Mitropia ist das sagenumworbene Land der Götter, in welchem wir unsere Völker gegeneinander antreten lassen. Es geht darum, die anderen Völker auszumanövrieren, ihren Anführer zu isolieren und am Ende als ruhmreichstes Volk aus der Sache rauszugehen. Mitropia läuft aktuell bei Kickstarter, wurde bereits vollständig finanziert und mir lag ein finaler Prototyp vor, der bereits in seiner Form wunderschön daherkommt.
Was in der Einleitung noch super thematisch und fabelhaft klingt, stellt sich in einer Partie Mitropia schnell als abstrakt dar. Mitropia bezieht seine Wurzeln aus dem klassischen abstrakten Spiel Go und paart die Grundmechanismen mit Multiplayer-Optionen und allerlei Details, die dem alten Klassiker ordentlich Feuer unterm Hintern machen.
Wie spielt sich aber nun Mitropia im Detail? Grundsätzlich geht es darum anhand von Bewegungsmusterkarten seine Steine auf einem anfangs zufällig generierten Spielfeld auszubreiten. Ziel ist es am Spielende (einer der Anführer wurde gefangen genommen) die meiste Landfläche zu kontrollieren bzw. auch möglichst viele gegnerische Spielsteine zu umkreisen und diese „gefangen“ zu nehmen.
Die Regeln in einer Partie Mitropia sind dabei schnell erklärt. Bewegungskarte auswählen und Steine setzen. Dabei versuche ich mich möglichst taktisch fortzubewegen, um gegnerische Steine zu umkreisen bzw. sie in eine solche Situation zu führen, dass sie sich nicht mehr ausbreiten können. Die Besonderheit in Mitropia dabei ist, dass es diverse Sonderaktionskarten gibt, die vom normalen häppchenweise Steinelegen ausbrechen und beispielsweise mehrere Steine auf einmal platzieren lassen, oder einfach den soeben ausgeführten Zug des Gegenübers negieren. Mitropia schafft es somit die taktischen Komponenten eines eher abstrakten Spiels mit schönen Überraschungsaktionen zu paaren. Dabei sei aber vorweggenommen, dass jegliche Sonderaktionen auch zu Beginn einer Partie Mitropia aus dem Spiel genommen werden können. Für Fans des rein abstrakten Spiels, gibt es also quasi auch eine reine Basisversion.
Mitropia spielt sich an vielen Stellen auch wie der Vlaada Chvatil Titel Arena von Tash Kalar. Die Herausforderung für den einzelnen Spieler besteht im „Lesen“ des aktuellen Brettes. Man muss Muster erkennen und wissen, wie man diese zu seinem eigenen Vorteil bestmöglich ausnutzen und biegen kann. Das lädt bei bestimmten Spielern zum Grübeln ein - da man viel zu bedenken hat. Wo platziere ich den nächsten Stein? Was könnte mein Gegenüber machen? Noch weitere Gedankenspiele kommen in einer Partie Mitropia dazu, wenn es mit mehr als zwei Spielern gespielt wird. Richtig gelesen. Mitropia kann mit bis zu 5 Spielern gespielt werden, die nun allesamt auf der Karte versuchen ihre Gegenüber einzugrenzen. Oft kommt es somit nun auch zu gemeinschaftlichen Überfällen, bei denen die Gefangenen an den Spieler gehen, der am meisten dazu beigetragen hat. Auch eine schöne Idee, denn fortan muss man nun auch aufpassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen beim Einkreisen.
Mitropia bietet aber noch mehr: Unterschiedliche Völker mit unterschiedlichen Spezialaktionen, die meine Partie in eine ganz gewisse Richtung lenken. Habe ich beispielsweise ein Volk, was am Spielende doppelte Punkte für seine Gefangenen erhält, dann wäre es in meinem Sinne, möglich darauf zu spielen aggressiv meine Gegner anzugehen und deren Steine einzuzingeln.
Wie hat mir denn nun persönlich Mitropia gefallen? Ich persönlich bin ehrlicherweise kein großer Fan von rein abstrakten Spielen, muss aber zugeben, dass mich Mitropia gepackt hat. Interessant finde ich vor allem die vielen Kombinationsmöglichkeiten, mit denen ich eine Partie von rein abstrakt bis „vogelwild“ vollgepackt mit Spezialaktionen variieren kann. Mitropia lädt auf jeden Fall zu weiteren Partien ein - allein deshalb da die Startvoraussetzungen, wie Spieleranzahl oder Kombination der Landkarte, stets neue Voraussetzungen schaffen, auf die ich mich einstellen muss. Mitropia ist also definitiv einen Blick wert und noch dazu ein sehr schön anzusehendes Spiel mit toller Grafik und wertigen Komponenten.
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Mitropia von Andrzej Jarzyna, Kerrie Saephanh, Steven Willmott, Piotr "Żucho" Żuchowski
Erscheint bei Timewarp Labs
Erscheint bei Timewarp Labs
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Timewarp Labs)