Uff – es gibt sie auch in der Spielewelt, diese Klassiker, die jeder mal gespielt haben muss. Eines dieser Spiele ist Splendor: Einfache Mechanik, super Spielflow, rundum gut. Als ich dieses Spiel das erste Mal spielen durfte, war ich begeistert. Nun wurde vor gar nicht allzu langer Zeit ein Spiel auf Deutsch lokalisiert, von dem es heißt, es würde Splendor einen Schritt weiterdenken. Ihr könnt euch vorstellen, wie viel ich erwartet habe, als ich Space Explorers in meinen Händen hielt: The expectations are high.
Die Box in den Händen fällt auf: Schönes Retrodesign und hochwertige Verarbeitung, die uns hier Spielefaible präsentiert. Mit einem leicht matten Finish fühlt sich diese Schachtel auch unglaublich schön an. Im Spiel von Yuri Zhuravlev verbergen sich dann jede Menge Karten, Marker und vier Spielerhilfen. Auch auf den Karten setzt sich das Retrodesign der Schachtel fort. Die Farben sind nicht zu knallig und vielleichte gerade deshalb sehr angenehm. Alles wirkt etwas unaufgeregt und gemäßigt. Lassen wir uns überraschen, was das Spiel zu bieten hat.
In Space Explorers führt jeder der zwei bis vier SpielerInnen einen Forschungsstandort eines riesigen Weltraumforschungszentrums. Ziel ist es nun, aus diesem Zentrum durch die besten Forschungen Experten anzuheuern mit denen wiederum Großprojekte möglich sind. Letzten Endes geht es aber auch hier wieder um Punkte. Dennoch gibt sich Space Explorers enorm viel Mühe, alles thematisch einzubetten. Ganze Absätze in der Regel erklären Hintergründe und Zusammenhänge. Und die Großprojekte tragen tatsächlich Namen und Optik von Projekten des goldenen Zeitalters der Raumfahrt der 1960er Jahre. So kann man zum Beispiel Sputnik 1 abheben lassen oder Apollo 11 in den Weltraum schießen.
Space Explorers verläuft in Runden, in denen man tatsächlich nur zwei Möglichkeiten hat: Eine Expertenkarte aus der Mitte nehmen oder eine Expertenkarte entweder direkt aus der Mitte oder aber aus der Hand spielen. Die erste Option dient dem Sichern einer Karte oder um dadurch mehr Zahlungsmittel zu erhalten. Die zweite Möglichkeit ist dann das Splendor-typische Engine-Building: Man spielt die Karte in eine seiner fünf Bereiche des Forschungsstandortes. Dabei wird die Karte auch immer billiger, je mehr Karten im entsprechenden Bereich schon liegen. Soweit so gut, doch an welcher Stelle wird die Splendor-Mechanik nun erweitert? Jede Karte hat einmalige oder meist dauerhafte Effekte. Diese Effekte gelten aber nur so lang, wie sie die oberste Karte in einem Bereich ist. Wird eine neue Karte drauf gespielt, gilt der Effekt der neu gespielten. Diese Idee gefällt mir so gut, da sie unglaublich viel Tüftel-Potential hat. Einfach großartig! Ebenfalls großartig – zumindest meiner Meinung nach, ist die Regel, dass man ausgegebene Forschungsmarker (wovon zu Beginn jeder fünf Stück erhält) nicht weglegt, sondern an den Nächsten im UZS weitergibt. Dadurch entsteht eine sehr interessante Ressourcenmigration.
Hat man eine Karte gespielt, wird dann noch geschaut, ob man die Voraussetzungen eines Großprojektes erfüllt. Wenn ja, bekommt der Forschungsstandort dieses Projekt zugesprochen, was auch wieder Punkte sind. Wurden alle Großprojekte verteilt oder hat ein Spieler 12 Karten in seinen Standort gespielt, endet nach Spiel nach Rundenabschluss. Punkte werden gezählt, wer die meisten hat – gewinnt.
Space Explorers: Einfache Regeln und doch eine gewisse Kniffligkeit. Leicht zu erlernen und doch unglaublich viel zu entdecken. Die Kartenfähigkeiten sinnvoll zu kombinieren, reizt immer wieder zu einer neuen Partie. Wie man wahrscheinlich bereits herausgelesen hat: Ich bin ein Fan von Space Explorers. Ja, mir hat auch schon Splendor gefallen, aber das hier ist echt um Welten besser. Es werden nicht nur einfach Karten gesammelt, um mehr Karten zu bekommen, nein: Durch die Karteneffekte erhält alles viel mehr Tiefgang. Das Material hat vollkommen überzeugt, die Grafik ist zwar unaufgeregt, aber schön. Alles fühlt sich gut an und das Spiel vermittelt ein rundum gutes Spielerlebnis. Das Einzige, was mich noch etwas stört, ist der Release-Preis von etwa 30€. Das Spiel ist wirklich gut, aber für dieses Geld kann man auch schon größere Spiele kaufen. Solltet ihr es jedoch mit paar Prozenten sehen, bzw. wird die Zeit hoffentlich eh preisliche Vergünstigung bringen, dann könnt ihr hier auch blind kaufen. Dieses Spiel ist großartig. Es sei denn ihr findet Splendor doof – dann kann ich euch aber auch nicht helfen.
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Space Explorers von Yuri Zhuravljov
Erschienen bei Spielefaible
Erschienen bei Spielefaible
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Spielefaible)