http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Hardback - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

06.06.2020

Hardback


Am Anfang war das Wort – oder vielleicht doch ein Buchstabe? Auf alle Fälle werden dann aus Buchstaben und Wörtern ganze Sätze. Und mit etwas Geschick hervorragende Bücher. Doch zurück zum Anfang: In Hardback basteln wir zunächst aus Buchstaben Wörter. Wie sich dieses literarische Deckbauspiel auf dem Tisch macht und was ich dazu denke, lest ihr jetzt.

Für ein bis fünf Spieler aus dem Hause Fowers Games preist sich dieser Deckbuilder mit einem doch eher ungewöhnlichen Thema an: Wir sind Literaten und basteln an unserem neusten Bestseller. Naja, übertreiben wir jetzt nicht – zumindest legen wir Buchstaben zu Wörtern. Wer dadurch am Ende die meisten Punkte generiert, ist der krasseste Schreiberling und gewinnt Hardback  (Welches übrigens selbst wie ein bzw. drei Bücher ausschaut und sich bestimmt gut im Bücherregal macht.)


Mechanisch gibt es hier für erfahrene Brettspielaffen nicht wirklich was Neues zu entdecken: Wir starten mit einem Deck aus zehn Karten/Buchstaben, ziehen fünf Karten und fangen an, ein Wort damit zu basteln. Liegt das Wort, generieren die einzelnen Karten dann Siegpunkte, Geld oder Tintenfässchen. Erste bringen den Sieg näher, letztere helfen aus Situationen, in denen sich kein Wort bilden lässt. Und mit Geld – wer hätte es gedacht – kauft man neue Karten fürs Deck. Klar, es gibt auch noch Feinheiten, sich gegenseitig auslösende Effekte, Verwendung von Jokern, Karten die liegen bleiben, und so weiter. Dennoch: Es wirkt alles eher normal. Wer zum Beispiel schon mal Star oder Hero Realms gespielt hat, kennt das alles. 


Und nun? Die Stärke von Hardback liegt tatsächlich in seinem Thema. Wo andere Deckbuilder alle möglichen Themengebiete beackern, suchte man nach Wortspielen im Deckbaubereich bis jetzt vergeblich. Mit Hardback gibt es nun einen Vertreter dafür. Dieser lässt sich auch spielen: Die Mechaniken machen nichts neu, daher aber auch nichts wirklich schlecht. Alles funktioniert, weil lange erprobt und greift sauber in einander. Taktiken wie Deck ausdünnen oder sich auf eine spezielle Kartenart (hier Genre genannt) fokussieren, funktionieren in Hardback genauso gut, wie in vergleichbaren Spielen. 


Das schöne Thema bringt jedoch direkt die größte Schwäche ans Tageslicht: Downtime. Diese kann aufgrund der Zeit, die ein Schreiberling für das Formen eines Wortes braucht, echt in astronomische Höhen schießen. Spielt man dann noch mit jemandem, dem ein wenig die Kreativität fürs Bilden von Wörtern aus gegebenen Buchstaben fehlt, wird Hardback zäher als Kaugummi. Kurz: Wenn du Scrabble doof findest, dann Finger weg von Hardback. Dadurch, dass man selbst stetig in seinen Karten hängt, und die Buchstaben neu zu arrangieren versucht, entgeht einem schnell eine schönes Wort eines Mitspielers. Daher fühlt sich Hardback doch manchmal etwas solitär an. 


Zwei Dinge mögen dem passionierten Brettspieler noch auf der Seele brennen: Und, und, und das Material? Ehrlich: Nicht wirklich der Rede wert. Weder ist es gut genug, um es enorm zu loben, noch ist es schlecht genug, um Kritik daran zu üben. Für das was es ist, ein Kartenspiel, schlichtweg angemessen. Und zweitens: Gab es nicht einen Vorgänger? Ja – mit Paperback. Auch dieses wurde von uns rezensiert und ist in den Untiefen dieser liebevollen Website zu finden. (Zum Glück ist hier ja alles alphabetisch sortiert!) Die Unterschiede zwischen Hardback und Paperback sind eher marginal. Ja, grafisch gibt es Differenzen und die ein oder andere spielerische Feinheit, aber am besten trifft es wohl dieser Vergleich: Es ist eigentlich Geschmackssache ob ich das neue Buch meines Lieblingsautors nun als Soft- oder Hardcover kaufe. Wer das Eine hat, braucht kaum das Andere. 

Abschließende Worte: Hardback bedient ein Thema, welches es bisher nicht wirklich vertreten war und eröffnet für neue Menschen die Deckbau-Welt. Vor allem wenn man nicht mit den oft mittelalterlichen (Dominion) oder kriegslastigen (Star-/Hero Realms) Spielen anfangen kann, eine schöne Alternative. Ich persönlich bleibe wohl eher bei den bekannten Deckbauspielen und sollte mich dann doch die Wort-Bastel-Lust packen, muss es nicht unbedingt ein Deckbuilder sein. 

Dennoch: Hardback ist eine schöne Symbiose und für Fans von Wörter-Spielen definitiv einen Blick wert.


__________________________________________________________________________________



Hardback von Jeff Beck und Tim Fowers
Erschienen bei Fowers Games
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 60 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Fowers Games)