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18.03.2020

The King´s Dilemma


Es gibt Spiele, da liest du die Beschreibung und bist sofort angefixt und so ging es mir beim neuen Titel von Horrible Guild (ehemals Games), in Deutsch beim Heidelbär, The King's Dilemma. Sofort landete der Titel auf meiner Must Have Liste und wurde ja auch in meiner Preview zur SPIEL genannt. Umso freudiger war ich, als ich es endlich dort in den Händen hielt. Warum der Hype? Für mich kommt da einfach vieles zusammen: Thema, Mechanik, Optik! Alles passt in meinen Augen. Eine Partie kann von 3-5 Spielern gespielt werden, dauert ca. 60 Minuten und ist ab 14 Jahren und ob meine Erwartungen erfüllt worden sind, erfahrt ihr am Ende.

[MATERIAL]

Da es sich um ein Legacy-Spiel handelt, finden wir auch jede Menge Material, welches noch nicht wirklich sichtbar ist. Es gibt einen riesigen Stapel verschlossener Umschläge und einen kleinen aber dicken Aufkleber-Block. Dazu kommen noch Pappmarker, ein Spielbrett und eine Landkarte. Weitere Stickerbögen die verdeckt sind (wie bei Pandemic Legacy), ein paar zugängliche Karten und jede Menge Sichtschirme, die auf der Rückseite komplett mit einer Geschichte zu jedem Haus daherkommen, welches wir vertreten können. 


Alles in allem, macht alles einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Anleitung ist hübsch gestaltet, perfekt strukturiert und hat am Ende noch jede Menge Informationen zur Welt in der wir spielen. Das Lesen macht auf jeden Lust sofort loszuspielen und in die Welt einzutauchen. Es bleiben auch keine Fragen offen.
Generell find ich die Gestaltung hübsch, wenn auch ungewöhnlich, gerade das Spielbrett und die Marker wirken zunächst etwas "schlicht", sind aber genau richtig so, wenn man dann spielt. 

[ABLAUF]

Über den Ablauf werde ich mich etwas wage halten, denn ich möchte nicht spoilern. Vieles entwickelt sich erst im Laufe des Spiels und das sollt ihr dann auch schön selbst entdecken, wenn ihr Lust darauf habt. Deswegen stammen die Bilder auch alle vom Anfang und zeigen nichts. Grundgerüst des Spiels ist das Dilemma-System, welches durch die Dilemma-Karten umgesetzt wird. 

Jeder Spieler verkörpert einen hochrangigen Vertreter seiner Familie bzw. seines Hauses in einem königlichen Rat. Zusammen berät man den König bei schwierigen Fragen, die hoffentlich richtige Entscheidung zu treffen. Aber was ist richtig? Bzw. für wen ist was richtig? Jede Familie hat natürlich eine eigene Geschichte und damit auch eine andere Sicht auf viele Dinge. Und im Rat versucht man das bestmögliche für sein Reich und seine Familie herauszuholen. Jeder Spieler hat auf seinem Sichtschirm Ziele vorgegeben, die im Laufe des kompletten Spiels erreicht werden sollten. Dabei handelt es sich häufig um bestimmte Werte von Ressourcen oder Ereignisse auf die man im Laufe des Spiels Einfluss nimmt.


In einer Partie The King's Dilemma spielt man die Amtszeit eines Königs, welche dann durch Tod oder Abdanken des Königs endet. Der Spieler mit dem höchsten Ansehen zum Ende hin, stellt dann in der nächsten Partie den König. Generell übernimmt man in jeder Partie eine andere Figur aus seiner Familie, was durch "Geheime Agenda"-Karten dargestellt wird, die in jeder Partie wechseln und die Ausrichtung des jeweiligen Familienmitglieds in dieser Partie vorgibt. Ist der Großvater moderat könnte der Enkel später eher radikal eingestellt sein und somit auf anderem Wege versuchen seine Ziele durchzusetzen.

Auf dem Spielbrett finden wir eine Ressourcenleiste für Einfluss, Vermögen, Moral, Wohlergehen und Wissen unseres Königreichs, sowie die allgemeine Stabilität. Fällt diese Stabilität an die unterste Stelle oder steigt an die höchste, dankt der König ab und die Partie endet. Jeder Spieler erhält dann noch jeweils eine Ja-, Nein- und Passe-Karte, die er vor sein Sichtschirm legt, sowie 8 Machtmarker und 10 Münzen. Danach werden die Geheimen-Agenda-Karten gedraftet.

Der Spieler mit dem höchsten Ansehen (der Anfangswert befindet sich auf dem Sichtschirm) erhält den Anführermarker und der Spieler mit dem niedrigsten Ansehen erhält den Moderatormarker. 
Im Laufe der Partien kann es nun zu weiteren Vorbereitungen kommen, auf die ich nicht eingehe. 


Der allgemeine Ablauf ist nun recht simpel und zwar gibt es immer ein Problem, welches uns über eine Dilemmakarte vorgetragen wird. Meistens gibt es dann zwei Möglichkeiten (Ja / Nein) aus denen wir wählen können und bei denen uns angedeutet wird, welche Konsequenz die jeweilige Entscheidung mit sich bringt. 

Nun fängt man an zu diskutieren und zu beraten, wofür man sich entscheiden sollte, natürlich wird jeder so gut es geht versuchen seine Meinung durchzubringen, bis es dann zur Abstimmphase kommt. Jeder wählt hinter seinem Sichtschirm eine Anzahl an Machtmarkern aus und legt diese dann auf die entsprechend Karte davor. Möchtest du dich bei der Abstimmung enthalten, darfst du dir 1 Münze aus dem Vorrat nehme und auf die Passe-Karte legen. Dann entscheidest du noch ob du dadurch am Ende der Abstimmung wieder Macht erhalten möchtest oder ob du Moderator werden möchtest. Möchtest du Moderator werden, nimmst du dir sofort den Moderatormarker und legst diesen auf deine Passe-Karte, dadurch bist du SOFORT der Moderator und als Moderator darf man bei Gleichstand entscheiden was genommen wird.

Der Spieler mit den meisten Machtmarkern auf seinen Karten darf sich danach immer gleich den Anführermarker nehmen. Dadurch kann es sein, dass Spieler mehrmals ihre Macht auf den Karten erhöhen, denn die Abstimmung endet, wenn der Spieler rechts vom Anführer sein Zug beendet hat ohne Anführer zu werden.


Dann wird natürlich ausgewertet. Der Spieler mit den meisten Machtmarkern von der "Sieger"-Seite wird Anführer. Spieler die gepasst haben und Macht erhalten wollten, teilen nun die Machtmarker welche auf dem Spielbrett liegen gleichmäßig auf. Spieler von der Verlierer-Seite nehmen die Machtmarker von Ihrer Karte und legen diese zurück hinter den Sichtschirm. Die Sieger-Seite wiederum legen diese aufs Spielbrett.

Jetzt wird das eigentliche Dilemma ausgewertet und die jeweiligen Veränderungen bei den Ressourcen und dergleichen durchgeführt. Die verschiedenen Ressourcen haben Tendenzen ob sie eher steigen oder sinken und erhalten durch die Entscheidung Schwung in gewisse Richtung wodurch sie sich schneller ändern. Wichtig ist halt, dass egal welche Ressource sich ändert, die allgemeine Stabiliät wandert in die gleiche Richtung mit und wenn ein Ende der Stabilitätsleiste erreicht wurde, dankt der König ab. 
Hinzu kommen nun Sticker und neue Karten, die aufs Spielbrett geklebt werden bzw. in den Kartenstapel gemischt. Bei den Stickern muss der Anführer unterschreiben und damit klarstellen, dass er der Hauptverantwortliche dafür ist. Dies wiederum hat Auswirkungen auf Ansehen des Hauses. Auch auf manchen Karten wird eine Unterschrift gefordert. 


Danach wird die Dilemmakarte am Spielbrett gesammelt mit der jeweiligen Entscheidung nach oben, dadurch wird eine Leiste gefüllt. Erreiche ich das Feld mit einem Totenkopf, schau ich nach ob auf der Rückseite ebenfalls ein Totenkopf zu sehen ist, fall ja stirbt der König. Das passiert auch wenn ich die fünfte Karte auf das Feld mit dem Totenkopf lege, auch wenn diese kein Totenkopf haben. Die zweite Möglichkeit wie eine Partie enden kann.

Am Ende einer Partie wertet man dann die eigenen Agenda-Karten, Haus-Erfolge und noch weitere Dinge aus und erhält dafür Ansehen- und Ambitions-Punkte. Diese braucht man zum Ende der Kampagne. 

Nun ist es doch länger geworden als ich dachte, aber dennoch abgekürzt. Ich denke ihr habt das Grundprinzip verstanden, nebst den Zielen die man hat, ist die richtige Taktik mit den Machtmarkern sehr wichtig, um sein Ergebnis sicher durchzubringen.

Laut Anleitung wird man wohl im Schnitt 15 Partien benötigen um das Ende der Kampagne zu erreichen und dann wird man sehen, wer nun die einflussreichste Familie im Königreich stellt.


[FAZIT]

Wow! Mehr muss ich eigentlich nicht sagen. Ja, meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Spiel tut das was ich erwartet habe und ist genau mein Ding! ABER... ja es gibt auch ein Aber! Das Spiel ist, wie man sich vielleicht schon denken kann, sehr von der Gruppe abhängig. Man muss Bock haben, sich auf das ganze Setting einzulassen. Auf seine Rolle, auf sein Haus, auf seine Ausrichtung. Schauspiel gehört dazu um den ganzen das i-Tüpfelchen zu geben. 

Spielerisch werden nämlich nur Ressourcen hin und her geschoben und ich versuch bestmöglich, diese da zu platzieren, wie meine Agenda es vorgibt. Das funktioniert gut, kann zum Teil aber auch recht mathematisch werden, wenn ich vor der Wahl versuche abzuschätzen und auszurechnen was die Wahl mir bringt. Aber das will man doch eigentlich bei diesem Spiel auch nicht tun. Man will einfach in die Rolle tauchen und Spaß haben. So muss es auch gespielt werden. Als quasi Rollenspiel und nicht als Brettspiel. Wenn einem das bewusst ist und so an die Sache geht, wird man seinen Spaß haben, da bin ich mir sicher, auch wenn manche Themen tatsächlich ziemlich ernst sind. 


Auch die Spielerzahl ist immens wichtig. Ja es geht zu dritt, aber das will keiner! Du brauchst mindestens vier Spieler, fünf wäre natürlich top. Jeder weiß, je größer die Runde, desto schwerer beendet man ein Kampagnen-Spiel, aber ich glaub die Spielzeit von 15 Stunden ist gut gewählt, denn man kann an einem Abend 3 Partien spielen (gerade wenn alle wissen was sie tun) und dann sind es "nur" noch fünf Abende, zum durchzocken. 

Also für mich ist The King's Dilemma das beste Legacy-Spiel auf dem Markt, spielerisch vielleicht nicht das Maß aller Dinge, aber im Gesamtpaket für mich am ansprechendsten. Fans von Legacy, Game of Thrones, Social Deduction sollten auf jeden Fall Probespielen! Probe spielen? Ja, es wird zwar nicht empfohlen, aber Spieler können in neuen Partie ein- und aussteigen, dafür gibt es ja insgesamt 12 Häuser zur Wahl. Aber klar ist: geil wird es nur mit 4-5 gleichen Häusern!

Ich kann verstehen, wenn es Leute gibt, die damit nichts anfangen können, aber ich werde das Spiel auf jeden Fall zu Ende bringen (es fehlt nicht mehr viel) und freue mich drauf. Ich hoffe das Dilemma-System bringt uns noch mehr Spiele dieser Art. Toll!


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The King´s Dilemma von Hjalmar Hach und Lorenzo Silva
Erschienen bei Horrible Guild
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Horrible Guild)