Action-Superhelden strahlen immer schon eine gewisse Faszination aus. Sei es aus dem Marvel- oder DC-Universum oder all die andere kleinen Verlags-Helden, die es so gibt. Für mich haben die Bösewichte aber genau so einen wichtigen Anteil. Was wäre ein Batman ohne den Joker, den Pinguin oder dem Riddler? Eben! Warum nun also diese Comic-Einleitung?? Beim kooperativen Deckbuilding-Spiel Venom Assault übernehmen wir zusammen das Kommando einer Spezialeinheit, die sich dem Bösewicht-Clan “Venom” stellt, das ganze in einem wirklich gelungenen Comic-Stil. Das Spiel ist für 2-5 Spieler ab 14 Jahren und dauert ca. 60 Minuten und erschienen ist das ganze bei Spyglass Games.
[MATERIAL & ANLEITUNG]
In der recht großen Box finden wir natürlich jede Menge Karten. Macht natürlich Sinn bei einem Deckbuilder, dazu kommen aber auch eine Menge Würfel (das ist eher ungewöhnlich) und ein Spielbrett mit einer Weltkarte. Ein paar Token und etwas größere Missions-Karten möchte ich euch nicht unterschlagen. Die Qualität ist hierbei eher mittelmäßig, die Karten könnten sich schon etwas hochwertiger anfühlen. Ich vermute, dass bei mehrmaligem Spielen, die Optik etwas leiden wird. Auch der Rest ist eher Mittelmaß, aber erfüllt seinen Zweck.
Die Gestaltung schwankt zwischen grandios und Microsoft Paint, was ich ehrlich gesagt nicht so nachvollziehen kann. Die Bilder für die Einheiten, Bösewichter sind toll. Wer auf Comics steht, wird hier seine Freude haben. Auch die Kreativität, gerade bei den Bösewichten, ist beeindruckend, umso erschreckender der Rest. Seien es die Symbole, die Schriftart oder das Brett an sich. Alles wirkt ein wenig unprofessionell. Zum Teil könnte man vermuten, man wollte einen 80er Jahre Eindruck erwecken, denn inhaltlich erinnert es ja auch ein wenig an die klassischen 80er Jahre Actionfilme, aber auch das hätte man hübscher umsetzen können. Andersherum könnte man die komplette Gestaltung aber auch schon wieder kultig finden.
Die Anleitung ist auch eher altbacken, aber erfüllt seinen Zweck und erklärt alles sehr gut, dass soweit keine Fragen offen bleiben. Am Ende auch noch mit einer Stichwort-Übersicht. Sehr gut!
[ABLAUF]
Wie in der Einleitung erwähnt übernehmen wir zusammen die Arbeit einer Spezialeinheit, die “Freedom Squadon”, die im Auftrag der Vereinten Nationen, die Terroristen-Gruppe “VENOM” stoppen sollen. Zu Beginn einer Partie wählen wir eine Missions-Karte, die uns eine kleine Story mitgibt und bestimmte Dinge beim Aufbau vorgibt, sowie die Ziele der Mission. Es werden verschiedene Decks zusammengestellt, wie z.B. ein Event Deck, ein Recruitment Deck oder ein Venom Leader Deck. Jeder Spieler erhält ein Startdeck bestehend aus 6 Recruit-Karten und 4 Commandos-Karten.
Als erste Mission wird “World in Darkness” empfohlen, hierfür werden bestimmte Reward-Karten in das gleichnamige Deck gemischt und dann verdeckt auf der Weltkarte platziert. Auf jedes dieser Karten kommen nun zufällig gezogene Venom Leader, die quasi diese Belohnung bewachen. Die verschiedenen Orte sind allesamt Stützpunkte von VENOM und befinden sich z.B. auf dem Meer, in der Luft, in der Arktis usw. Ziel bei der Mission “World in Darkness” ist es, vier bestimmte Reward-Karten zu finden, bevor die Zeit (eine Leiste die durch Event-Karten gefüllt wird) abläuft.
Der Zug eines Spielers fällt ziemlich umfangreich aus, denn er spiegelt den kompletten Weg vom “Zusammenstellen” der Truppe bis zum Angriff wieder. Aber von vorne.
Der Commander (Startspieler) beginnt und startet seinen Zug mit der Event-Phase. Hier wird einfach die oberste Karte des Event-Decks gezogen und abgehandelt.
Weiter geht es mit der Recruitment Phase. Jede Einheit, die man besitzt, gibt einem Recruitment Punkte, die man nun dazu verwenden kann, um neue Einheiten zu akquirieren. Diese kommen allerdings erstmal auf den Ablagestapel und können erst gezogen werden, wenn der Nachziehstapel leer ist und die Ablage neu gemischt wird. Mit Verwenden der Recruitment Punkte wird die Einheit allerdings nicht abgeworfen, sondern darf auch für den folgenden Kampf verwendet werden.
In der nun folgenden Tactical Phase entscheide ich, ob ich einen Venom Leader angreifen möchte oder nicht. Entscheide ich mich dagegen ist der Zug quasi beendet, hab ich mir allerdings einen Venom Leader ausgesucht, halt ich dessen Werte auf dem Board fest. Jeder Venom Leader hat einen Gesundheits-Wert, sowie einen Verteidigungs-Wert. Und ganz wichtig einen Unterstützungs-Wert.
Aus meinen ausliegenden Karten wähle ich einen Angriffs-Anführer (muss eine Person sein, kein Fahrzeug!), den ich etwas heraus stelle. Die Einheiten haben einen Angriffswert, sowie unterstützende Fähigkeiten. Hab ich bereits in der Recruitment Phase so eine unterstützende Fähigkeit verwendet, kann diese Einheit kein Anführer mehr werden. Auf den Anführer lege ich nun Würfel in Höhe seines Angriffwerts. Andere Einheiten können ebenfalls Angriffswürfel erhalten, wenn dies aus der unterstützenden Fähigkeit hervorgeht.
Ist mein Team vorbereitet, wird nun das Team des Venom Leaders vorbereitet. Wie schon erwähnt hat der Venom Leader einen Unterstützungs-Wert und nun werden Einheiten vom Venom Support Deck in Höhe dieses Wertes gezogen. Die Venom Support Karten ändern häufig die Werte des Leaders ab oder können bereits Teile des Freedom Squadron Teams zerstören. Hab ich das alles abgehandelt geht es weiter mit dem eigentlichen Kampf.
Im Kampf nehmen wir nun alle bereitstehenden Würfel und werfen diese. Der Verteidigungswert des Venom Leaders gibt vor, welchen Wert der Würfel haben muss, um einen Schaden zu verursachen, während der Gesundheitswert natürlich vorgibt, wie viele Schäden verursacht werden müssen. Erkenn ich schon vorher, dass es mit einem Wurf unmöglich ist, den Venom Leader zu zerstören, gilt der Kampf als verloren. Zum Beispiel wenn durch Support Karten der Verteidigungswert über 6 geht. War mein Kampf erfolgreich, kommt der geschlagene Venom Leader zum Spieler, der es geschafft hat. Dieser Leader ist am Ende Siegpunkte wert. Dann nimmt man sich noch die Reward-Karte, welcher unter dem Lead lag. Dies kann eine gesuchte Karte aus der Mission sein oder ein Vorteil, welchen ich im Rest der Partie verwenden darf. Verlier ich den Kampf, bleibt der Venom Leader an seinem Ort.
Nach dem Kampf kommen wir in die Retirement-Phase. Hier darf ich EINE Karte meines Decks aus dem Spiel nehmen, um dieses stärker und effektiver zu machen.
Zum Abschluss gibt es nun den “End of Turn”. Hier wird alles aufgeräumt und für den nächsten Spieler vorbereitet.
Das Spiel wird zwar kooperativ gespielt, doch wenn wir erfolgreich gegen VENOM vorgegangen sind, möchten die Vereinten Nationen den besten Taktiker auszeichnen und ihm eine Ehrenmedaille verleihen. Jeder Spieler zählt die Siegpunkte, welche es durch die Reward-Karten gibt, sowie den Unterstützungswert der besiegten Venom Leader. Der Spieler mit dem meisten Punkten gewinnt.
[FAZIT]
Fans von 80er-Jahren-Actionfilmen und Comic-Superhelden werden schon am Thema ihre wahre Freude haben. So viel liebevolle Details wurden hier untergebracht und es bringt schon Spaß sich die Karten anzusehen. Vor allem die Venom Leader sind klasse. Auch spielerisch bringt mir Venom Assault viel Spaß. Mit Spielen wie Aeon’s End hat man im Bereich der kooperativen Deckbuilder große Konkurrenz, aber gerade das Thema hilft hier, sowie das Kampfsystem, welches mir wirklich gut gefällt.
Hier und da hätte man sicher an der optischen Schraube drehen können, aber im Endeffekt schmälert es für mich den Spielspaß nicht. Es hätte auch 100% kooperativ bleiben können, die “wer war der Beste?”-Komponente braucht es aus meiner Sicht nicht.
Größter Kritikpunkt, den sich das Spiel gefallen lassen muss, ist die aufkommende Downtime bei mehreren Spielern. Wenn man jedes Mal auf drei komplette Züge der Mitspieler warten muss, kann das schon etwas zäh werden. Daher würde ich das Spiel glaub ich immer nur zu zweit spielen. Am Ende bleibt aber ein positiver Eindruck. Ich liebe Deckbuilding und das Thema gefällt mir ebenfalls sehr gut, auch die Würfelkomponente trifft meinen Geschmack, also für mich ein tolles Gesamtpaket.
[ERWEITERUNG]
Die Erweiterung Villains & Valor bringt 3 neue Missionen, sowie natürlich neue Karten für jedes Deck. Wichtigste Ergänzung mancher Karten ist die “Teamwork” Funktion, bei der man nun die Mitspieler mit seinen Karten unterstützen kann. Hier wurde quasi ein wenig meine Kritik aufgegriffen, so dass man an den Zügen der Mitspieler beteiligt ist.
Des Weiteren gibt es nun “Medal”-Karten, die bestimmte Vorgaben haben, wie man diese erhält (z.B. schicke 3 Karten in einem Zug in Rente o.ä.) und geben einem eine Sonderfähigkeit sowie Siegpunkt am Spielende. Zusätzlich wurde auch noch eine Solo-Modus kreiert.
Insgesamt eine gelungene Erweiterung mit viel “More of the same” aber auch sinnigen Ergänzungen, die das Spielerlebnis noch ein wenig runder macht.
[FÜR WEN IST DAS SPIEL?]
Kinder: 1 von 5 (sowohl thematisch wie auch inhaltlich, ist das nichts für Kinder. WOBEI ein 10jähriger Junge wohl auch seine Freude haben an den Bildern wird)
Familie: 3 von 5 (Mechanisch ist es relativ simples Deckbuilding, aufgrund der vielen kleinen Fähigkeiten, kann es aber doch schnell komplizierter werden. Der Leitfaden wann welche Fähigkeit greift, hilft aber ungemein nichts zu vergessen.)
Kenner: 4 von 5 (Der Kennerspieler mit Deckbuilding-Erfahrung wird sich schnell zurecht finden)
Experte: 3 von 5 (Die Würfelkomponente stört wohl eher, sowie die Ereigniskarten, denn all die sind unplanbar… ein Graus!)
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Venom Assault von Jeff Arbough, Michael Knight, Dave Ploense
Erschienen bei Spyglass Games
Erschienen bei Spyglass Games
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 80 Minuten ab 13 Jahren
Boardgamegeek-Link
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Spyglass Games)