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13.07.2020

Houston, we have a Dolphin!


Glaubt ihr das Delfine gutmütige Tiere sind, die uns retten? Ja? Dann habt ihr wohl noch nicht die Simpsons Folge "Night of the Dolphin" gesehen. Die Delfine steigen aus dem Meer heraus und formieren sich. Sie wollen Rache, weil die Menschen sie einst ins Meer getrieben haben. Sie schlagen mit ihren Flossen um sich und beißen die Bewohner von Springfield zu Tode. Es herrscht Krieg. So ähnlich wie Homer und Lisa ergeht es uns bei Houston, we have a Dolphin. Wir sind ein kleines Team aus Wissenschaftlern, die mit dem Weltraumschiff geflohen sind, weil die Erde zerstört wurde. Plötzlich wird es dunkel, der Kommandant hört ein leichtes zischen und Anschovis erscheinen im Laufwerk. Das kann nur eines bedeuten: "Houston, we have a Dolphin". Delfine wollen das Schiff fluten und uns umbringen. Sie infiltrieren einige Wissenschaftler und planen eine nassere Welt. 

Houston, we have a Dolphin, ist ein Social Deduction Spiel mit App-Funktion. Wir spielen in 2 Teams gegeneinander. Zum einen gibt es das Delfin Team, dieses möchte das Raumschiff fluten und alle gegnerische Wissenschaftler Tod beißen bzw. beseitigen. Auf der anderen Seite gibt es das menschliche Astronauten Team, das zum Ziel hat, die Module des Raumschiffes abzutrennen und das Raumschiff zu starten bzw. alle Delfine und infiltrierten Wissensschaftler zu eliminieren. 


Jeder Spieler sucht sich eine Teamkarte aus und scannt diese mit der App ein. Die Astronautenkarten werden ebenfalls eingescannt und durch die App, auf Spieler, Module und Ablagestapel verdeckt zugeteilt. Kein Spieler weiß, wer welche Karte hat. Und schon geht es los. Der Spieler mit der Kommandantenkarte beginnt, alle anderen erhalten ein Panik Token. Der Kommandant entscheidet welcher Spieler zuerst eine Karte verdeckt auf Spacewalk schicken darf. Hier werden, durch die Fähigkeiten, der Astronauten, bestimmte Situationen ausgelöst, die der Zielerreichung dienen. Der ausgewählte Spieler bestimmt wiederum einen anderen Spieler und so weiter, bis 3 Astronatenkarten ausgelegt wurden. Jeder Vorgang wird eingescannt. Anschließend teilt die App mit, was beim Spacewalk vorgefallen ist. Es gibt folgende Möglichkeiten:

1. Jemand wurde getötet. Es ist nicht bekannt wie (durch ein Asteroid, Delfin, Wissenschaftler, explodierende Puppe).

2. Ein Modul hat sich geöffnet. Dies passiert, wenn zwei Wissenschaftler und ein Held gemeinsam auf Spacewalk gehen. Der Spieler, der den Held gelegt hat, kann nun den Astronaut im Modul retten oder ihn ins All verbannen und Panik Tokens erhalten. Im erweiterten Spiel hat jeder Spezialist individuelle Möglichkeiten.

3. Nichts ist passiert

4. Ein Beobachter hat jemand gesehen (Delfin, Wissenschaftler, Held, Hund oder explodierende Puppe)


Nachdem die App mitgeteilt hat, was beim Weltraumspaziergang geschehen ist und die entsprechende Aktion durchgeführt wurde, nimmt jeder seine Astronautenkarte zurück auf die Hand. Hat ein Spieler nicht am Spacewalk teilgenommen, erhält er ein Panik Token. Anschließend kommt die Kommandanten Phase. Der Kommandant ordert einen dieser 3 Möglichkeiten an:

1. Einen Astronauten opfern
2. Das Raumschiff fluten
3. Das Raumschiff starten (nur Möglich, wenn alle 3 Module repariert wurden.)

Die restlichen Mitspieler können gegen den Auftrag des Kommandanten rebellieren, indem sie ihre Tokens einsetzen. Bei einer Rebellion wird der Kommandant getötet und der Spieler, der die meisten Tokens eingesetzt hat, stellt den neuen Kommandant. Gibt es keine Gegenstimmen, gewinnt bei Anordnung 2 oder 3, das Team der Delfine bzw. der menschlichen Astronauten. Lässt der Kommandant einen Astronauten opfern, folgt anschließend wieder ein Spacewalk. Das Spiel endet wenn einer der Teams (Delfine oder menschliche Astronauten) eines seiner Ziele erfüllt hat.


Fazit
Ein Social Deduktionsspiel mit App Funktion, hatte ich noch nie auf dem Tisch! Ich war sehr gespannt! Aber bevor es losgehen konnte, mussten wir zunächst ein passendes Gerät finden, um die App herunterzuladen. Diese kann aktuell nur im PlayStore heruntergeladen werden und läuft nur auf einem Android Gerät. (Inzwischen gibt es die App auch für iOS) Zudem ist es wichtig, dass die Face Kamera des Geräts optimal funktioniert. 
Das Einscannen der Karten benötigt etwas Übung, klappt dann aber einwandfrei. Laut Spielanleitung benötigen wir kein Regelbuch und die App leitet uns durchs Spiel. Zudem gibt es eine Übersichtskarte über die Spacewalk Combos.

Also haben wir doch direkt mal ohne zu lesen durchgestartet und haben mit dem kurzen Spiel begonnen. Die Verteilung der Astronauten Karten ist gut ersichtlich, lediglich der Hilfetext überdeckt ein wenig den Zuordnungstext. Klasse finde ich, dass man die Karten erneut einscannen kann, falls man sich nicht sicher ist, ob man sie richtig zugeordnet hat. Und los gehts wir schicken 3 Astronauten auf Spacewalk und was passiert? Der Astronaut von Team Horsehead Nebula wurde getötet! Warum? Das wissen wir nicht. Aber die App erklärt uns die Möglichkeiten und nimmt Bezug zur Übersicht der Kombos. Ok?! Trotzdem sitzen wir erstmal etwas ratlos da. Welche Kombos sind denn für uns sinnvoll? Wie öffnen wir ein Modul? Was bedeuten die Zeichen auf den Astronauten und was hat es mit den Pfeilen auf der Kombokarte auf sich? Wir entscheiden doch das Regelheft zu lesen und die erste Runde offen zu spielen. Versteht mich an dieser Stelle nicht falsch! Tatsächlich führt uns die App durch den kompletten Spielablauf und sagt uns was wir rein technisch tun müssen. Sie verrät uns aber nicht warum wir etwas machen sollten. Sie erklärt uns nicht welche Gedankengänge hinter dem Spacewalk liegen und was die Symbolik der Karten bedeutet. 
Aber! Die App von "Houston, we have a Dolphin befindet sich noch im Aufbau! Der HYBR Verlag hat mir mitgeteilt, dass die App noch verbessert und weiter ausgearbeitet wird, so dass diese Kritikpunkte voraussichtlich in der Endversion nicht mehr zutreffen!


Wir wühlten uns also durch das Regelheft und konnten hier alle Fragen klären. Sehr hilfreich sind dabei die bebilderten Beispiele unterschiedlicher Kombos. Auch die Hierarchie, der möglichen Aktionen während des Spacewalks, wird ausführlich erläutert. Nur die zu klein geratene, weiße Schrift, auf schwarzen Hintergrund ist unvorteilhaft gewählt. 

Jetzt wussten wir was zu tun ist. Die Spielanleitung hatte unser Spielfieber geweckt und wir starteten direkt in die volle Spielversion mit Beobachter. Und was soll ich euch sagen! Houston, we have a Dolphin ist absolut spannend! Wir wissen nie, genau welcher Astronaut sich von den Delfinen, Fisch um den Mund schmieren lassen hat und nur darauf wartet uns im Spacewalk zu töten! Hier riecht es nicht nur nach Fisch, sondern auch nach Verrat! Delfine sind äußerst heimtückisch und schaffen es, anfängliche Menschenteams für ihre Wetter World zu überzeugen. Es ist Möglich, dass es zu Beginn kein Team gibt, das sich den Delfinen angeschlossen hat und sich alle siegessicher für das Menschenteam glauben. Doch wenn das erste Modul geöffnet wird und ein Astronaut befreit wird, kann das dazu führen das ein Team seine Seiten wechselt. In Houston, we have a Dolphin ist niemand vertrauenswürdig, nicht einmal wir selbst! 


Aber durch die Ereignisse des Spacewalks können wir die möglichen Kombos in unseren Gedanken rekonstruieren und Gegnern bzw. Verbündete entlarven. Je besser die Spieler dabei Schauspielern können, desto geheimnisvoller und spannender ist der Spielverlauf. Denn es ist durchaus erlaubt und gewünscht euch über euer "scheinbares" Vorhaben abzusprechen und beispielsweise vorzugeben man lege einen Wissenschaftler, um das Modul zu öffnen und hetzt stattdessen einen Delfin auf den Spezialisten! Auch nach dem Spacewalk darf gemeinsam darüber diskutiert werden was passiert sein könnte und man kann die Spieler verurteilen. 
In Houston, we have a Dolphin kannst du dich siegessicher in den Tod manövrieren! Der Nervenkitzel hält oft bis zuletzt an. Der Mechanismus der Meuterei ist hier geschickt eingebaut. Denn immer wenn ein Mitspieler vom Spacewalk ausgegrenzt wird, um ein Modul zu öffnen, erhält dieser ein Panik Token und seine Chance zum rebellieren steigt!
Wir hatten einmal den Fall, dass das Menschenteam alle Module freigesetzt hatte und nur noch der Befehl zum starten des Raumschiffes nötig war. Alles sah zunächst nach einem Sieg für die Menschen aus, aber der letzte Delfin hatte gerade noch genug Panik Tokens um zu rebellieren. Er killte den Kommandant, übernahm das Steuer und flutete das Raumschiff! Es gab aber auch Spielrunden, wo der Sieg eines Teams früh ersichtlich war.

Zum Schluss noch ein Wort zu einem Stretchgoal, was super interessant aussieht. Dieses beinhaltet einen zusätzlichen Astronauten, den Mr. Microwave, der alle Astronauten im Spacewalk tötet. Zudem sind die Helden zu individuellen Entscheidungen beim Öffnen eines Moduls befähigt. Hierdurch wird es selbst für Delfine interessant ein Modul zu öffnen, um sich beispielsweise 3 Panik Tokens zu holen, ohne das Modul zu reparieren! Oder eine Austronautenkarte aus dem Ablagestapel zu holen.

Insgesamt ein tolles Social Deduction Spiel, dass auch zu dritt gut funktioniert. Mit 4-5 Spieler jedoch an Spannung dazu gewinnt. Bei uns wird es noch öfter heißen: Houston, we have a Dolphin.
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Houston, we have a Dolphin! von Andreas Wilde
Erscheint bei HYBR
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 30 Minuten ab 12 Jahren
Boardgamegeek-Link

Kickstarter-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier HYBR)