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10.03.2020

Code 777


Als ich das aller erste Mal Hanabi spielte, faszinierte mich die Spielidee seine Handkarten verkehrtherum zu halten und anhand der Hinweise meiner Mitspieler, nach und nach, herauszufinden, was sich auf der anderen Seite dieser befindet. Ich fand diese Idee unglaublich innovativ, da sie alles was ich bis dato kannte auf den Kopf stellte. 

Code 777 tat dies jedoch, auf ähnliche Art und Weise, bereits 25 Jahre zuvor! Und dank der Neuauflage von Dicetree Games hat die Brettspielgemeinde nun erneut die Möglichkeit, dieses doch recht in Vergessenheit geratenes Spiel erneut aufleben zu lassen.


In Code 777 müssen bis zu 5 Spieler einen Zahlencode Knacken, der aus drei Ziffern besteht. Die Ziffern für den Code sind auf Plastikplättchen abgebildet und werden verdeckt gemischt. Dann ziehen die Spieler abwechselnd je drei Plättchen und legen diese, mit der Zahl von sich wegzeigend auf ein Tableau. So hat nun jeder einen individuellen Code, der nur für die Gegenspieler sichtbar ist. Neben den Tableaus hat jeder Spieler auch einen Übersichtsplan, wo er zum einen seine Notizen machen kann, zum anderen weiß welche Frage er stellen muss. Das mit der Frage funktioniert wie folgt, der aktive Spieler zieht eine Karte vom Fragestapel. Auf dieser Karte steht eine Zahl und diese Zahl verweist auf eine Frage auf dem Übersichtsplan. Der Spieler liest die Frage laut vor und beantwortet sie auch gleich danach. Zuvor hat jedoch jeder Spieler die Möglichkeit anhand den Codes, die er bei seinen Mitstreitern sieht, die entsprechenden Zahlen auf seinem Übersichtstableau durchzustreichen, um so seine mögliche Zahlenkombination weiter einzuschränken. Wer es als erster schafft seinen Code 2 Mal richtig zu erraten, gewinnt!


Code 777 ist ein sehr überschaubares Spiel, was jedoch etwas darüber hinwegtäuschen kann, wie fokussiert man beim Spielen sein sollte, denn macht man einmal einen Fehler, hat man eigentlich schon keine Chance mehr zu gewinnen, da jede Zahl elementar ist und ein falsches Durchstreichen eine Art Schneeballeffekt auslöst der wohl oder übel zum rausposaunen des falschen Codes führt. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, da man die Runde in Gedanken Revue passieren lässt und feststellt, dass bereits nach wenigen Fragen alles falsch lief und man die restlichen 15 Minuten der Runde auf dem Holzweg war. Hier merkt man dem Spiel sein Alter an.


Bleibt man jedoch am Ball und strengt seine grauen Zellen an, wird man am Ende mit dem Gefühl Belohnt, besonders clever gewesen zu sein. Dies hat auch in unseren Partien die Motivation, trotz mehrerer Rückschläge, aufrechterhalten. Man fühlt sich einfach wie ein Codeknacker, der gerade für einen geheimen Dechiffrierdienst arbeitet und alles geben muss um schneller als die anderen zu sein. Es war ein ständiger Mix aus Enttäuschung und Euphorie. Neben der wirklich hervorragenderen Komponentenqualität, lässt sich Code 777 sehr schnell aufbauen und mindestens genauso schnell erklären. Da die Karten einem die Fragen vorgeben, muss man auch nicht lange grübeln und die Downtime entfällt somit. Jedoch muss man sich auf die Antworten der Mitspieler, die das Spielfeld analysieren und auswerten, verlassen können, da man sonst wieder im Schneeballsystem landet. Für einen Absacker ist Code 777 zu fordernd, für einen Abendfüller zu monoton, es ist einfach ein besonderes Spiel, das Rätselliebhaber und Brettspieleinsteiger sich durchaus ansehen sollten.

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Code 777 von Robert Abbott und Alex Randolph
Erschienen bei Dicetree Games
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 45 Minuten
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Dicetree Games)