Rundenmarker vorgerückt und zeigt an, dass die zweite Tageshälfte angebrochen ist. Nach weiteren 12 Stunden ist der Tag und somit die Runde vorbei. Nun möchten wir alle mit dem Grafen speisen und diesen beeindrucken, doch um überhaupt dabei sein zu können, müssen wir eine Art Eintritt zahlen in Blutkonserven, Schafen und/oder Touristen. Jede Gabe bringt mir Eintrittspunkte. Ein Schaf 1 Punkt, Blutkonserven 2 und der Tourist 3. Ich benötige mindestens 3 solcher Punkte. Mehr ist noch besser, denn nun kann ich für jeden dieser Punkte eine Transaktion durchführen und Herzen gegen Punkte tauschen oder Rohstoffe abgeben um somit Geschenke an den Grafen zu finanzieren. Dies sind die Karten, die man zu Beginn erhält. Gebe ich die angezeigten Rohstoffe ab, hab ich das Geschenk finanziert/hergestellt und erhalte Siegpunkte dafür. Für jeden Eintrittspunkt ist ein solcher Tausch möglich. Mit jedem Geschenk, welches mir gelingt, darf ich dann ein Holzwürfelchen auf eine Bonusleiste auf meinem Spielerboard legen und erhalte den abgebildeten Bonus. Solch ein Würfelchen kann ich dann auch als Eintritt verwenden.


Apropos Eintritt: hab ich mal nicht genug Abgaben, werde ich vom Grafen gebissen, dies wird ebenfalls auf dem Spielerboard festgehalten. Jeder Biss reduziert meine Eintrittspunkte dauerhaft.

Kleines Beispiel: Ich hab 5 Eintrittspunkte (1 Tourist + 1 Blutkonserve) und finanzieren damit 3 Herzen zu SP zu tauschen und zweimal Rohstoffe zu Geschenken mit SP zu tauschen

Der Spieler mit den meisten Punkten nach 4 Tagen und Nächten wird Sieger und somit Nachfolger von Graf Dracula.

[FAZIT]

Beachtet bitte dass ich nur sehr wenig Zeit hatte zum Testen, denn der Prototyp sollte gleich noch zu einem weiteren Rezensenten. In einer Woche habe ich natürlich nur einen kurzen Einblick gewinnen können.


Dining with Dracula besticht natürlich durch das recht ungewöhnliche Thema, welches für mich aber nicht immer 100% stimmig ist. Gerade der Teil mit den Rohstoffen Holz, Metall und Stein um damit die Marktstände zu reparieren, finde ich relativ konstruiert und passt nicht ins Bild. Schön hingegen finde ich die Möglichkeit einen Touristen zu entführen um diesen als Abgabe zu verwenden. Auch die Touristen- und Geschenkkarten sind kreativ und zum Teil sehr witzig.

Mechanisch ist Dining with Dracula ein sehr klassisches Worker Placement und somit super für Einsteiger ins Genre und Familien geeignet. Die Idee mit der Uhr, welche die Anzahl der möglichen Aktionen vorgibt, bringt eine seichte taktische Komponente ins Spiel. 

Leider fehlt eine Anpassung an die Spieleranzahl. Mit 2 Spielern hat man recht viele Möglichkeiten und Zeit, zu viert hingegen wird es ziemlich eng auf dem Brett und die Zeit geht sehr schnell rum. Da hätte man was gegen tun können.


Ich würde mich auf jeden Fall freuen, das Spiel mit fertigen Komponenten zu sehen und auch zu spielen. Das Ressourcen-Sammeln und zu entscheiden ob diese für Geschenke oder Abgaben verwendet werden sollen, gefällt mir gut. Ein Dauerbrenner wird es wohl nicht auf meinem Tisch, dafür ist es zu seicht, aber ich erkenne ein gewisses Potential, dass sich hier ein Gateway-Spiel versteckt, womit man Nichtspieler in unsere verrückte Welt holen kann. 

Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass die Kampagne ein Erfolg wird.

[FÜR WEN IST DAS SPIEL?]

Kinder: 0 von 5 (Thema und Komplexität sind noch ein wenig zu viel für Kinder. Gerade das mit dem Blut, Touristen entführen etc. sollte man da noch nicht auf den Tisch bringen)

Familie: 5 von 5 (Das ist eindeutig die Zielgruppe. Thematisch wird es einige Familienmitglieder abholen und spielerisch ist es ebenfalls genau richtig.)


Kenner: 3 von 5 (die taktischen Möglichkeiten sind zwar begrenzt aber vorhanden und kann somit auch einen Kennerspieler abholen, hier wird es aber auf lange Sicht schwer werden)

Experte: 1 von 5 (Obwohl es kaum Glückselemente gibt, bietet das Spiel auf Dauer zu wenig Varianz.)

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Dining with Dracula von Laura Dorila, Giuliano Draguleanu, Andreea Georgescu
Erscheint bei 2Fat2Fly
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten ab 12 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier 2Fat2Fly)